Titelbild: Stephanie Rössel
Tränen liefen über das eine oder andere Gesicht, als Lena inmitten des Publikums stand und “I should have known that love isn’t always the same” sang. Dass die meist sehr jungen Fans ihrem Idol an diesem Abend so nah kamen, damit hatte wohl keiner gerechnet.
Lena-Konzert in Plauen
Es war fast auf den Punkt genau 20 Uhr, als sich der schwarze Vorhang auf der Bühne des Plauener Parktheaters öffnete und eine große LED-Wand die Künstlerin zeigte. Die wenige Sekunden später aus einer zerbeulten Autofront stieg und auf die Motorhaube hüpfte.
Lena musste gar nicht lange singen, bis die Mädchen in Reihe eins aus dem Häuschen waren und schrien und klatschten. Zuvor wurden Papierherzchen untereinander verteilt, mit genauer Anweisung, wann diese geworfen werden sollten. Auch selbst gemalte Schilder wippten in den Händen mit Worten wie „Love Lena“.
Impressionen von der Bühne, fotografisch eingefangen von Stephanie Rössel
„Satellite“ brachte den Erfolg
Für die Älteren ist sie die aus Stefan Raabs Show, für die anderen die Frau an der Seite von Mark Forster. Dabei hält sich die gebürtige Hannoveranerin schon lang eisern im Musikgeschäft. Es war im Jahr 2010, als die damals 18-jährige Lena Meyer-Landrut den von Stefan Raab ins Leben gerufenen ESC-Vorentscheid gewann und mit „Satellite“ beim Eurovision Song Contest den Sieg für Deutschland holte. Ein Jahr später schaffte sie mit „Taken by a Stranger“ nur noch den zehnten Platz.
Ein halbes Dutzend Alben veröffentlichte sie inzwischen. Alle schafften es auf Platz eins oder zwei der deutschen Charts. Bis auf „Loyal to Myself“, das im Mai dieses Jahres erschien.
Erst vor zwei Wochen sagte sie zwei Auftritte in München und Wangen ab. Sie sei wegen krampfartigen Bauch- und Nierenschmerzen in ein Krankenhaus gebracht worden, gab sie selbst bekannt. „Ein Konzert aus gesundheitlichen Gründen abzusagen, ist mir die ganzen Jahre nicht passiert. Das hat mir in der Seele wehgetan. Es war ganz, ganz schlimm für mich, nicht spielen zu können“, sagt sie bei ihrem ersten Auftritt nach der Absage.
Nähe zu den Fans berührte
Ein wenig angespannt wirkte sie die ersten Minuten bei ihrem Konzert im Vogtland. Sang zwar alle Lieder durch, hustete und räusperte sich beim Sprechen aber auffällig oft, während sie unterstrich, dass sie noch nicht bei 100 Prozent, sondern eher so bei 70 sei im Moment.
Das hinderte sie und zwei ihrer Bandmitgliedern jedoch nicht daran, einen Song auf extra aufgestellten Laufbändern zu performen. Als sie dann den vorletzten Titel des Abends inmitten des Publikums sang und eine ganz besondere Nähe zum Publikum zeigte, hatte sie für den Moment auch die leisen Kritiker auf ihre Seite gezogen.
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