Einzigartige Atmosphäre – die IBPM in Schleiz

Titelbild: Stephanie Rössel
Wenn es auf dem Schleizer Dreieck brummt, dann sind die Fans am Start. So auch bei der Internationalen Bike Promotion Meisterschaft, die im Rahme der IRRC stattfand.

Neben der IDM ist die IBPM die einzige Rennsportserie mit modernen Motorrädern, die auf dem legendären Schleizer Dreieck Läufe austrägt. Den zahlreichen Besuchern, die Dank der Präsenz der International Road Racing Championship IRRC und der International SideCar Trophy angereist waren, durften sich auch dieses Jahr die Piloten der IBPM-Klassen und des BMW RR Cup empfehlen. Das weitgehend friedfertige Wetter tat ein Übriges dazu, das Event zu einem schönen zu machen.

BMW-Cup

Den Auftakt der IBPM-Rennen lieferte der BMW RR Cup, in dessen Startaufstellung sich etliche IDM- Fahrer platzierten, die die Veranstaltung als Training für den IDM-Lauf im Juli nutzten. Patrick Hobelsberger, Toni Finsterbusch, Jan-Ole Jähnig und Julian Puffe hatten ja schon am Nürburgring die IBPM als Trainingsplattform genutzt und sich durchaus wohl gefühlt, was man ohne Übertreibung als ein Kompliment an die Qualität des Cup-Feldes verstehen kann.

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BMW-Cup Start
Foto: Stephanie Rössel – Rennsportgrößen wie Toni Finsterbusch und Patrick Hobelsberger nutzten das Wochenende für Testfahrten

Allzu weit ließ sich die Cup-Spitze auch von den IDM-Jungs nicht abhängen, mit einer schnellsten Trainingszeit von 1:30.12 min verlor der aktuelle Leader des RR Cups, Marko Nickel, keine fünf Sekunden auf den schnellsten Gast aus der IDM. Im Rennen setzten sich die Profis erwartungsgemäß an die Spitze, fuhren aber bis auf wenige Ausnahmen nach einigen Runden in die Boxengasse und überließen den eingeschriebenen Fahrern den Zieleinlauf. Nickel, der schon in Rijeka und am Nürburgring siegte, ließ auch dieses Mal nichts anbrennen und gewann beide Rennen souverän. Das Fehlen seines stärksten Kontrahenten Andy Lorch kam ihm dabei sehr gelegen. So waren es Thomas Heckel und Andre Krüger, die ihm das Siegen schwer machen wollten. Aber am Ende reichte es in beiden Rennen jeweils zu Platz 2 bzw. 3. An Nickel heran kam keiner, geschweige vorbei.

In der Advanced- Wertung des Cups hatte am Nürburgring «RoRi» Robert Rininsland schon eine starke Performance gezeigt und war sogar einmal aufs Gesamtpodest gefahren. Auch in Schleiz trumpfte der rasende Tischlermeister aus Frielendorf, einem anerkannten Racing-Hotspot der Republik, wieder auf und gewann beide Rennen. In Rennen 1 konnte sich der immer stärker werdende Tim Widding hinter ihm platzieren, gefolgt von Philipp Mencwel und Roberto Kunze. Widding machte im zweiten Rennen einen unfreiwilligen Abstecher ins Schleizer Umland und war raus. Bahn frei für Mencwel und Kunze, deren Präsenz auf dem Advanced-Podium langsam Gewohnheit wird.

Meisterschaftsstand gesamt

1. #84 Marko Nickel 151,5 Punkte
2. #44 Andre Krüger 82,5 Punkte
3. #96 Thomas Heckel 82 Punkte
4. #106 Robert Rininsland 81 Punkte
5. #107 Michael Baczynski 72,5 Punkte

Meisterschaftsstand ADV

1. #106 Robert Rininsland 150 Punkte
2. #63 Roberto Kunze 123,5 Punkte
3. #789 Philipp Mencwel 101,5 Punkte
4. #28 Tim Widding 67,5 Punkte
5. #901 Christopher Schnitger 63 Punkte

Superbike 750

Den Cup- Rennen folgte jeweils die Klasse Superbike 750, kombiniert mit der T-Series, die ebenfalls ausschließlich aus Motorrädern der sogenannten Supersport Next Generation besteht. Diese Kombination wurde schon mehrfach erfolgreich praktiziert, man kennt sich inzwischen. Auch hier waren Gäste aus der IDM am Start, unter anderem Valentino Herrlich und Till Belczykowski. Diese beiden plus T-Series-Pilot Luca Göttlicher belegten die ersten Startplätze vor Marvin Kreimes, dem schnellsten SBK750– Fahrer. Nicht unerwartet gewann dieser dann auch vor Sebastian Dillner und Christian Dippel. Bruder Alan Kreimes fiel im ersten Rennen aus, konnte sich aber im zweiten Rennen Platz 2 sichern. Die T-Series teilt sich wertungsseitig in den T-Cup und die T-Challenge. Hier waren es jeweils Luca Göttlicher und Christian König, die als Doppelsieger vom Platz gingen.

Meisterschaftsstand SBK750

1. #210 Marvin Kreimes 120 Punkte
2. #89 Christian Dippel 99 Punkte
3. #790 Sebastian Dillner 89 Punkte
4. #533 Simon Knispel 57,5 Punkte
5. #14 Alan Kreimes 53 Punkte

Superbike Open

Die Superbike open musste wieder auf einen prominenten Starter verzichten, Danijel Peric fehlte aus familiären Gründen. «Um so besser», dachte sich Kontrahent Lukas Franke, «muss ich einen weniger besiegen.» Und ging ans Werk. Er stellte seine Honda CBR1000RR auf die Pole, ließ ProSuperstock 1000-Gast Marc Buchner hinter sich und schuf damit beste Voraussetzungen für einen erfreulichen Rennverlauf. Buchner hatte den besseren Start und fuhr einen ungefährdeten Start/Ziel-Sieg ein, der ihm als Gast aber keine Punkte bringt. Franke lag an Position 2, hart bedrängt von Dominik Rubin auf seiner Yamaha R1. Bis Runde 5 ging alles gut, dann ging er unglücklicherweise zu Boden. Rubin rückte auf Rang 2 vor, hinter sich Gast Justus Weinke, Jannic Lange und Oliver-Jon Beier. Das Podium der Stammfahrer bestand also aus Rubin, Langer und Beier.

Julian Puffe IRRC 2024 Schleizer Dreieck
Foto: Stephanie Rössel – Julian Puffe IRRC 2024 am Schleizer Dreieck

In Rennen 2 konnte Lukas Franke nicht antreten, seine Honda war zu sehr beschädigt. Auch Kirill Müller und der Niederländer Jeremy Gelderbloom, die in Rennen 1 in Kurve 1 kollidierten, konnten nicht mehr antreten. Dieses Mal war es Dominik Rubin, der den Takt an der Spitze vorgab, nachdem er in Runde 2 Marc Buchner überholt hatte. Dieser kam als Zweiter ins Ziel vor dem jungen Oliver-Jon Beier und dem Dänen Erik Thomsen. Jannic Langer, im ersten Rennen noch Zweiter kam nicht ins Ziel.

Meisterschaftsstand

1. #43 Dominik Rubin 111 Punkte
2. #28 Lukas Franke 84 Punkte
3. #99 Danijel Peric 77,5 Punkte
4. #16 Oliver-Jon Beier 70 Punkte
5. T77 Erik Thomsen 59 Punkte

Supersport Open

Norick Tschauder ist das Maß der Dinge in der Supersport open. An diesem Wochenende unterstrich er diesen Umstand noch einmal nachhaltig. Die Pole-Zeit mz einer 1.30,229 min hätte auch bei den 1000ern für eine Position in den ersten Startreihen gereicht. Zudem brummte er seinem direkten Konkurrenten Nick Fischer damit fast 1,4 sec auf, was bei der Dichte des Feldes in der Supersport recht heftig ist. Er ließ dann auch in Rennen 1 einen sauberen Start/Ziel-Sieg folgen.

In Rennen 2 durfte Nick Fischer eine Runde lang führen, bevor Tschauder vorbei und zum Sieg stürmte. Ob ihm Pechvogel Tim Holtz hätte gefährlich werden können, bleibt im Bereich der Spekulation, dieser verletzte sich schon vor den Zeittrainings bei einem Sturz und reiste ab. Nick Fischer eroberte zwei Mal den zweiten Platz, in Rennen 2 auch mit deutlich weniger Abstand zu Tschauder. Robert Conrads befand sich im Dauerduell mit Rene Liebschner, konnte sich aber jeweils behaupten und zwei Mal Dritter werden.

Meisterschaftsstand

1. #848 Norick Tschauder 150 Punkte
2. #19 Nick Fischer 126,5 Punkte
3. #7 Robert Conrads 80 Punkte
4. #94 Robin Ludwig 77 Punkte
5. #335 Stefan Andersen 65,5 Punkte

In die Rangfolge der Ladies Challenge griff dieses Mal Sophia Liebschner ein. Zwar konnte Patricia Kok sich erneut in beiden Rennen ganz vorn behaupten, bekam aber ernste Konkurrenz durch Sophia und in Rennen 2 Dank besserem Start auch durch Katja Witte. Final wurde Sophia zwei Mal Zweite, Katja jeweils Dritte.

Organisator Michael Dangrieß resümiert:

«Schleiz ist als Naturrennstrecke immer wieder eine große organisatorische Herausforderung! Aber es macht unfassbar viel Spaß, hier zu sein und die einmalige Atmosphäre zu genießen. Ich erlebe nirgendwo sonst, dass Fahrer kommen und sich dafür bedanken, dass sie auf dieser Strecke fahren dürfen. Hier erlebe ich es oft. Grund genug, dem MSC Schleizer Dreieck, allen Helfern und Unterstützern und natürlich den Fahrern und Fans zu danken, die die Strecke mit am Leben halten.»

Die Ergebnisse der Rennen sind bei Bike Promotion abrufbar.

Impressionen vom 4. Thüringer Motorsportmeeting fotografisch eingefangen von Stephanie Rössel


Lokalmatador sichert sich Doppelsieg in der IRRC Superbike

Julian Puffe hat auf „seinem“ Schleizer Dreieck erneut bewiesen, dass er den Rennsport im Blut hat. Als Lokalmatador dominierte er beide Läufe der International Road Racing Championship (IRRC) Superbike und sicherte sich den begehrten Pokal.

Ein beeindruckender Doppelsieg

Im ersten Rennen ließ Puffe keinen Zweifel daran, wer der König der Strecke ist. Mit einem beeindruckenden Vorsprung von über 14 Sekunden verwies er den Italiener Luca Salvadori im ersten Durchlauf auf den zweiten Platz.

Heimvorteil und unermüdliche Arbeit

Für Puffe war das Heimrennen auf dem Schleizer Dreieck eine Herzensangelegenheit. Als Fahrer in der IRRC Superbike wollte er sich die Siege nicht mehr nehmen lassen. Sein BMW-Motorrad und sein unermüdliches Team ermöglichten ihm, diesen Vorsatz in die Tat umzusetzen.

Julian Puffe Erstplatzierter IRRC 2024 Schleizer Dreieck
Foto: Stephanie Rössel – Julian Puffe Erstplatzierter IRRC 2024 am Schleizer Dreieck

Spannung bis zum Schluss

Im zweiten Lauf kämpfte Puffe erneut mit Leidenschaft. Ville Valtonen aus Finnland und Come Green komplettierten das Podium. Der Schleizer Nachwuchsfahrer Micky Winkler zeigte ebenfalls eine starke Leistung und sicherte sich zwei sechste Plätze.

Ausblick auf die Langstrecken-Weltmeisterschaft

Wann Julian Puffe in der laufenden Langstrecken-Weltmeisterschaft zum Einsatz kommt, bleibt noch offen. Sein neues Team befindet sich noch in der Aufbauphase. Doch eines ist sicher: Mit seinem Heimsieg auf dem Schleizer Dreieck hat Puffe die Messlatte hoch gelegt und seine Konkurrenz erneut gewarnt.

seine Siege sind nicht nur lokale Motorsport-Highlights, sondern auch ein Beweis für Talent, Leidenschaft und unermüdliche Arbeit. Wir dürfen gespannt sein, wie seine Karriere weiterverläuft – auf und abseits der Rennstrecke.

Stephanie Rössel
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Seit fast zwei Jahrzehnten die neutrale Stimme im Vogtland. Mit Leidenschaft und Nähe zu Menschen und Themen, auch weit über die Region hinaus. Nah am Puls der Zeit. Und stets mit dem Anspruch, Politik zu lesen, Kunst und Kultur näher zu bringen und am Schleizer Dreieck nicht vom Bike zu fallen.