Jakob Heymann: Eingängige Melodien, zwickende Texte und tanzende Lachmuskeln

„Was haben wir gelacht, der Jakob hat nen Witz gemacht“ – mit diesem Satz begann für das Publikum vor wenigen Tagen der Abend im Biergarten des Plauener Malzhaus. Kaum hatte Jakob Heymann die kleine Bühne betreten, wechselte die Stimmung zwischen stiller Aufmerksamkeit und Schmunzeln. Der deutsche Liedermacher, der ebenso gern in der Kabarettmusik-Szene gesehen wird, ist bekannt für seine unberechenbaren Live-Auftritte, bei denen Spontanität mehr zählt als ein starrer Ablaufplan. Auch in Plauen brauchte es nur zwei Lieder, bis zum ersten Mal lautes Lachen in den Reihen ausbrach.

Wortwitz trifft Tiefgang – ein Künstler zwischen den Welten

Heymanns Songs sind geprägt von einer Mischung aus humorvoll-satirischem Blick, tiefgründigen Beobachtungen und einer guten Portion Ironie. Er scheut sich nicht davor, Themen wie Alltag, Liebe, Wahnsinn und Poesie in seine Stücke einfließen zu lassen. „Der Mensch ist ein komplexes Wesen. So kann ich in meinen Liedern eben einfach eine große Themenvielfalt abdecken und das möchte ich auch“, erklärt der 38-Jährige, der in diesem Jahr erstmals Vater geworden ist.

Sein Stil ist schwer in eine einzige Schublade zu stecken. „Indie-Rock, Industrial und knallharter Pop“, sagt Heymann mit der Schulter zuckend – eine Mischung, die so widersprüchlich klingt, wie sie in seinen Konzerten funktioniert.

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Von Trommelrhythmen zur großen Bühne

Die Leidenschaft für Musik packte ihn schon als Kind. Erste Erfahrungen sammelte er beim Trommeln und Dichten, später in verschiedenen Bands. Der entscheidende Moment kam auf einem Liedermacher-Festival, als er spontan ein eigenes Stück präsentierte und merkte, wie sehr er Menschen mit Humor und Musik berühren kann. Vor zehn Jahren begleitete er Götz Widmann als Support-Act auf Tour und schlug damit endgültig den Weg in die professionelle Musikerkarriere ein.

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Foto: Jakob Heymann beim Konzert im Malzhaus
Drei Alben und ein neues Werk in Arbeit

Inzwischen hat Heymann drei Alben veröffentlicht und arbeitet derzeit an einer neuen Platte. „Manchmal teste ich das dann auch spontan und singe eins der neuen Lieder bei einem Auftritt. So merkt man am besten, wie es ankommt“, erzählt er. Dieses direkte Feedback vom Publikum sei für ihn wichtiger Bestandteil des kreativen Prozesses.

Sein aktuelles Programm trägt den Titel „Musik für Optimisten“, genau wie sein drittes Album. Dass dieser Name nicht immer mit den oft bissigen und scharf beobachteten Texten übereinstimmt, bringt ihn selbst zum Grinsen.

Für seine Lieder erwärmt man sich schlecht nur beim Hören. Man sollte sie einmal wenigstens live „erlebt“ haben. Der Effekt? Das Publikum verlässt das Konzert und singt: „Oho geh mir nich’ auf’n Sack“. Warum? Das muss jeder selbst heraus finden….

Nachgefragt bei…Jakob Heymann
Lieblingsessen: Ramen
Lieblingsmusik: gute Musik
Lieblingswort: Wörter
Lieblingsort: Kanaren und überall da wo ich mich wohlfühle
Lieblingsmoment: …wenn man an einem Ort nichts weiter braucht als das Hier und Jetzt
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