Titelbild: Jürgen Dirrigl – Screens YouTube @schloss.voigtsberg
Vor 150 Jahren wurde die Königliche Landes-Strafanstalt Voigtsberg mit einer eigenen Direktion gegründet. Über fünf Jahrzehnte lang diente das Voigtsberger Schloss in Oelsnitz als Gefängnis für Frauen und wurde bis 1924 für die Unterbringung von Straftäterinnen genutzt. Während dieser Zeit erlebte die historische Anlage ihre größte bauliche Veränderung. Die diesjährige Ausstellung hebt nun die Schicksale der Frauen hervor, die aus ganz Sachsen kamen und Haftstrafen zwischen drei Monaten und drei Jahren verbüßten.
Die Ausstellung „Hinter Schloss und Riegel“: Detaillierter Einblick noch bis Januar 2025
Obwohl keine originalen Hafträume mehr erhalten sind, bietet nun eine Ausstellung zum 775-jährigen Jubiläum des Vogtsberger Schlosses einen tiefen Einblick in das Leben der eingesperrten Frauen. Nachbauten der historischen Zellen, transportieren das bedrückende Gefühl des Eingesperrtseins eindrucksvoll. Anhand von Akten, Fotografien und historischen Gegenständen aus dem Strafvollzug zwischen Kaiserreich und Weimarer Republik wird der Alltag im Gefängnis vor über 100 Jahren beleuchtet. Ein besonderes Augenmerk liegt auf den Mädchen, die ebenfalls in der Haftanstalt untergebracht waren, insbesondere im heutigen Teppichmuseum.
Nachbauten und Leihgaben bereichern die Schau
Das Herzstück der Ausstellung bildet der Nachbau historischer Zellen. Im ersten Stock befanden sich Einzelzellen mit den Maßen 1,80 mal 3,50 Meter, während im Dachgeschoss Schlafsäle mit eingebauten Zellen von 1,90 mal 1 Meter eingerichtet waren. Ergänzt werden diese Nachbauten durch Außenfotos und Pläne der Haftanstalt, die größtenteils durch Bestände des Stadt- und Kreisarchivs ermöglicht wurden. Weitere historische Gegenstände und Leihgaben, vor allem vom Gefängnismuseum Hamburg und dem Strafvollzugmuseum Ludwigsburg, bereichern die Ausstellung.
Interessante Details für Besucher
Besonders faszinierend für die Besucher sind Details wie das filigrane, aus Papier gebastelte Schachspiel, das stellvertretend für den tristen Alltag im Gefängnis steht. Auch der Nachbau eines vergitterten Fensters, alte Fesseln und Schlösser bieten interessante Einblicke in die damalige Zeit. Die Balance zwischen Sachzeugen und Texten macht die Ausstellung besonders informativ und ansprechend.
Öffnungszeiten und Besuchsinformationen
Die historische Gefängnisausstellung „Hinter Schloss und Riegel“ ist bis zum 6. Januar im Sonderausstellungsbereich im Erdgeschoss des Teppichmuseums Voigtsberg zu sehen. Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 11 bis 17 Uhr geöffnet und bietet Besuchern die Möglichkeit, sich intensiv mit der Geschichte der Königlichen Landes-Strafanstalt auseinanderzusetzen.
Infos: 775 Jahre Schloß Voigtsberg | Museen Schloss Voigtsberg
Nach 20 Jahren Krieg, Krise und dem Großenganzen journalistisch in das beschauliche Vogtland gewechselt. Ein Momentesammler und Geschichtenerzähler. Neugierig, nahe an den Menschen und manchmal ein bisschen frech. :) Folge mir doch auf X (ehemals Twitter)