Sebastian Knauer & Johannes Strate: Musikalischer Dialog auf der Bühne in Bad Elster

Ein feiner Hauch von Erwartung lag am Sonntagabend unter dem Kronleuchter im König-Albert-Theater in Bad Elster. Zwei Künstler, die auf den ersten Blick aus unterschiedlichen Welten kommen, standen auf der Bühne. Pianist Sebastian Knauer und Johannes Strate, Sänger und Frontmann der Band Revolverheld.

Doch was sich zunächst wie ein stilistisches Experiment anhört, entfaltete sich als ein feinfühliger Dialog zwischen zwei Ausdrucksformen. Knauer legte mit seinem charakteristisch klaren Klavierspiel das Fundament. Seine Anschläge zeichneten Linien, die die Energie eines Popsongs aufnahmen. Strate brachte dazu seine unverkennbare Stimme ein.

Nachrichten Vogtland
Nachrichten Vogtland

Die Arrangements, bei denen bekannte Songs in ein neues Licht gerückt wurden, verbanden die Leichtigkeit des Pop mit der Tiefe klassischer Klangsprache. Es entstand eine Atmosphäre, die den Saal in gespannte Stille versetzte. Obwohl genau diese Songs bei Revolverheld-Konzerten sonst auch mal lautstark mitgesungen werden.

Werbung

Werbung Natur Theater

Halt dich an mir fest“, „Das kann uns keiner nehmen“ und „Ich lass für dich das Licht an“ standen im Kontrast zu beispielsweise Gershwins „Rhapsody in Blue“ oder schwangen im Gleichklang? Das durfte das Publikum ganz individuell für sich entscheiden.

Gegenseitige Aufmerksamkeit als Schlüssel

Was den Abend so besonders machte, war die gegenseitige Aufmerksamkeit: Knauer ließ Strates Stimme Raum, Strate wiederum fand in den Pianoklängen eine neue Dimension seiner Songs. So entstand eine Symbiose, die nicht auf Effekte setzte, sondern auf Wahrhaftigkeit und feine Zwischentöne. Und weil Strate keine Noten lesen und Knauer nicht improvisieren kann – war es ein Konzert, das Grenzen überwand – und bewies, wie nah sich Klassik und Pop im Kern sein können.

Nachrichten Vogtland
Nachrichten Vogtland
+ posts

Seit fast zwei Jahrzehnten die neutrale Stimme im Vogtland. Mit Leidenschaft und Nähe zu Menschen und Themen, auch weit über die Region hinaus. Nah am Puls der Zeit. Und stets mit dem Anspruch, Politik zu lesen, Kunst und Kultur näher zu bringen und am Schleizer Dreieck nicht vom Bike zu fallen.