Pe Werner: „Es gibt noch tausende ungeschriebene Lieder“

Mit ihrem zweiten Album „Kribbeln im Bauch“ gelang der Durchbruch: Die Single wurde zum Hit, das Gesamtwerk mit der Goldenen Schallplatte ausgezeichnet. Seitdem veröffentlichte die Künstlerin insgesamt 17 Alben – jedes davon geprägt von unterschiedlichen stilistischen Elementen.

Pe Werner, die Sängerin, Songschreiberin und Kabarettistin, begeistert seit Jahrzehnten mit ihrer unverwechselbaren Mischung aus Humor, Tiefgang und musikalischer Raffinesse. Am 4. Mai 2025 steht sie auf der Bühne des Vogtlandtheaters in Plauen.

Die gebürtige Heidelbergerin zeigte früh ihr Talent. Bereits im Alter von drei Jahren rezitierte sie Gedichte von Wilhelm Busch, wirkte in der Jugendbühne ihrer Schule mit. Ob mit Symphonieorchester, Big Band oder in einer Rockformation, Pe Werner liebt die klangliche Vielfalt. Mit „Vitamin Pe“ präsentiert sie Lieder, die sie ursprünglich für andere Künstler geschrieben hat.

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Im exklusiven Interview verrät sie mehr über den Abend in Plauen, ihre Karriere und das aktuelle Album :

Kaum jemand kommt an „Kribbeln im Bauch“ vorbei. Nun gibt hört man den Song „Liebe geht bekanntlich durch den Magen” – irgendwie ist das ja fast ein Synonym. Zufall?

Das Thema Essen ist einer meiner liebsten. Schon auf meinem Debütalbum „Weibsbilder“ sang ich: „Weibsbilder nehmen ab und zu, ab, und zu, ab und zu…“ Später habe ich Songs übers „Prima essen gehen“ geschrieben und musikalisch festgestellt „Ich hab ein Vollmondgesicht“ – mit dem Kribbeln hatten die Songs aber nichts zu tun und „Liebe geht bekanntlich durch den Magen“ und die Frage “doch was macht sie hinterher“ war eine Auftragskomposition für Bernd Stelter. Er hatte mich gefragt, ob ich ihm einen Song für sein Bühnenprogramm schreiben könne, mit dem Titel „Wer heiratet teilt sich die Sorgen die er vorher nicht hatte“ – da kam ich auf die Liebe, die durch den Magen geht.

35-Jähriges Plattenjubiläum, aber wie viele Jahre sind es denn eigentlich schon auf der Bühne oder überhaupt in der Musikwelt? Und wie fühlt sich das rückblickend an? 

Angefangen Musik zu machen habe ich in der Schulzeit. Ich spielte vor dem Abitur in der Theater-AG die Polly in der Dreigroschenoper, hatte mir mit 16 eine Gitarre erbettelt von den Eltern und schon als Jugendliche Lieder geschrieben. Später sang ich in diversen Bands als Frontsängerin, Rock, Pop und Folk, spielte Theater und war in Kabarett-Ensembles zu Gange. Das heißt es kommen schon einige Jahre zusammen. Eine Professionelle bin ich aber erst seit 1989. (lacht)

Auf dem aktuellen Album „Vitamin Pe“ sind alles Songs, die eigentlich für andere geschrieben wurden? Wie ist das dann? Klingt der dann endlich so, wie er ursprünglich mal gedacht war? Denn wenn man für jemand schreibt, ist die Endfassung vermutlich immer anders, als es im eigenen Kopf ursprünglich war?

Das stimmt. Wenn man ein Lied zur Adoption fei gibt, hat man letztlich kein Mitspracherecht bei der Produktion des Titels. Über die Arrangements entscheiden dann die Produzenten der Interpretinnen und Interpreten. Bernd Stelter hat „Liebe geht bekanntlich durch den Magen“ sehr geschmackvoll in einer County-Version aufgenommen. Ich hörte ihn in meinem Kopf aber immer mit Lateinamerikanischem Groove. Es hat Freude gemacht die Songs die ich für Katja Ebstein, Mary Roos, Barbara Schöneberger und die anderen Kolleginnen geschrieben hatte, neu arrangiert ins eigne Kröpfchen zu nehmen.

Das Cover erinnert ja sofort an Frida Kahlo? Sicher Absicht? Warum? Welchen Bezug bzw. welche Faszination wirkt da?

Am Anfang stand mein Album Titel „Vitamin Pe.“ Ich wollte ein ART-Cover haben für diese Platte. Eines das zeitlos schön ist und bunt. Frida Kahlo ähnlich, mit Obst und Gemüse, eine optische Vitaminbombe. 

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In all den Jahren im Musikbusiness hat man viel erlebt und die Entwicklung beobachtet. Ist der Blick positiv oder negativ – oder passt man sich selbst irgendwann einfach an?

Das Musikgeschäft hat sich vollkommen verändert durch die Digitalisierung. Heutzutage wird mehr gestreamt als Musik via CD-Player oder Schallplatte genossen. Dadurch hat sich viel verschoben in Sachen Wertschätzung für Musikschaffende. Die Vergütungen auf den Streaming-Portalen sind nicht der Rede wert. Pro Titel den Sie z. Bsp. auf Spotify hören können, landen bei den Musikschaffenden 0,0026 Cent. Und in den Radiostationen sind inzwischen nur noch drei Prozent deutschsprachig. Das ist traurig und bedeutet, wenn man Glück hat hört man pro Stunde Radioprogramm einen deutschsprachigen Titel , wenn überhaupt. Aber es gilt immer sich den Gegebenheiten anzupassen. Tonträgerverkauf und Radio sind ja nicht alles. Zum Glück besuchen die Menschen nach wie vor Konzerte und dieses Live-Erlebnis ist sowohl für Publikümmer als auch für uns auf der Bühne das Schönste.

Gibt es ein ungeschriebenes Lied zu einem bestimmten Thema?

Es gibt noch tausende ungeschriebene Lieder – vielleicht kann ich noch ein paar „in den Ring werfen“ und den kommenden Jahren.

Gibt es eine Künstlerin oder einen Künstler, die oder der unbedingt mal einen von Pe Werner geschrieben Song singen sollte?

Auf jeden Fall! Helene Fischer zum Beispiel.

Was erwartet das Publikum beim Konzert in Plauen? Gibt es Erinnerungen an Auftritte im Vogtland?

Mein letztes Konzert im oder um das herum Vogtland ist schon ewig lange her. Damals haben wir den alten Gasometer in Zwickau bespielt. Der war gerade frisch renoviert worden und es stank unerträglich nach Farbe und Lösungsmitteln. Es war ein wunderschöner Abend, aber mir schwanden fast die Sinne auf der Bühne beim ein -und ausatmen. Ich freue mich riesig auf unser Konzert in Plauen, denn ich liebe Theaterluft.

Nachgefragt bei…Pe Werner
Lieblingsessen: Pellkartoffeln und Quark
Lieblingsmusik: Songs von James Taylor
Lieblingswort: bezaubernd
Lieblingsort: erste Meereslinie
Lieblingsmoment: …aufwachen und in den Tag blinzeln

Mehr Infos zu PE Werner HIER. Tickets für das Konzert in Plauen HIER.

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