Titelfoto: Theater Plauen-Zwickau – Premiere ist am 23. November
Seymour (André Gass) und Audrey (Elisabeth Birgmeier) haben es nicht leicht. Sie leben in der heruntergekommensten Ecke der Stadt und arbeiten im Blumenladen von Mr. Mushnik (Marcus Sandmann). Nur selten verirrt sich ein Kunde in dieses Geschäft.
Außerdem ist Audrey mit dem brutalen und größenwahnsinnigen Zahnarzt Orin (Gabriel Wernick) liiert. Die Beziehung nimmt sie so in Beschlag, dass sie gar nicht bemerkt, wie sehr Seymour sie verehrt. Das alles ändert sich ab dem Moment, als Seymour eines Tages eine exotische Pflanze, die er auf dem Markt gekauft hat, mit ins Geschäft bringt.
Gewalt, Liebe und ein blutdürstiges Monster
Im Schaufenster wird Audrey II, wie er sie liebevoll nennt, schnell zur Attraktion. Der Laden brummt, und nicht nur Mushnik sieht seinen Angestellten in völlig neuem Licht.
Doch das böse Erwachen lässt nicht lange auf sich warten. Die Pflanze entpuppt sich als blutdürstiges Monster, das Appetit auf immer mehr hat. Ein paar Tropfen Blut reichen ihr bald nicht mehr, um zu wachsen. Da kommt es sehr gelegen, dass Orin wegen einer Überdosis Lachgas das Zeitliche segnet…
Einen ersten Eindruck gab es zur öffentlichen Probe, die das Theater Plauen-Zwickau wenige Tage vor der Premiere gewährte. „Als Teenager liebte ich das Stück ganz sehr und hätte nie gedacht, dass ich das mal in so einer XXL-Version auf die Bühne bringe“, sagt der musikalische Leiter, Generalmusikdirektor Leo Siberski. Hinzugefügte Blasinstrumente und anders arrangierte Keyboardsounds machen das Musical von Alan Menken laut Siberski orchestraler und epischer, als man es vielleicht kennt.
Alan Menken und seine musikalische Handschrift
Für Choreograf Tamás Mester und auch Regisseurin Christina Schmidt ist das nicht der erste „Horrorladen“, den sie inszenieren. Es gehöre zu den Top 5 der Musicals, die aufgeführt werden, nicht zuletzt weil Menken eben eine wahre Hitmaschine sei. Nahezu alle Disney-Musiken stammen aus seiner Feder.
„Ich war nicht zimperlich, sie müssen sehr viel tanzen“, verrät Mester über seine Arbeit mit den drei Musical-Darstellerinnen, die die Rollen von Chrystal (Jasmin Reif), Chiffon (Larissa Hartmann) und Ronnette (Rebecca Jemima Nogueira) verkörpern. „Überhaupt bin ich sehr glücklich mit den Darstellerinnen und Darstellern, denn gerade Opernsängerinnen und Sänger möchten sich eher nicht bewegen. Hier ist das ganz anders. Hier schmeißen sich alle in alle möglichen Bewegungsabläufe, die ich ihnen auferlege“, freut sich der Choreograf.
Und weil es sich auch optisch von anderen Inszenierungen unterscheiden sollte, hat der Zuständige für Bühne und Kostüme, Martin Scherm, sich einfach für Schwarz und Weiß und Grautöne entschieden. Und erst so nach und nach zieht Farbe in das Stück ein.
Wer also Lust auf Ohrwurm-Garantie hat und auf ein Happy-End verzichten kann, sollte sich für eine der Vorstellungen Karten kaufen.
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