30 Minuten bis zur Freiheit: Die faszinierende Geschichte hinter der Ballonflucht aus der DDR

Heute vor inzwischen doch vielen Jahren war Günter Wetzel einer der Hauptakteure einer spektakulären Flucht aus der DDR. Die “Ballonflucht” ist inzwischen allein durch einen später produzierten Kinofilm sehr bekannt.

Zusammen mit seiner Familie und der Familie seines Freundes Peter Strelzyk gelang es ihm, mit einem selbstgebauten Heißluftballon in den Westen zu fliehen. Diese waghalsige Flucht am 16. September 1979 wurde zu einem der bekanntesten und faszinierendsten Fluchtversuche aus der DDR.

Ballonflucht
Günter Wetzel, Doris Strelzyk und Peter Strelzyk damals
Die Planung

Günter Wetzel, ein Mechaniker, und Peter Strelzyk, ein Elektriker, kamen 1978 auf die Idee, die DDR mit einem Heißluftballon zu verlassen. Beide Familien wollten in den Westen fliehen und entschieden sich, einen Ballon aus Stoff zu bauen, um über die innerdeutsche Grenze zu fliegen.

Es war eine herausfordernde Aufgabe, den Ballon zu konstruieren. Wetzel und Strelzyk nähten den Ballon heimlich zusammen, benutzten dafür Nylonstoff und arbeiteten mit improvisierten Materialien.

Der Bau des Ballons

Sie bauten den Brenner selbst und berechneten die Auftriebskraft und die Menge an Gas, die nötig war, um alle acht Personen (zwei Erwachsene und zwei Kinder pro Familie) sicher zu transportieren.

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Der erste Fluchtversuch im Juli 1979 scheiterte, weil der Ballon nicht genügend Höhe erreichte. Dennoch gaben sie nicht auf und bauten ein neues, größeres Exemplar. Dieser zweite Versuch sollte erfolgreicher sein.

In der Nacht vom 15. auf den 16. September 1979 starteten die beiden Familien den zweiten Fluchtversuch. Sie begaben sich mit ihrem Ballon in die Luft, obwohl sie großen Risiken ausgesetzt waren. Die Fahrt dauerte etwa 30 Minuten. In dieser kurzen Zeit legten sie etwa 30 Kilometer zurück und überquerten dabei die schwer bewachte innerdeutsche Grenze.

Ballon Filmposter
Die erfolgreiche Flucht

Der Ballon stürzte nach dem erfolgreichen Grenzübertritt im oberfränkischen Naila (Bayern) ab. Beide Familien hatten es geschafft: Sie waren in der Bundesrepublik Deutschland und somit in Freiheit. Sie wurden von westdeutschen Polizisten gefunden und in Sicherheit gebracht.

Nach der Wende zog die Familie Strelzyk wieder zurück nach Thüringen. Das Ehepaar Wetzel dagegen blieb nach der Flucht in Franken. Der Fluchtballon wird noch heute im Heimatmuseum in Naila ausgestellt.

Regisseur Michael Bully Herbig inszeniert die wahre Geschichte vor ein paar Jahren als erfolgreichen Kinofilm. Drehorte des Filmes waren auch das Deutsch-Deutsche Museum in Mödlareuth und das Stasimuseum in Berlin mit einer original erhaltenen Büroetage Erich Mielkes, der von 1957 bis zum Ende der DDR das Ministerium für Staatssicherheit leitete. 

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