Weiterentwicklung des Deutsch-Deutschen Museums Mödlareuth: Geschichte erleben im „Little Berlin“

alle Fotos: Landratsamt Hof
Im kleinen Dorf Mödlareuth, das einst wie Berlin von einer Mauer geteilt war, ist nun die Weiterentwicklung des Deutsch-Deutschen Museums Mödlareuth abgeschlossen – ein Projekt, das Geschichte lebendig hält und sie zugleich mit modernster Technik in die Zukunft trägt.

Es ist der einzige Ort in Deutschland, an dem die baulichen Überreste der innerdeutschen Grenze nahezu vollständig erhalten geblieben sind. Das Dorf, das wegen seiner besonderen Geschichte den Beinamen „Little Berlin“ trägt, vereint heute ein Museum und ein Stück Zeitgeschichte.

Seit der Gründung 1990 – damals auf privater Initiative – entwickelte sich der Ort stetig weiter. 2005 gründeten der Landkreis Hof, der Saale-Orla-Kreis, der Vogtlandkreis, die Gemeinde Töpen und die Stadt Gefell den Zweckverband „Deutsch-Deutsches Museum Mödlareuth“. Seit 2006 trägt dieser die Verantwortung für den Erhalt und die Weiterentwicklung des Museums, das jährlich bis zu 100.000 Besucher zählt – Tendenz steigend.

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Vom Rittergut zum modernen Lernort

Das Museum, ursprünglich in einem kleinen ehemaligen Rittergut untergebracht, stieß durch die wachsende Zahl an Besuchern bald an seine Grenzen. Fehlende Ausstellungsfläche und moderne Infrastruktur machten einen Ausbau dringend notwendig. Mit dem Erweiterungsneubau und der Neugestaltung des Freigeländes wurde nun ein Meilenstein für die Zukunft gesetzt. Rund 22 Millionen Euro wurden investiert – finanziert von der Bundesregierung, dem Freistaat Bayern, dem Freistaat Thüringen, der Oberfrankenstiftung und der Bayerischen Landesstiftung.

Neben den original erhaltenen Grenzanlagen zeigt das Museum nun auch die mehrstufigen Befestigungen der ehemaligen DDR-Grenze mit ihren baulichen Elementen. Historische Orte im Dorf, darunter frühere Fluchtpunkte, sind Teil des Rundgangs. Der neue Bau bietet auf 1350 Quadratmetern Fläche Raum für eine Dauerausstellung von 500 Quadratmetern, Wechselausstellungen, ein Archiv, pädagogische Räume und ein Bistro.

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Neue Dauerausstellung: Weltgeschichte am Beispiel von Mödlareuth

Im Mittelpunkt stehen die drei Ebenen der Weltgeschichte, der lokalen Ereignisse und der gelebten Alltagsgeschichten. „Mit Erinnerungen werden nüchternen Fakten der Weltgeschichte Leben eingehaucht“, erklärte Dr. Jochen Ramming. „Enger als hier in Mödlareuth kann man Weltgeschichte und Ortsgeschichte gar nicht verbinden. Das ist absolut faszinierend.“

Die Ausstellung führt chronologisch durch die Zeitabschnitte von 1945 bis 1990 – vom Weg zur Teilung über den Mauerbau bis hin zur Friedlichen Revolution und Wiedervereinigung. Meterhohe Informationstafeln erinnern an Mauerfragmente, während rund 400 Exponate – darunter Filme, Fotos, Dokumente, Objekte und Zeitzeugenberichte – die Vergangenheit lebendig machen.

Höhepunkte sind das über dem Ausstellungsraum schwebende Flugzeug DOWA 81, mit dem eine Familie aus der DDR fliehen wollte, sowie ein originales Stück der Berliner Mauer. Auch die Technik spielt eine große Rolle. Virtual-Reality-Führungen erschaffen dabei eine neue Dimension.

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Öffnungszeiten:

  • Montag: 9 – 16 Uhr
  • Dienstag bis Sonntag (1. Nov.–28. Feb.): 9 – 17 Uhr
  • Dienstag bis Sonntag (1. März–31. Okt.): 9 – 18 Uhr

Eintrittspreise ab 10. November 2025:

  • Erwachsene: 6,00 €
  • Ermäßigt (Kinder ab 7 J., Schüler, Studenten, Rentner, Menschen mit Behinderung): 4,00 €
  • Familienkarte (2 Erw. + Kinder): 15,00 €
  • Gruppen (pro Person): 4,00 €
  • Schülergruppen: 2,00 €
  • Kinder bis 6 Jahre: Eintritt frei

Im Preis enthalten sind das Außengelände, die Ausstellungen und das Museumskino mit dem Film „Alltag an der Grenze“. Weitere Informationen und Buchungen unter: www.moedlareuth.de

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