Ein leises Surren, dann ein rhythmisches Klacken – in den hell erleuchteten Hallen des Knorr-Werks Auerbach laufen die Maschinen an. Wo vor ein paar Monaten über eine mögliche Schließung diskutiert wurde, herrscht jetzt Aufbruchsstimmung: Gestern Nachmittag fiel der Startschuss für eine neue Ära im Vogtland. Mit einem Knopfdruck begann offiziell die Produktion auf der neuen Linie für Snackprodukte, die künftig ganz Europa mit schnellen Genussmomenten versorgen soll. Deckel abziehen, Wasser aufgießen – fertig.
Im traditionsreichen Werk unter der Leitung von Heiko Röder sind ab sofort sieben hochautomatisierte Abpacklinien im Einsatz. Sie bilden das Herzstück einer Produktionskapazität, die beeindruckt Mehr als 8000 Tonnen Snackprodukte sollen hier künftig pro Jahr entstehen. Damit wird Auerbach zum wichtigsten europäischen Standort des Mutterkonzerns Unilever für Instantsuppen, Snack-Pots und Spaghetteria-Produkte.
Die Zahlen sprechen für sich – allein die neue Linie kann bis zu 100 Millionen Snack-Becher jährlich herstellen. Rund 600 verschiedene Zutaten und Verpackungsmaterialien werden in knapp 300 Rezepturen verarbeitet.
Vom Schließungsszenario zum Millionen-Investment
„Es stellt sich vielleicht die Frage, wie wir von einem Schließungsszenario kommen und nun über ein 15 Millionen Euro Investment für die kommenden vier Jahre sprechen“, erklärte Pressesprecherin Carolin Weber bei der Inbetriebnahme.
Hinter dieser Entwicklung steht ein gemeinsames Konzept von Konzernleitung und Betriebsrat. Beide Seiten haben in den vergangenen Jahren intensiv an einem Modell gearbeitet, das Auerbach als Kompetenzzentrum positioniert. So wurde der Stellenabbau gebremst. Aktuell beschäftigt das Werk 115 Mitarbeitende.


„Die Nachfrage nach Snackprodukten steigt kontinuierlich – und wir sehen darin ein großes Potenzial für nachhaltiges Wachstum. Mit der neuen Produktionslinie und der Ausrichtung schaffen wir die Grundlage, um diesen Trend aktiv mitzugestalten. Das stärkt unsere Marktposition”, betonte Unilever-Geschäftsführer Stefan Pfeifer. Damit knüpft das Unternehmen an den aktuellen Konsumtrend zu schnellen Mahlzeiten an.
Die industrielle Geschichte des Knorr-Werks Auerbach reicht weit zurück. Bereits seit 1943 werden in den Hallen Trockensuppen und Würzmittel hergestellt – zunächst unter wechselnden Marken, seit 1990 unter dem Namen Knorr. Im Jahr 2000 wurde der Standort vollständig in den Konzern Unilever integriert.

Redaktion
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