Liedermacher neu gedacht: Carolin No zwischen Handwerk, Experiment und neuen Prioritäten

Titelfoto: Thomas Berberich
Für die Band Carolin No ist Musik mehr als nur Klang – sie ist Bewegung, Veränderung und Ausdruck eines Lebensgefühls. 2009 starteten Carolin und Andreas Obieglo in eine dreimonatige Reise durch die USA – auf der Such nach Inspiration. Seither hat sich das Duo immer wieder neu erfunden, ohne dabei ihre Essenz zu verlieren. Ihr inzwischen vierzehntes Studioalbum zeigt genau das: ON&ON ist ein Werk voller musikalischer Vielfalt, das die Grenzen des traditionellen Pop aufbricht. Am kommenden Samstag, 29. März, spielen sie im Malzhaus in Plauen. Mehr erzählen sie selbst:

Was war bei euch zuerst da? Die Musik oder die Liebe? Und wie gut könnt ihr das miteinander vereinbaren? Herrscht immer musikalische Harmonie?

Caro: Wir haben schon Musik zusammen gemacht, als wir noch kein Paar waren. Allerdings hat diese Phase nicht sehr lange gedauert (lacht). Und es ist richtig, wir sind nicht „nur“ eine Band, wir sind eine Familie. Erst neulich ist uns bewusst geworden: die Zeit in der wir uns nun kennen ist länger, als die Zeit, in der wir uns noch nicht kannten. Alle großen Erfahrungen, die USA-Aufenthalte, unser Intermezzo in Berlin, haben wir miteinander gemacht. Wir sind zusammen Eltern geworden. Insofern: auch wir gehen, so wie alle anderen, durch „Alle Höhen und alle Tiefen, und alles zwischendrin“, wie es in einem unserer Lieder heißt. Und tatsächlich ist das Beste daran: wir tun alles, was wir tun, nach wie vor am liebsten zusammen…

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Ihr habt beide Musik studiert. Welche Instrumente spielt ihr denn beide? Was davon kommt dem Projekt zugute?

Andi: Unser Studium liegt ja schon ein paar Jahre zurück, deshalb würde ich es aus heutiger Sicht so formulieren: Tatsächlich war die Tatsache, das wir studiert haben, für „Carolin No” am Anfang nicht unbedingt ein Vorteil. Zu sehr versucht man zunächst alles „richtig“ zu machen. Im Laufe der Zeit hat sich aber hoffentlich ein eigener, erkennbarer Stil entwickelt, dann wiederum ist es wunderbar, all das theoretische und praktische Wissen unverkrampft anwenden zu können. Oder wie ein kluger Mensch es einmal sinngemäß gesagt hat: “Man muss die Regeln kennen, um sie zu brechen“.

Die Songs entstehen zusammen oder habt ihr da eine klare Aufteilung?

Caro: Entweder Andi oder ich hat einen ersten Impuls, einen Gedanken oder ein konkrete Idee. Diese teilen wir dann aber sehr früh und arbeiten ab dann gemeinsam daran weiter. Im Gegensatz zu vielen anderen entsteht bei uns (fast) immer erst der Text. Erst wenn dieser zu etwa 80 Prozent fertig ist, setzen wir uns ans Klavier oder an die Gitarre und versuchen die Musik in der zum Text passenden Stimmung zu finden.

Wie sieht euer Leben außerhalb der Musik aus?

Caro: Unser „anderes“ Leben beginnt um ca. 6.30 Uhr wenn unserer Tochter aufsteht. Wir sind ihr sehr dankbar, dass sie die Prioritäten und den ausschließlichen Fokus auf den Beruf zu ihren Gunsten verschoben hat. Oft tatsächlich sogar mit dem Nebeneffekt, dass wir trotz der wenigeren Zeit, produktiver arbeiten. Freilich ist es oft mehr Organisation, aber trotzdem ist die Gesamtsituation viel, viel schöner …Das einzige was mir Sorgen macht ist, dass sie in jüngster Vergangenheit ein verstärktes Interesse an unserem Beruf zeigt und immer mitfahren will. Wo soll das nur hinführen… (lacht)

Wie kam es, dass Thorsten Wingenfelder mal Fotos von/für euch gemacht hat?

Andi: Thorsten hat zu dieser Zeit sehr viel als Fotograf gearbeitet und ganz tolle Bilder gemacht. Über einen befreundeten Kollegen haben wir ihn kennengelernt und letztlich einfach gefragt. Und als quasi “lebenslanger” Fan von Fury war das natürlich ein besonderes Erlebnis (und Ergebnis:-).

Seid ihr schon jemals vorher in Plauen oder dem Vogtland gewesen?

Caro: Wir spielen, glaube ich, das fünfte Mal im Malzhaus, kommen also schon lange und gerne hierher.

Andi: Und ich muss ergänzen: mein Vater hat im Plauen mal ein Auto gekauft (lacht).

Aktuell seid ihr gerade so richtig auf Tour? Das ist mit dem letzten Album verbunden? Was wird das Publikum zu hören bekommen am Samstag?

Andi: Ich behaupte einfach mal selbstbewusst, dass das Publikum ein sehr stimmiges, vielfältiges und intensives Konzert zu hören bekommt. Die erste Konzerthälfte besteht aus Songs von unserem neuen Album „On&On“, in der zweiten Hälfte spielen wir dann auch aus unseren früheren Alben.

Caro: Unser derzeitiges Programm ist unser bisher stimmigstes und abwechslungsreichstes und die Freude daran, sieht man uns definitiv beim Spielen an.

Wie würdet ihr denn selbst euere Musik bezeichnen? Da ist ja schon ein große Vielfalt der Töne/Klänge/Färbungen zu hören...

Andi: Ich mochte immer schon den Begriff „Liedermacher“, weil darin auch eine handwerkliche Seite mitschwingt, die ich für wichtig und richtig halte. Vielleicht könnte man sagen „Liedermacher 2025“, weil wir ja auch gerne mit elektronischen Sounds spielen und experimentieren.

Nachgefragt bei… Caro & Andi

Lieblingsessen: Caro: alles, außer Tier / Andi: Pizza
Lieblingsmusik: Caro & Andi: die, die gerade entsteht
Lieblingswort: Caro: Mama / Andi: Papa
Lieblingsort: Caro & Andi: bei unserer Familie
Lieblingsmoment: /

Mehr über Carolin No HIER. Tickets und Infos zum Konzert im Plauener Malzhaus HIER.

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