Titelfoto: Stage Entertainment
„Am Ende ist man klüger, könnte die Zeit nur rückwärts gehen“ – auf die Geschichte von Romeo und Julia trifft das natürlich zu, nicht jedoch auf das Publikum. Denn wohl niemand möchte die Zeit zurückdrehen und auf das verzichten, was zwei Stunden auf der Bühne im Theater des Westens passiert. Shakespeares Werk – das wohl nicht weniger als die Bezeichnung dramatisches Drama verdient – wurde bereits 2023 an der Berliner Kantstraße uraufgeführt.
Kreatives Team um Peter Plate und Ulf Leo Sommer
Peter Plate und Ulf Leo Sommer schufen Musik und Texte, die direkt ins Herz treffen. Das Produzentenduo ist verantwortlich für die emotionalen Klangwelten, die das Stück tragen. Choreografiert wurde das Werk von Jonathan Huor, der unter anderem mit Pink, Grace Jones und Lang Lang arbeitete. Regie führte der mehrfach ausgezeichnete Christoph Drewitz. Für das Lichtdesign ist Tony Awards Nominee Tim Deiling verantwortlich. Das Kostüm- und Bühnendesign kommt vom Westend-Designer und Co-Regisseur Andrew D. Edwards.
Ein Fest für Augen und Ohren
Die wohl bekannteste Liebesgeschichte aller Zeiten faszinierte schon vor zwei Jahren Tausende. Wohl auch, weil es eine „bekömmliche“ Version des Stoffes ist. Eine, die ursprünglich ist in gesprochenen Texten und emotional durch die Geschichte an sich. Aber eben auch durch die Farbigkeit der Kostüme, in toller Kulisse und dem extrem kunstvoll eingesetzten Licht ein Feuerwerk für die Augen ist. Und nicht zuletzt mit der Musik am liebsten zum Tanzen von den Theatersitzen reißen möchte.
Unverkennbare Rosenstolz-Momente stecken in den Songs, wenn eben nicht sogar im Original zu hören, wie mit Liebe ist alles. Da sind ganz sanfte Töne und auch die punkigen. Da ist die Ouvertüre, die sofort fesselt und in den Bann zieht. Mercutio – der Rockstar auf der Bühne und Julia, die sowohl ganz sanft dahin schmelzen lässt und dann wieder fast „rotzig“ daherkommt und kraftvoll schmettert. Und in genau diesem Moment kommt die Erkenntnis – das ist sie, die Monika aus Kudamm 59.
Es ist der Todesengel, der Gänsehaut macht und permanent Tränen in die Augen treibt. Und natürlich die Amme, die nach wie vor das Publikum in den Bann zieht und sich mit jeder Vorstellung neue Fans macht.

Wiederaufnahme bis Januar 2026
All das ist seit ein paar Tagen in einer Wiederaufnahme zu sehen – und zwar bis Ende Januar 2026. Das Publikum besteht aus einer bunten Mischung aus Neulingen und Wiederholungstätern – viele kommen nicht nur einmal, um die Magie dieser Inszenierung zu erleben.
Wer denkt, alles sei wie beim ersten Mal, wird überrascht: Zwar bleibt die Inszenierung dem Ursprung treu, doch neue Besetzungen bringen frische Nuancen und neue Dynamik ins Spiel.
Bei der “zweiten” Premiere am 17. April gab es noch eine Überraschung. Der Singer-Songwriter Florian Künstler, bekennender Romeo und-Julia-Fan, enterte die Bühne – und präsentierte seinen Herzenssong des Musicals Dann fall ich erstmals live. Die Single ist inzwischen erschienen.
Ulf Leo Sommer und Peter Plate, die auch Intendanten des Hauses sind, lagen sich am Ende des
Abends gerührt in den Armen. Ihr Fazit, wie aus einem Guss: Liebe ist alles.
Ein Musical für alle
Ob eingefleischter Shakespeare-Fan, Musicalfreund oder neugieriger Theaterneuling oder nichts davon: Diese Version ist für alle geeignet, die eine der größten Liebesgeschichten der Welt in einer musikalisch leichten und zugleich berührenden Form erleben möchten.
Mehr Infos sowie Tickets HIER.
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