Titelfoto: Stephanie Rössel – “Irrlichter” feierten Rio Reisers Geburtstag im Malzhaus
Vielleicht war es am Anfang gar nicht allen bewusst, dass es eine Geburtstagsfeier war, am Donnerstagabend im Keller des Plauener Malzhaus. 75 Jahre wäre er geworden – Rio Reiser.
Gegen 20 Uhr füllten sich die Stuhlreihen und die Neugier stieg. Und als „weißt du jetzt, dass du frei bist, weißt du jetzt, wer du bist, weißt du jetzt, was du tun willst“ erklingt, war es, als weht ein Hauch von Herzenswärme über die Reihen. Das liegt weniger am tief roten Scheinwerferlicht, sondern eher an den drei Menschen, die diesem Song ihre Stimmen leihen und die Zeilen in der wohl harmonischsten Version darbieten, die man sich wünschen kann.
Projekt „Irrlichter“ widmet sich Rio Reiser
Kai Dannowski, Dana Golombek von Senden und Frank Leo Schröder bringen mit dem Projekt „Irrlichter“ Lieder, Gedanken, erlebte Momente und Begegnungen von Rio Reiser auf die Bühne.
Da muss man nichtmal Reiser-Fan sein, um einzutauchen und immer mehr davon zu wollen. Das zeigte sich auch am Donnerstagabend, als es zwei, drei, ja gar vier Lieder zusätzlich gab. „Ich bin so überrascht und ich fühle mich so beseelt“, sagt eine Zuhörerin bereits während des Konzerts. Andere singen textsicher mit, lehnen sich aneinander oder quittieren mit einem Lächeln das, was die drei mit ihren Stimmen, Cello, Saxophon und Piano im Gewölbekeller erklingen lassen.
Eine besondere Hommage zum Geburtstag
„Wir wollten unbedingt an Rio Reisers Geburtstag hier spielen, wo er sein letztes Konzert gegeben hat“, sagt Frank Leo Schröder. „Happy Birthday, Rio“, fügte Kai Dannowski an.
Es waren die Titel zu hören, die wohl jeder kennt, und auch vielleicht unbekanntere Töne. Das spielt aber kaum eine Rolle, denn alle Lieder haben eine besondere Farbe, eine andere. Eine sehr berührende und tiefgehende, die einmal mehr herausholt, was für großartige Texte Reiser einst baute.
Fotos vom Irrlichter-Konzert im Malzhaus: Stephanie Rössel
Musikalische Highlights und besondere Momente
Aber es gab auch die Schmunzelmomente, als Dannowski, Golombek und Schröder musikalisch vortragen, was sie machen würden, wenn sie König oder Königin von Deutschland wären.
Am Ende des Abends berührte nicht nur das, was von der Bühne herunterkam, sondern auch das, was vom Publikum zurückgetragen wurde. Die Menschen standen von ihren Stühlen auf, applaudierten und wirkten nahezu beschenkt von dem Gehörten.
Alle Termine auf einen Blick HIER.
Seit fast zwei Jahrzehnten die neutrale Stimme im Vogtland. Mit Leidenschaft und Nähe zu Menschen und Themen, auch weit über die Region hinaus. Nah am Puls der Zeit. Und stets mit dem Anspruch, Politik zu lesen, Kunst und Kultur näher zu bringen und am Schleizer Dreieck nicht vom Bike zu fallen.