Eric Bazilian: Über The Hooters, kreative Zweifel und welcher Welthit sein persönlichster Song ist

Er ist Musiker, Songwriter und Mitbegründer der US-Rockband The Hooters, die mit Songs wie “And We Danced”, “All You Zombies” und “Johnny B” in den 80ern internationale Erfolge feierte.

Eric Bazilian ist 1953 in Philadelphia geboren und schrieb unter anderem den Welthit “One of Us” für Joan Osborne.

Neben seiner Arbeit mit The Hooters ist Bazilian ein gefragter Produzent und Multiinstrumentalist, der mit Künstlerinnen und Künstlenr wie Cyndi Lauper, Ricky Martin, Robbie Williams und den Scorpions zusammengearbeitet hat.

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Im Interview spricht er über seine musikalischen Anfänge, kreative Höhen und Tiefen – und warum er die Bühne nach all den Jahren noch immer liebt:

Wie hat deine musikalische Reise begonnen? Hast du als Kind schon Instrumente gelernt und was hat dich zum Songwriting geführt?

Meine Mutter war klassische Pianistin. Aufgewachsen bin ich sozusagen neben ihr auf der Klavierbank, während sie Chopin und Beethoven spielte. Mit sieben Jahren fing ich an Klavierunterricht zu nehmen, aber ich hatte nicht die Disziplin, mich wirklich darauf einzulassen. Mein Onkel brachte mir mit neun ein paar grundlegende Gitarrengriffe bei, und mit zehn lernte ich mein erstes wirklich herausforderndes Lied auf der Gitarre und spielte es in einer lokalen Fernsehsendung. Sechs Monate später traten die Beatles in der Ed Sullivan Show auf – und ich wusste, was ich mit meinem Leben anfangen wollte.

Wie entstanden The Hooters – was war damals euere Vision?

Ich habe Rob Hyman in meiner ersten Woche an der Universität kennengelernt und ich glaube, wir wussten beide sofort, dass wir eine gemeinsame musikalische Zukunft haben würden.

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Foto: Marc Gilger

Was denkst du heute über die großen Erfolge der 80er? Wie fühlt es sich an, wenn die Menschen diese Songs immer noch lieben?

Ich bin unglaublich dankbar für die Langlebigkeit unserer Songs und für die Fans, die uns all die Jahre treu geblieben sind.

Ihr als Band scheint eine besondere Verbindung zu Deutschland zu haben – warum?

Ich denke, Deutschland hat eine ganz besondere Live-Musikkultur. Unsere Shows sind sehr energiegeladen. Wir haben eine starke Verbindung zum Publikum und das kommt auch immer wieder zurück.

Wie unterscheidet sich deiner Meinung nach das europäische Publikum vom amerikanischen?

Außerhalb unserer Heimatstadt Philadelphia wissen die meisten Fans von damals wahrscheinlich gar nicht, dass es uns noch gibt.

Was macht für dich einen Song zeitlos?

Eine Melodie und ein Text, die die Menschen berühren.

Wie hat sich deiner Meinung nach die Musikindustrie verändert – Stichworte Streaming, KI, soziale Medien?

Es ist heute so einfach, etwas zu produzieren, das wie eine professionelle Aufnahme klingt. Etwas mit dem sich viele Leute zufriedengeben, das „echt“ klingt, aber keinen Inhalt hat. Ich fürchte, dass sich an die meisten Songs von heute in Zukunft niemand mehr erinnern wird – im Gegensatz zu den Songs der 60er, 70er und 80er.

Gibt es neue Alben oder Projekte, an denen ihr arbeitet? Ihr habt gerade eine neue Single veröffentlicht – kannst du uns mehr darüber erzählen?

„Pendulum“ ist ein Song, den wir 1995 angefangen haben zu schreiben. Wir haben damals sogar schon eine Version davon live gespielt. Wir wussten, dass darin eine wichtige Botschaft steckt, aber wir haben den „Code“ erst dieses Jahr geknackt, um den eigentlichen Song darin zu finden.

Was motiviert dich, nach all den Jahren weiterhin live zu spielen und neue Musik zu machen?

Wir lieben es, live zu spielen – und wir lieben unser Publikum.

Gibt es verrückte Tour-Geschichten, die du mit uns teilen möchtest?

So Sachen wie kaputte Tourbusse, explodierende Soundanlagen beim zweiten Song – der übliche Rock’n’Roll-Wahnsinn. Ansonsten sind wir eine ziemlich langweilige Truppe.

Du spielst viele Instrumente – welches berührt dich emotional am meisten?

Gitarre. Elektrische Gitarre. Ganz eindeutig.

Was war der persönlichste Song, den du je geschrieben hast – und warum?

„One Of Us“, weil er meine gesamte Weltsicht in vier Minuten zusammenfasst.

Wie bleibst du nach Jahrzehnten im Musikgeschäft kreativ – hattest du Phasen des Zweifelns?

Jeder Kreative hat Phasen des Zweifelns.

Hast du ein Ritual, bevor du auf die Bühne gehst?

Wir machen eine bestimmte Sache vor dem Auftritt – aber ich bin verpflichtet, das geheim zu halten.

Glaubst du, dass handgemachte Musik eine Renaissance erlebt – oder stirbt sie langsam aus?

Solange es Live-Musik gibt, wird sie nie ganz verschwinden. Ich glaube, das Publikum hat langsam genug davon, Musik von einer Festplatte zu hören, während die Band nur so tut, als würde sie spielen.

Gehst du selbst gern auf Konzerte? Welches war das letzte, das dich wirklich begeistert hat?

Bruce Springsteen letztes Jahr. Ich sehe ihn seit 1973 live, und er wird immer besser. Ich habe auch The Pretenders letztes Jahr gesehen – die haben mich umgehauen. Larkin Poe ist eine meiner liebsten neueren Live-Bands.

Viele Künstler haben eure Songs gecovert oder neu interpretiert. Du hast mir mal von der Band Erdmöbel erzählt. Jetzt wollen auch die Queenz of Piano euren Song Satellite neu aufgegreifen – weißt du davon?

Wir haben mit ihnen Kontakt gehabt, aber ich weiß nicht, wie weit sie sind. Wir freuen uns auf jeden Fall schon sehr darauf, es zu hören.

Ihr spielt am 5. Juli 2025 in Bad Elster. Kennst du den Ort?

Ich habe ihn auf der Karte gesehen, aber ich glaube nicht, dass wir jemals dort gewesen sind.

Was wird das Publikum beim Konzert erleben?

Zwei Stunden voller energiegeladener, ekstatischer Freude.

Nachgefragt bei…Eric Bazilian
Lieblingsessen: Spargel
Lieblingsmusik: The Beatles
Lieblingswort: Spargel
Lieblingsort: mein Studio
Lieblingsmoment: …jeder Moment mit meiner Familie oder auf der Bühne mit meiner Band

Mehr Infos und Tickets für das Konzert in Bad Elster HIER.

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