Hofer Filmtage 2025: Filmpreis der Stadt Hof geht an Regisseurin Connie Walther

alle Fotos: Stadt Hof
Wenn in der Saalestadt Hof im Oktober das Kino die Türen öffnet und Filmschaffende aus nah und fern zusammenkommen, hat das einen besonderen Grund. Die Hofer Filmtage sind mehr als nur ein Festival – sie sind ein Ort, an dem kreative Funken sprühen, Talente wachsen und sich die Filmfamilie jedes Jahr aufs Neue trifft. In diesem Jahr stand eine Frau im Mittelpunkt dieser filmischen Gemeinschaft: Connie Walther, die mit dem Filmpreis der Stadt Hof geehrt wurde.

Filmpreis der Stadt Hof für Connie Walther – eine Hommage an Haltung und Vision

Die Stadt Hof zeichnete die Regisseurin, Autorin und Dozentin Connie Walther im Rahmen der 59. Internationalen Hofer Filmtage aus. Damit würdigt die Stadt eine herausragende deutsche Regisseurin, deren Werk eng mit dem Filmfestival Hof verbunden ist.

Oberbürgermeisterin Eva Döhla betonte bei der Preisverleihung: „The Place to Grow – hier gedeihen Talente, und es entsteht eine einzigartige Gemeinschaft zwischen den Macherinnen und Machern der Filmbranche. Alle kommen zusammen, die dem Festival seit Jahren treu sind. Doch inmitten dieser Vielfalt stellt sich die Frage: Welche Rolle haben Frauen eigentlich im Film? Die Filmwelt ist noch immer stark von männlichen Erzählungen geprägt. Und schaut man genauer hin, wirken viele Frauen mit, prägen, gestalten und inspirieren. Sie sind da, aber noch immer nicht in dem Maße sichtbar, wie sie es verdienen. Daher freue ich mich sehr, dass wir in diesem Jahr einer Frau unseren Filmpreis verleihen.“ Mit diesen Worten schlug Döhla den Bogen zu einem Thema, das Walther seit Jahren selbst bewegt: Sichtbarkeit, Gleichberechtigung und die Stärke weiblicher Perspektiven im Kino.

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„Hier finden echte Begegnungen statt“ – Laudatio von Luisa Bäde

Die Laudatio hielt Luisa Bäde, die in ihrer Rede besonders die Bedeutung der Stadt Hof für die Filmemacherin hervorhob: „In Hof gibt es noch Freiraum – Raum, den wir besetzen können. Hier finden echte Begegnungen mit dem Publikum statt, und genau das war für Connie immer entscheidend. Sie weiß, wie schwer es heute ist, Kino zu machen – und trotzdem kämpft sie kompromisslos dafür.“ Bäde beschrieb damit genau das, was Walther als Künstlerin auszeichnet: eine klare Haltung, unbeirrbarer Einsatz und eine tiefe Liebe zum Kino.

Sichtlich bewegt nahm Connie Walther den Preis entgegen und teilte ihre ganz persönliche Verbindung zu Hof: „Das Filmfest in Hof ist ein wachsendes Gebilde und verändert sich. Aber was es ausmacht, ist, dass es bleibt. Es ist eine Art Vision. Die Menschen haben sich zwar verändert, aber die Vision ist die gleiche geblieben und wird weitergetragen. Die ganze Geschichte mit Hof hat bei mir sehr dazu beigetragen, dass ich heute so stehe.“

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Empfang mit Ilse Aigner – ein Zeichen für Bayerns Filmkultur

Im Anschluss an die Preisverleihung lud Ilse Aigner, Präsidentin des Bayerischen Landtags, zu einem festlichen Empfang. Sie unterstrich mit ihrer Anwesenheit die Bedeutung der Internationalen Hofer Filmtage für den Freistaat Bayern. Aigner hatte eigens den Sitzungskalender des Landtags angepasst, um in Hof dabei sein zu können – ein starkes Signal für die Wertschätzung der bayerischen Filmkultur. Die Veranstaltung wurde von Sandra Rieß moderiert, während die Arthouse Jazz Band den Abend musikalisch begleitete.

Connie Walther – klare Haltung, starke Bilder

Connie Walther zählt seit Jahren zu den prägnantesten Stimmen des deutschen Films. Nach einem Studium der Soziologie und Spanisch in Marburg lernte sie zunächst das Handwerk der Werbefotografie in Düsseldorf, bevor sie in Berlin als Beleuchterin und Regieassistentin arbeitete – unter anderem an der Seite von Wolfgang Becker und Dominik Graf. Anschließend studierte sie Regie an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin.

Seit Mitte der 1990er-Jahre erschafft sie Kinofilme, Fernsehproduktionen und Dokumentarfilme, die durch ihre gesellschaftliche Relevanz und emotionale Tiefe bestechen. Zu ihren bekanntesten Arbeiten zählen „Das erste Mal“ (1996), „Wie Feuer und Flamme“ (2001), „Schattenwelt“ (2007) und „Die Rüden“ (2019). Für ihre Werke wurde sie vielfach ausgezeichnet – mit dem Adolf-Grimme-Preis, dem Deutschen Drehbuchpreis, dem Schnittpreis Köln sowie zahlreichen Publikumspreisen.

Doch ihr Engagement endet nicht am Set: Seit vielen Jahren setzt sie sich für faire Arbeitsbedingungen, Gleichberechtigung und Vielfalt in der Filmbranche ein. Sie ist Gründungsmitglied von Pro Quote Regie, Mitglied der Europäischen Filmakademie, war im Vorstand der Deutschen Filmakademie und engagiert sich aktuell in der Initiative „Zukunft Kino und Film“.

Der Filmpreis der Stadt Hof – ein Stück Filmgeschichte

Der Filmpreis ist eine der prestigeträchtigsten Auszeichnungen des deutschen Kinos. Seit seiner erstmaligen Vergabe im Jahr 1986 – an Doris Dörrie – gilt er als Symbol für künstlerische Eigenständigkeit und filmische Leidenschaft. Der Preis selbst ist kein Geldpreis, sondern ein Objekt der Staatlichen Fachschule für Produktdesign in Selb, gestaltet von Christina Mosis und Konrad Gräßler.

Zu den früheren Preisträgern zählen Größen wie Wim Wenders, Werner Herzog, Detlev Buck, Christoph Schlingensief, Tom Tykwer, Dominik Graf oder die Oscarpreisträgerin Caroline Link. Der Preis ist Ausdruck einer tiefen Wertschätzung innerhalb der Filmcommunity – ein Zeichen dafür, dass Haltung, Kreativität und Authentizität in Hof großgeschrieben werden.

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