Doppelte Violetta auf der Bühne: Verdis „La Traviata“ in Plauen neu inszeniert

Titelfoto: Theater Plauen-Zwickau – Am Samstag ist Premiere von “La Traviata”
Zwei Frauen auf der Bühne. Sie halten sich an den Händen, umarmen sich, stoßen sich ab und ziehen sich an – und doch sind sie eins. Eine singt und eine tanzt – beide sind Violetta.

Auf der Bühne des Vogtlandtheaters in Plauen steht am Samstag eine Premiere an. La Traviata, die Oper von Giuseppe Verdi, nach dem Roman „Die Kameliendame“, wird auf die Bühne gebracht.

Einen ersten Eindruck gab es am Mittwochabend zur Soiree und öffentlichen Probe. Für den musikalischen Leiter Paul Taubitz und den Regisseur Horst Kupich ist es jeweils nicht das erste Mal. Beide zählen die Verdi-Oper bereits zu ihrer Karriere. Doch natürlich jedes Mal anders – so auch beim Theater Plauen-Zwickau.

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Violetta Valéry: Die Hauptfigur von La Traviata

Violetta Valéry ist eine erfolgreiche Virtuosin auf dem gesellschaftlichen Parkett. Eine Einladung zu einem ihrer Feste gleicht einem Ritterschlag, denn sie versteht es, Beziehungen zu stiften. Bei ihr trifft Hochfinanz auf Kunst, Politik auf Kultur. Doch in ihrem schnellen Leben bleibt sie selbst auf der Strecke. Erst die Liebe zu Alfredo ermöglicht ihr, endlich einmal innezuhalten und ihren eigenen Bedürfnissen nachzugehen. Doch so sehr sie das gesellschaftliche Spiel beherrscht, gehört sie nicht dazu. Dies macht ihr der Vater von Alfredo nur zu deutlich, als er von ihr fordert, sich von dem Geliebten zu trennen, um dessen Schwester nicht zu kompromittieren.

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Foto: Theater Plauen-Zwickau – Wonjong Lee, Kristina Kelly Zaidner, Christina Maria Gass
Die Oper: Ein Psycho- und Sozialdrama

Obwohl Verdi unter starkem Zeitdruck stand und die Oper in nur fünf Wochen fertigstellte, erschuf er ein in sich geschlossenes, komplexes Psycho- und Sozialdrama. Zwischen gesellschaftlichen Zwängen und Standesdünkeln zeichnet er die Liebe als kraftvolle Utopie, die an Violettas Demütigungen und Ausgrenzung scheitert.

Besonderes inszenatorisches Mittel

Kupich hat sich eines besonderen Mittels bedient. Die Sopranistin Christina Maria Gass habe sich so intensiv in das Stück eingearbeitet und im Vorfeld sogar den Roman gelesen, dass sie selbst vor Ideen sprudelte. Um darzustellen, wie zerrissen Violetta teilweise ist, gar zwei Persönlichkeiten in sich verkörpert, wurde die Tänzerin Kristina Kelly Zaidner dazu geholt.

La Traviata ist die einzige Oper Verdis, die kein historisches Drama ist, sondern die Gegenwart spiegelt. Die Hauptfigur ist keine Königin, sondern sogar eher eine Außenseiterin. Weder für den Dirigenten noch einen Regisseur lasse so ein Werk viel Freiheit, denn der Komponist hat bereits alles vorgegeben. Und trotzdem ist es gelungen, gemeinsam etwas Neues zu schaffen.

Alle Informationen zur Premiere am Samstag um 19.30 Uhr sowie alle weiteren Vorstellungstermine hier.

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