Yunger: Wie der Musiker aus Wien spontan die Malzhausbühne vereinnahmte

Titelfoto: Stephanie Rössel
Am vergangenen Samstagabend stand er als Support-Act auf der Bühne im Malzhauskeller. Mit diesem zusätzlichen musikalischen Highlight, hatte ein Großteil des Publikum nicht gerechnet. Doch unverhofft kommt oft und so gab es ein wirklich hörenswertes Stimm- und Gitarrenerlebnis von dem Singer-Songwriter Yunger. Dahinter steckt Felix Junger aus Wien, der als Gitarrist und Songwriter an einer Vielzahl von Bandprojekten beteiligt ist, die von Jazz über Musical bis zu Post-Hardcore reichen. Mehr über sich hat er im Nachgang erzählt:

Sag doch mal, wer ist Yunger – woher kommst du, wie alt bist du und seit wann gibt es dieses Musikprojekt?

Ich komme aus Wien und bin Folk Singer-Songwriter. Ich bin 33 Jahre alt und habe 2016 auf einem fünfwöchigen Road Trip von Österreich nach Kreta mit Schlafsack, Rucksack und Gitarre meine ersten Folksongs geschrieben.

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Musik überhaupt machst du seit wann? Du hast dafür sogar sieben Semester Jura einfach so “in die Tonne gekloppt”?

Ich habe mit sieben Jahren angefangen Gitarre zu spielen. Zuerst klassisch, dann E-Gitarre. Danach noch Klavier- und Gesangsunterricht genommen und mit zwölf Jahren meine ersten Banderfahrungen gemacht. Anfangs in einer Punkrock Band, später dann viel Rock und Metall. Mit 19 Jahren hab ich mir eingebildet, ich möchte Jura studieren, in erster Linie als Plan B, falls das mit der Musik nichts wird. Nebenbei hab ich dann noch am Konservatorium Jazz-Gitarre gelernt und immer mehr gemerkt, dass das mit der Juristerei wohl nichts werden wird, obwohl es einen Großteil meiner Zeit einnimmt. Da war dann irgendwann klar, dass ich alles auf eine Karte setzen muss, wenn ich der Musik eine wenn auch geringe Chance geben möchte. Ich hab dann noch einige Jahre einen Nebenjob als persönlicher Assistent für eine Rollstuhlfahrer gehabt. Seit mittlerweile über fünf Jahren bin ich nun hauptberuflich Musiker und jeden Tag froh über die (oft nicht ganz einfachen) Entscheidungen, die dazu geführt haben.

Was treibt dich an bei deiner Musik? Worüber singst du?

Ich habe einen inneren Drang, Musik und Texte zu schreiben. Da ist viel zu viel in meinem Kopf, das raus will und die Gitarre und Gesang sind da mein Ventil. Es ist auch viel Selbsttherapie dabei, wenn man das so nennen kann. Also auch wenn niemand jemals Songs von mir hören würde, müsste ich sie trotzdem schreiben. Thematisch geht es halbwegs quer durch den Gemüsegarten. Hoffnungen, Träume, Reisen, Liebe, aber auch Ameisen und Nacktschnecken finden ihren Weg in meine Lieder. Mein neues Album, das im Oktober erscheint, würde ich als Reisetagebuch beschreiben mit allen Höhen und Tiefen.

Wie würdest du deinen Stil denn selbst bezeichnen?

Phu, Schubladendenken ist selten eine gute Idee, aber wenn ich meiner Musik einen Stempel aufdrücken müsste, wär es ehrlicher Indie-Folk. Die Songs müssen zudem mit meinem Gesang, einer Gitarre und einer Stompbox live funktionieren. Das ist das wichtigste für mich. Für Studioaufnahmen spiele ich dann aber gerne noch viele andere Instrumente wie Banjo, Kontrabass, Klavier, Akkordeon, Mandoline usw. ein.

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Fotos: Stephanie Rössel
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Deine Ziele und Träume sind?

So viele Menschen wie möglich mit meiner Musik zu berühren.

Wie kam es, dass du als Support von John Garner auf der Malzhausbühne standest?

Ich habe griechische Verwandte, die Olivenölbauern auf Kreta sind. Einmal im Jahr gibt es in Plauen den Europäischen Bauernmarkt, wo meine Verwandten auch verkaufen. Ich hab da die vergangenen zwei Jahre geholfen beim Verkauf und bin so nach Plauen gekommen. Im Vorhinein hab ich dann recherchiert, ob es Auftrittsmöglichkeiten gibt und bin auf das Malzhaus und das Konzert von John Garner gestoßen. Zwei, drei E-Mails später war alles fixiert.

Wo kann man dich denn sonst hören?

Meine Songs findet man auf allen Streaming-Plattformen und Social Media Kanälen, CDs und Platten in meinem Online Store. Live bin ich sehr viel unterwegs auf Tour, auch sehr viel in Deutschland. Im April/Mai ist meine nächste länger Tour. Da spiel ich zum Beispiel am 2. Mai im Rathaus in Mügeln und am 3.Mai in der ERLE 6 in Dresden. Ich hoffe, ich schaff es bald wieder nach Plauen. Spätestens beim nächsten Bauernmarkt. (lacht)

Wie viele Alben von dir gibt es?

Ich habe bisher zwei Alben und einige EPs und Singles veröffentlicht. Im Oktober erscheint mein drittes Album „A Traveller’s Story“, eine Sammlung von Reiseberichten gemischt mit allen Emotionen, die so zum Reisen dazu gehören. Die nächste Single daraus erscheint am 11. April und heißt „Golden Waves“. Am besten auf meinen Socialmedia-Kanälen, Streaming-Plattformen oder auf meiner Homepage vorbeischauen.

Dein Eindruck vom Plauener Publikum?

Wunderschön!!!! Es ist immer spannend bei Supportshows, wenn das Publikum wegen einem anderen Act da ist. Man möchte für eine gute Einstimmung sorgen und die Bühne gut eröffnen und hofft halt auch darauf, dass sich schon ein paar Menschen vor die Bühne verirrt haben. Im Malzhaus war das wunderbar. Viele aufmerksame, musikbegeisterte Menschen, bei denen ich mich sofort wohl gefühlt habe. Das macht ein Konzert dann auch doppelt schön und die vielen netten Rückmeldungen danach haben mich riesig gefreut. Das war bestimmt nicht mein letztes Konzert in Plauen.

Nachgefragt bei…Felix Junger
Lieblingsessen: Pizza
Lieblingsmusik: Schwierige Frage…einer meiner All time favorites ist Tom Waits.
Lieblingswort: Leiwand
Lieblingsort: …die schottischen Highlands
Lieblingsmoment: …der erste Kaffee in der Früh im Sonnenschein

Mehr Infos über Yunger HIER.

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