Titelfoto: Stephanie Rössel – Thomas Bergner mit seinem “Horse”
Sie kannten sich nicht und ließen sich trotzdem auf das Experiment einer gemeinsamen Ausstellung ein. Susann Bargas Gomez und Thomas Bergner zeigen mit „Inside the Outside“ in der Malzhaus Galerie Ausschnitte ihres fotografischen Schaffens.
Thomas Bergner gebürtiger Plauener und Wahl-Nürnberger
Bergner ist in Plauen geboren, lebt aber schon lange in Nürnberg. Als ein Hobby hat alles im Teenageralter begonnen, mündete in eine Berufsausbildung als Fotograf und in einem Studium der freien Kunst. Sein Wissen gibt er inzwischen als Dozent an Studenten weiter.
Wenn Plauen auch seine ursprüngliche Heimat ist, so hat er bisher noch nie im Vogtland ausgestellt. Anderswo hingegen blickt er auf eine längere Liste an Ausstellungen sowie auch Veröffentlichungen in namhaften Magazinen.
Bergners berühmtes Foto „Horse“ und die analoge Fotografie
Eins seiner wohl meist besprochenen Bilder ist „Horse“. Für den Moment blickt man auf eine dunkle Fläche. Und dann nehmen es die Augen so langsam wahr. Zwei kleine Pünktchen, der Blick eines Pferdes und plötzlich kann man auch die Umrisse des Körpers erkennen. „Das ist tatsächlich eins der Fotos, die schnell entstanden sind. Als sozusagen beim ersten Klick“, sagt Bergner.
Das betont er so, weil er auch schon einmal sieben Jahre lang immer wieder an denselben Ort gefahren ist, um ein bestimmtes Foto zu machen. „Ich entdecke etwas und dann funktioniert es entweder gleich oder ich wende mehrere Fahrten dafür auf“, sagt er. Manchmal bedeutet sein Schaffen eben auch einfach ins Auto setzen und los geht es, kilometerweit auf Motivfang. Der teilweise Aufwand beruht auch darauf, dass der 39-Jährige zu 95 Prozent analog fotografiert. „Ich sehe das Ergebnis also nicht. Aber es ist auch genau diese Überraschung, die ich daran liebe“, verrät der Wahl-Franke.
Das Vogtland in der Ausstellung
Und ein kleines Geheimnis schiebt er noch hinterher. „In der Ausstellung ist auch das Vogtland zu finden. Aber wo genau ich das aufgenommen habe, bleibt bei mir“, schmunzelt Thomas Bergner.
Zu Vernissage heute Abend wird er nicht anwesend sein, denkt aber gerade über einen möglichen Termin für eine exklusive Führung nach.
Susann Bargas Gomez und ihre fotografischen Reisen
Anzutreffen sein wird dafür Susann Bargas Gomez. Die Plauenerin zeigt Fotos von ihren Reisen. „Der Natur von Thomas und seiner Vorliebe für Dunkelheit, wollte ich Urbanes im Hellen entgegensetzen“, sagt die 34-Jährige. Dass ihre Bilder so einen speziellen Farbton haben, hat einen Grund. Obwohl die gelernte Mediengestalterin hauptsächlich digital fotografiert, sind die Bilder Handabzüge im sogenannten Salzdruckverfahren. Vereinfacht gesagt wird dafür in Kochsalzlösung getränktes Papier verwendet. Im Übrigen einer der ersten Fotoprozesse der Welt, der gerade ein kleines Revival erlebt.
Details zur Ausstellung
Dass die beiden nun ihre Bilder auf zweit Etagen kombinieren, war eher eine Idee der Ausstellenden. Die Fotografin und der Fotograf kannten sich vorher nicht. Beschäftigten sich erst nach der Anfrage mit der Kunst der jeweils anderen Person. Zu sehen ist die Ausstellung bis zum 23. Februar 2025. Das Malzhaus und der Kunstverein Plauen-Vogtland e.V. laden heute Abend, 11. Januar, ab 18 Uhr zur Vernissage.
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