In Zeitlupe stapft er über die Bühne. Das grimmige – und dabei fast schon unheimlich wirkende – Äußere des Butlers Lurch ist wohl genau das Bild, das viele vor Augen haben, wenn sie an die Addams Family denken. Und doch ist es ausgerechnet er, der für die meisten Lacher sorgt. Er eröffnet das Stück und kündigt später auch die Pause an. Das Publikum braucht zwar einen Moment, um das zu erkennen – doch der Gag zündet. Langsam. Aber sicher.
Mit der Musical-Adaption der berühmten Addams Family bringt DS Entertainment eine der schrägsten Familien auf die Bühne. Und das in einer Produktion, die zwischen schwarzem Humor, überdrehten Charakteren und musikalischem Witz changiert.
Addams Family – Der morbide Kult auf der Musicalbühne
Im Mittelpunkt steht Wednesday, die sich – sehr zum Missfallen ihrer makabren Verwandtschaft – ausgerechnet in einen ganz normalen Jungen verliebt. Als dessen Eltern zum Abendessen eingeladen werden, treffen Welten aufeinander. Zwischen geheimnisvollen Vorfahren, lebenden Ahnenbildern und messerscharfem Wortwitz entfaltet sich ein Abend voller absurder Wendungen.
Die Musicalfassung basiert auf den legendären Figuren von Charles Addams. Die Musik stammt von Andrew Lippa, das Buch schrieben Marshall Brickman und Rick Elice. Nach der Uraufführung 2009 in Chicago folgte 2010 die gefeierte Premiere am Broadway.
Mit dieser Produktion schlägt DS Entertainment einen neuen Weg ein. Statt festem Haus setzt das Unternehmen auf eine Tournee durch mittlere und kleinere Veranstaltungsorte in Deutschland. Regie führt der erfahrene Musicaldarsteller Chris Murray, der das Stück mit klarem dramaturgischem Konzept auf die Reise schickt.

Der diesjährige Auftakt fand im Plauener Parktheater statt. Im Herbst folgen weitere Spielorte, darunter Düsseldorf, Hannover und Koblenz. Die Inszenierung kämpft stellenweise mit den Tücken der Mobilität. Das Bühnenbild wirkt nicht immer stabil, und die Akustik der jeweiligen Locations kann nicht in allen Momenten ihr Potenzial entfalten. Die musikalischen Leistungen einzelner Darstellerinnen und Darsteller sorgen hingegen für echte Highlights. Wenn Wednesday oder Fester singen, verzaubern sie Musikalliebende.
In der Rolle der Morticia Addams brilliert Diane Lübbert. Ihr gelingt es, sowohl stimmlich als auch schauspielerisch Akzente zu setzen. Schwarzer Humor, parodistische Leichtigkeit und eingängige Musik treffen den Nerv des Publikums. Das zeigt sich angetan und honoriert den Abend mit reichlich Applaus und Lachen.
Mehr Informationen zur Tour sowie Karten: www.addamsfamilymusical.de

Redaktion
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