Jugendforum Hof: Jugendliche formulieren klare Erwartungen an Politik und Stadt

alle Fotos: Stadt Hof
„Junge Menschen brauchen Räume und Angebote, bei denen sie ernsthaft nach ihrer Position und ihren Bedürfnissen gefragt werden. Wir setzen auf Beteiligung, die nicht auf dem Papier bleibt, sondern sichtbar wird“, sagt Oberbürgermeisterin Eva Döhla vor wenigen Tagen beim Jugendforum in Hof. Dabei wurden Anliegen gesammelt und konkrete Botschaften entwickelt, die anschließend im Plenum vorgestellt wurden.

1. Gesprächsrunde: Jugendraum und Freizeit – Wunsch nach sicheren Orten

Im ersten Themenblock machten die Teilnehmenden deutlich, dass sie gut erreichbare und geschützte Treffpunkte benötigen. Der Wunsch reichte von einem selbstverwalteten Safe-Space über moderne Freizeitangebote bis hin zu optimierter Mobilität und klaren Informationen über bestehende Angebote auf jugendgerechten Kanälen. Auch die bessere Verbindung zwischen Schule, offener Jugendarbeit und ehrenamtlichem Engagement wurde hervorgehoben. Die Jugendlichen betonten, dass junge Menschen unterstützende Strukturen brauchen, die unmittelbar in ihrem Alltag ansetzen.

2. Integration & Migration: Begegnungen und Respekt schaffen Teilhabe

In der zweiten Runde drehten sich die Diskussionen um Integration und Teilhabe. Die Gruppe sprach sich deutlich für mehr Begegnungsmöglichkeiten auf Augenhöhe aus. Genannt wurden alltagsnahe und frühzeitige Sprachförderung sowie interkulturelle Projekte – sowohl in Schulen als auch in den Stadtteilen. Darüber hinaus bestand ein ausdrücklicher Wunsch nach stärkeren Begleitangeboten für Familien mit Flucht- und Migrationsgeschichte, um echte Teilhabe zu ermöglichen.

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3. Soziale (Un-)Gerechtigkeit: Zugang erleichtern, Unterstützung sichtbar machen

Im dritten World-Café-Thema stand die Frage nach sozialer Gerechtigkeit im Vordergrund. Die jungen Menschen beschrieben Hindernisse durch ungleiche Ausgangsbedingungen – etwa fehlende Informationen zu BAföG und anderen Unterstützungsleistungen, bürokratische Hürden oder unterschiedliche Möglichkeiten beim Zugang zu Bildungs- und Gesundheitsangeboten. Zentrale Forderungen waren niedrigere Zugangsschwellen in Behörden, frühzeitigere Beratungsangebote und besser sichtbare Unterstützungsstrukturen für Familien und Jugendliche.

Diskussion im Plenum: Politik reagiert auf die Forderungen

Die gesammelten Ergebnisse wurden anschließend gemeinsam mit Oberbürgermeisterin Eva Döhla, Integrationsbeauftragtem Kevin Fischer, dem Sozialpädagogen Werner Köppel und Katrin Müller vom Bezirksjugendring Oberfranken besprochen. Eva Döhla nahm die Anregungen der Jugendlichen auf und stellte klar, dass die Stadt bereits auf projektbezogene Beteiligung setzt – dort, wo junge Menschen ihre Umgebung unmittelbar beeinflussen können. Sie führte Beispiele an, die diese Form belegen:

  • den gemeinsam mit Jugendlichen geschaffenen öffentlichen Grillplatz in den Saaleauen im Rahmen von „Pioneers of Tomorrow“
  • das Freizeitzentrum am Eisteich
  • die geplante Sport- und Bewegungsfläche am Bahnhof Neuhof, die ab 2026 zusätzlichen Raum schafft

Döhla bekräftigte ihre Haltung erneut: „Wir können in unserer Stadt mehr junge Menschen beteiligen als ein Jugendparlament es vermag – nämlich projektbezogen und damit quer durch die Altersgruppen, Schularten oder auch Stadtteile. Die Jugend gestaltet mit – konkret, sichtbar und vor Ort, nämlich projektbezogen.“

Nachrichten Vogtland

Das Jugendforum Hof ist Bestandteil einer bundesweiten Reihe von vier Jugendforen, die 2025 unter anderem in Altenburg, Senftenberg und Pirmasens stattfinden. Ziel ist es, jungen Menschen aus Regionen fern großer Städte eine starke Stimme zu geben.

Die Veranstaltungen richten sich an Menschen bis 35 Jahre und greifen regionale Themen auf. Im Fokus stehen vor allem junge Erwachsene aus ländlichen Gebieten, die oftmals mit erschwerter Infrastruktur oder geringeren Beteiligungsangeboten zu kämpfen haben.

Die vollständigen Ergebnisse aller Foren sollen Anfang 2026 von der Deutschen Gesellschaft e.V. veröffentlicht werden – inklusive konkreter Handlungsempfehlungen für Politik und weitere Entscheidungsträger.

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