Die Luft im Vogtland war erneut erfüllt von knatterndem Sound, Benzingeruch und purer Nostalgie. Beim traditionsreichen Löwenspektakel in Kürbitz verwandelte sich das beschauliche Dorf am Sonntag in ein wahres Eldorado für Fans des DDR-Mopeds SR 2.
1184 Teilnehmerinnen und Teilnehmer machten sich mit ihren liebevoll gepflegten Maschinen auf den Weg. Ein klares Zeichen, dass die Faszination für das Kultmoped auch Jahrzehnte nach seiner Bauzeit ungebrochen ist.
Der Sonntag begann mit einem Gottesdienst, bevor sich die Tore der beliebten Boxengasse öffneten. Hier drängten sich die Besucher dicht an dicht zwischen hunderten von SR 2 Mopeds, die in allen erdenklichen Varianten bestaunt werden konnten. Manche präsentierten sich im nahezu originalen Zustand, während andere nach kreativen Umbauten zu bestaunen waren.
Tausende Zuschauer bei der großen SR 2 Rundfahrt
Am Nachmittag stand der Höhepunkt des Wochenendes an – die traditionelle SR-Rundfahrt durch das Vogtland. Tausende Schaulustige säumten die Straßen, um den beeindruckenden Korso zu sehen. Doch der Start verzögerte sich – ein Unfall auf der Strecke verhinderte zunächst das planmäßige Losfahren.
Trotzdem ließ sich die Begeisterung nicht bremsen. Mit der Startnummer 800 erhielt Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer die Pole-Position. Er nahm erstmals am Event teil und setzte sich für ein kurzes Stück selbst auf das knatternde Kultfahrzeug. Direkt hinter ihm reihte sich CDU-Landtagsabgeordneter Jörg Schmidt ein.
Auch Landrat Thomas Hennig war mittendrin. Anders als Kretschmer, der sich nur für einige Meter aufs Moped wagte, absolvierte er die komplette Runde – stilecht auf einem SR 2, das er sich eigens im Vorfeld angeschafft hatte.
Kretschmer betonte mehrfach: „Das ist gelebte Heimat, Identität und Zusammenhalt. Sowas gilt es unbedingt zu erhalten.“ Mit seiner Aussage unterstrich er den Stellenwert des SR-Treffens weit über die Region hinaus.
Das Motto in diesem Jahr “Ja so warn’s” animierte einige dazu sich mit ritterähnlichem Gewand auf den Weg zu machen.
Drei Tage lang Ausnahmezustand
Schon zwei Tage Partystimmung lagen beim Startschuss hinter dem zu Weischlitz gehörenden Ortsteil. Zwei Abende lang wurde im Festzelt getanzt und gefeiert. Dafür sorgten am Samstag besonders Stereoact und im Anschluss die Band Rockpirat. Minutenlang funkelte zwischendurch ein Feuerwerk über der Weißen Elster.
Die unzähligen Campingzelte auf den Wiesen waren einmal mehr Beweis für den Ausnahmezustand einmal im Jahr – an diesem einen Wochenende im August.
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