Gesundheitsversorgung: Pleißental-Klinik in Werdau legt Konzept vor

Wie viele andere Krankenhäuser im ländlichen Raum hatte auch die Pleißental-Klinik Werdau mit den hohen Vorhaltekosten zu kämpfen, die durch die nicht ausreichende Krankenhausfinanzierung in Sachsen nicht mehr gedeckt werden konnten. Aus diesem Grund leitete die Klinik Mitte Juni ein Schutzschirmverfahren ein, um ihre wirtschaftliche Lage zu stabilisieren.

Die beauftragte Kanzlei analysierte gemeinsam mit der Klinikleitung sowie den Sanierungsberatern die finanzielle Situation umfassend. Auf Grundlage dieser Prüfung entstand ein Maßnahmenpaket, das nun Schritt für Schritt umgesetzt wird. Geschäftsführer Uwe Hantzsch erklärte: „Unser wichtigstes Ziel war es, die Krankenhausversorgung in der Region in und um Werdau langfristig sicherzustellen. Mit dem nun vorgelegten Sanierungskonzept haben wir dies in vollem Umfang erreicht.“

Auch während des laufenden Verfahrens lief der Klinikbetrieb uneingeschränkt weiter. Alle medizinischen Leistungen wurden vollständig erbracht. Der Landkreis Zwickau als Träger bekennt sich klar zum Standort und unterstützt die Maßnahmen zur Sanierung des Krankenhauses.

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Pädiatrie wird geschlossen – Geburtshilfe bleibt erhalten

Ein Kernpunkt des Sanierungskonzeptes betrifft die Pädiatrie, die zum 1. Januar 2026 geschlossen wird. Ausschlaggebend dafür ist der Wegfall wesentlicher Finanzierungsgrundlagen im Jahr 2025 sowie die künftig nicht mehr erreichbaren Mindestfallzahlen. Damit greift die Maßnahme auch den Zielen der geplanten Krankenhausreform vor, die eine Bündelung von Leistungen vorsieht.

Eine Versorgungslücke entsteht nicht, da das Heinrich-Braun-Klinikum in Zwickau sowie das Rudolf Virchow Klinikum in Glauchau die pädiatrische Betreuung vollständig übernehmen. Beide Einrichtungen verfügen über modern ausgestattete Stationen inklusive Fachbereichen wie Neurologie, Lungenheilkunde und Kardiologie.

Das Pflegepersonal der bisherigen Kinderstation wird künftig auf der Neugeborenenstation eingesetzt. Für die rund zehn ärztlichen Vollzeitstellen wird ein Sozialplan ausgehandelt. Angesichts des bestehenden Ärztemangels wird davon ausgegangen, dass die Betroffenen zeitnah neue Beschäftigungsmöglichkeiten finden.

Die Geburtshilfe in Werdau ist von der Schließung nicht betroffen und bleibt in vollem Umfang erhalten. Auch die Versorgung der Neugeborenen läuft ohne Einschränkungen weiter. Schwangere mit besonderen Risiken werden nach individueller Beratung und enger Abstimmung bei Bedarf an spezialisierte Nachbarkliniken überwiesen, um eine optimale Betreuung zu gewährleisten.

Ausbau von geriatrischem Schwerpunkt und Palliativmedizin

Das Krankenhaus Werdau will künftig verstärkt auf den Ausbau bestehender Strukturen setzen. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Geriatrie, die zu einer besseren Auslastung der Ressourcen beitragen und gleichzeitig die Versorgung für ältere Patienten verbessern soll.

Zusätzlich wird die palliativmedizinische Versorgung erweitert, um den demografischen Veränderungen in der Region Rechnung zu tragen. Damit schafft die Klinik ein breiteres Angebot für Patientinnen und Patienten und stärkt ihre Position als wichtiger Gesundheitsversorger in Westsachsen.

Zusätzliche Maßnahmen zur Kostensenkung und Einnahmensteigerung

Um langfristig einen stabilen Betrieb sicherzustellen, setzt die Pleißental-Klinik Werdau auch auf organisatorische Anpassungen. Geplant sind unter anderem ein effizienterer Personaleinsatz in verschiedenen Bereichen sowie Verbesserungen im Zusatzangebot für Patienten.

Darüber hinaus wird künftig eine Parkraumbewirtschaftung eingeführt. Bisher waren die Besucherparkplätze kostenfrei, doch deren Unterhaltung verursachte der Klinik jedes Jahr hohe Ausgaben. Mit der Umstellung sollen zusätzliche Einnahmen generiert und Kosten eingespart werden. Die Sanierung erfolgt im Rahmen eines Eigenverwaltungsverfahrens.

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