Julia Neigel: Über den kreativen Prozess wie Buchstaben mit Noten in ihren Songs verschmelzen

Titelfoto: Christian Balz – Julia Neigel, die starke Stimme mit Haltung
„Wenn ich könnte, würde ich so lang schreien, bis man aufhört mit dem Ausverkauf von fremden Ländereien. Es gibt weder Sieger, noch Gewinner in diesem Kampf um Macht und Geld. Nur tote Krieger und Bunkerspinner – in diesem Spiel als Gott der Welt“ – Zeilen, die Wut transportieren. Hinter denen eine Meinung steckt. Ganz besonders aber eine Musikerin, die jede Textzeile auf jeden ihrer Töne anpasst.

Für Julia Neigel ist es eine Ehrensache sich zu engagieren und klare Worte zu sprechen. Kein Zufall also, dass “Ehrensache” auch der Titel ihres zuletzt veröffentlichten Albums ist auf dem fast alle Titel aus ihrer Feder stammen. „Auf Tour gehen konnten wir entweder oder wollten wir damals nicht bei den Vorschriften und Regelungen“, sagt die Künstlerin. Deshalb gibt es im Oktober noch vier einzelne Konzerte. Gespielt werden Titel des Albums von 2020, aber in ganz speziellen Versionen.

Julia Neigel
Foto: Dana Barthel – Julia Neigel bei einem ihrer Konzerte
Julia Neigel – Mehr als nur Sängerin

„Es werden Unplugged-Konzerte sein, die ich mit zwei Gitarristen und einem Keyboarder spiele. Das sind wahre Virtuosen an ihren Instrumenten und deswegen wird kein Auftritt dem anderen gleichen. Wir werden improvisieren und spontan sein und können sich das Programm einfach entwickeln lassen“, verrät sie.

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Bei ihrem Solo-Projekt ist sie nicht nur Sängerin, sondern auch Komponistin und Texterin. Zuerst stehe die Melodie. Und dann kommt der Text. Der kann mal schnell gehen, aber auch mehrere Wochen dauern. Denn eine Sache ist Julia Neigel wichtig – jede Zeile muss mit den Tönen verschmelzen. „Ich kann beispielsweise nicht das Wort Tiefe singen, wenn meine Stimme in die Höhe geht“, versucht sie zu verbildlichen.

Weit über 30 Jahre auf der Bühne

In den weit mehr als 30 Jahren Musik habe sich diese verändert. „Ich schreibe inzwischen sicher direkter und ausdrucksstärker“, bestätigt die Musikerin. Dabei bedient sie sich zwischen Walzermelodie und Surrealismus der gesamten Fülle der Möglichkeiten. „Wenn ich Bock auf Rock habe, dann hört man das eben auch“, betont Julia Neigel, die übrigens schon an einer neuen Platte arbeitet. Außerdem gibt es ja auch noch das eine oder andere Projekt. Seit ein paar Jahren ist sie die Frontfrau der Band Silly. Außerdem setzt sie sich für die Durchsetzung von Urheberrechtsansprüchen ein und schaut grundsätzlich kritisch auf den Umgang mit Kunst und Kultur.

Und vermutlich wird sie am Ende ihrer Konzerte das Publikum mit dem Song “Schlafe wohl” nach Hause schicken oder aber mit den besonderen Worten, die sie Menschen gerne mit auf den Weg gibt: Glück und Segen.

Tourdaten: 17. Oktober: Hannover (Isernhagen), Blues Garage / 18.Oktober: Dresden, Unterwelten / 19. Oktober: Schwarzenberg, Ratskeller / 24. Oktober: Dortmund, Piano

Nachgefragt bei…Julia Neigel
Lieblingsessen: Nudeln mit Trüffel
Lieblingsmusik: Klassik – das einzige was ich privat ohne Kopf konsumieren kann
Lieblingswort: Segen
Lieblingsort: …die Natur
Lieblingsmoment: …immer da wo ich mich mit Menschen wohlfühle oder vor strahlendem Publikum

Zur Homepage der Künstlerin.

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