Schönherz & Fleer “Rilke Projekt – So viel Himmel”: Remasterte Klassiker treffen neue Interpretationen

Titelfoto: Jörg Steinmetz
Musik, Lyrik und viele Prominente auf einer Platte – alle Details der Neuerscheinung in der Albumrezension!

„Bis wohin reicht mein Leben? Bis wohin reicht mein Leben? Und wo beginnt die Nacht?“, singt Madeline Juno sanft, und für einen Moment scheint die Zeit stillzustehen. Es ist, als öffne sich ein Fenster weit in den Himmel, durch das Musik in die Welt strömt, Worte in Klang verwandelt werden und Lyrik lebendig atmet.

Mit ihrem neuen Album „So viel Himmel“ feiern Schönherz & Fleer ein besonderes Doppeljubiläum: 150 Jahre Rainer Maria Rilke und 25 Jahre Rilke Projekt. Dieses Werk ist weit mehr als ein Rückblick – es ist ein klingendes Panorama auf ein Vierteljahrhundert musikalischer Poesie und zugleich ein poetischer Aufbruch.

Als Richard Schönherz und Angelica Fleer 2001 mit „Bis an alle Sterne“ ihr erstes Rilke Projekt-Album veröffentlichten, entstand eine Verbindung aus klassischer Poesie und moderner Musikproduktion. Seither verleihen Schauspielerinnen, Schauspieler, Musikerinnen, Musiker, Sängerinnen und Sänger den Versen von Rainer Maria Rilke ihre Stimmen und Emotionen.

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Auf den Alben des Duos sind Namen zu hören, die man sonst kaum gemeinsam auf einer Platte findet: Katja Flint, Hannah Herzsprung, Laith Al-Deen, Nina Hagen, Jürgen Prochnow und Peter Maffay. Mit „So viel Himmel“ kehren Schönherz & Fleer zu ihren Anfängen zurück, blicken aber gleichzeitig nach vorn. Das Album wurde sorgfältig kuratiert und technisch remastered.

Titeltrack „So viel Himmel“: Weite, Licht und Sehnsucht

Der Titelsong „So viel Himmel“, interpretiert von Florian Künstler, steht sinnbildlich für das Herz des Albums – die Weite, das Unsagbare zwischen Sehnsucht, Erinnerung und innerem Licht. Schönherz & Fleer setzen schwebende Klangflächen, feine elektronische Texturen und eine orchestral fließende Tiefe ein, die Rilkes Worte zu einem fühlbaren Erlebnis machen.

„Zur Nacht (Zum Einschlafen zu sagen)“, wurde von Roland Kaiser neu eingesprochen und klingt wie eine Beschwichtigung in der Dunkelheit, eine Art Wiegenlied für Erwachsene, das Trost spendet, ohne zu verklären.

Neben den neuen Stücken sind zahlreiche remasterte Highlights aus früheren Alben enthalten: „Der Panther“ mit Otto Sander, „Einsamkeit“ mit Udo Lindenberg & Till Brönner, „Abschied“ mit Ben Becker und „Alles ist Eins“ mit Iris Berben. Es ist kein simples Best-of, sondern eher Retrospektive, die das Werden und Wachsen des Projekts hörbar macht. Die Musik ist reifer geworden, die Arrangements luftiger, die Stimmen ruhiger – und doch bleibt die Magie gleich.

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Fazit:

Mit der Veröffentlichung am 10. Oktober 2025 haben Schönherz & Fleer ein Werk geschaffen, das Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Rilke Projekts in einem Atemzug verbindet. Es ist ein Album, das zeigt, wie Lyrik in Musik gegossen werden kann. Hier ist nichts nostalgisch, sondern alles gegenwärtig. Zwischen den leisen Tönen und den großen Stimmen entfaltet sich ein Raum, in dem das, was Rilke einst suchte, immer noch zu finden ist: so viel Himmel.

Der Vogtlandstreicher verleiht 3 von 5 Streichern

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