Mental gestählt, kiefergestresst: Die neue Generation und der Trend aus China

Seit einiger Zeit berichten Medien über einen Trend aus China und den USA: Erwachsene die Schnuller benutzen. Menschen greifen zum Nuckel, um Stress abzubauen, Geborgenheit zu tanken, mit dem Rauchen aufzuhören oder sich einfach mal zurück in die Kindheit zu teleportieren.

Psychologen nennen das „Regression“. Zahnärzte warnen vor Zahnfehlstellungen und Kieferproblemen. Dennoch boomt der Markt: Designer-Modelle für 60 Euro, Schnuller für einen Euro – und TikTok sorgt dafür, dass niemand mehr daran vorbeikommt. Letztlich entscheidet natürlich jede und jeder selbst was hilft oder notwendig ist.

Besonders die Generation Z (Jahrgänge 1997–2012) und die Millennials (1981–1996) scheinen solchen Trends gegenüber aufgeschlossen. Forscher haben sogar heraus gefunden, dass im Lockdown viele Menschen Trost in Gegenständen aus der Kindheit fanden. Erklärt wird das als Mittel, um der Realität zu entfliehen.

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In Deutschland, wo wir aktuell über eine mögliche Wehrpflicht diskutieren, darf man sich aber schon ein paar Gedanken dazu machen. Wenn der Ernstfall naht, werden wir also auf Menschen zählen, die geübt darin sind Trost in Plastikkappen zu finden? Wer braucht schon eiserne Nerven oder Kampfausbildung, wenn man in der stressigen Situation einfach den Schnuller einsetzt? Sicherheit für das Land garantiert – mental gefestigt, beruhigt, bestens vorbereitet. 

Ironie beiseite: Der Trend ist vielleicht ein Spiegel unserer Zeit – eine merkwürdige Mischung aus Nostalgie, Konsum und Selbsthilfe. 

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