Vogel des Jahres: Kann der Kranich dem Sieger von 2024 folgen?

Titelbild: Stephanie Rössel – Der Kranich steht in diesem Jahr zur Wahl.
Heute startet zum fünften Mal die öffentliche Wahl zum Vogel des Jahres. Der NABU und der Landesbund für Vogel- und Naturschutz haben erneut fünf Kandidaten ins Rennen gebracht. Jeder von ihnen steht für ein Naturschutzthema, das Aufmerksamkeit braucht. Vom 3. September bis zum 10. Oktober kann abgestimmt werden. Noch am selben Tag wird der Sieger bekanntgegeben. Der „Vogel des Jahres“ wurde in Deutschland erstmals im Jahr 1971 gekürt und wird seit 2021 durch eine öffentliche Wahl bestimmt.

Hausrotschwanz (Phoenicurus ochruros): Mut zur Lücke!

Der Hausrotschwanz ist ein zierlicher Singvogel und Insektenfresser. Er ist stark vom Insektenrückgang durch intensive Landwirtschaft und naturferne Gärten betroffen. Sein Wahlslogan lautet daher: „Mut zur Lücke!“

Kranich (Grus grus): Nasse Füße fürs Klima!

Mit seinem typischen Trompeten stellt sich der Kranich zur Wahl. Mit bis zu 116 cm Körperhöhe ist er größer als ein Weißstorch. In vielen Ländern gilt er als Symbol für Glück und Frieden. Da er Feuchtgebiete zur Rast und Brut braucht, lautet sein Slogan: „Nasse Füße fürs Klima!“

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Schwarzstorch
Foto: Stephanie Rössel – Schwarzstorch im Flug
Schwarzstorch (Ciconia nigra): Freiheit für Flüsse!

Kandidat Nummer vier ist viel scheuer und daher seltener zu sehen als sein weißer Namensvetter: der Schwarzstorch. Zur Nahrungssuche begibt er sich häufig an Gewässer, wo er unter anderem Frösche und Fische fängt. Daher sein Wahlspruch: „Freiheit für Flüsse!“

Schwarzspecht (Dryocopus martius): Trommeln für Vielfalt!

Der etwa krähengroße Schwarzspecht bewohnt am liebsten alte Mischwälder. Er ist der Zimmermann des Waldes, denn seine Höhlen werden von über 60 verschiedenen „Nachmietern“ genutzt, unter anderem von Siebenschläfer, Fledermaus und Hohltaube. „Trommeln für Vielfalt!“ ist daher sein Wahlslogan.

Waldohreule (Asio otus): Ohren auf: Natur an!

Die Waldohreule ist neben dem Waldkauz die häufigste Eule in Deutschland. Optisch ähnelt sie dem Uhu, ist aber kleiner und schlanker. Auch sie kann völlig geräuschlos fliegen. Bei der nächtlichen Jagd ortet sie ihre Beute akustisch. Ihr Wahlslogan: „Ohren auf: Natur an!“

Kiebitz ist “Vogel des Jahres 2024”

Knapp 120.000 Menschen haben bei der vergangenen Abstimmung mitgemacht und den Kiebitz zum „Vogel des Jahres 2024“ bestimmt. „Kie-wit“ – dieser Ruf hat ihm seinen Namen eingebracht. Kiebitze konnte man ursprünglich vor allem in Mooren und auf Feuchtwiesen finden. Heute haben sie sich an den Menschen und den damit einhergehenden Flächenverlust angepasst und brüten auch auf Äckern und Wiesen. Ihr Nest besteht aus einer Bodenmulde, meist legen sie vier Eier. „Wasser marsch!“ war sein Slogan, da ihm vor allem die Entwässerung und der Verlust von Feuchtwiesen schwer zu schaffen macht.

Kiebitz
Foto: Thomas Hempelmann/NABU – Kiebitz

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) verzeichnet einen bedeutenden Erfolg beim Artenschutz am Grünen Band: Über 60 Kiebitze brüten in diesem Jahr an der ehemaligen innerdeutschen Grenze in der Altmark (Sachsen-Anhalt) – dank angelegter Brutinseln, neuen Schutzzäunen und wiedervernässter Wiesen. Das sind doppelt so viele Vögel wie im Vorjahr. Auch die ersten Bruten verliefen erfolgreich, zahlreiche junge Kiebitze sind geschlüpft und auch bei den flugfähigen Jungvögeln gab es einen starken Anstieg.

Hier kann gewählt werden.

Veranstaltungshinweis: Am Mittwoch, 4. September, um 17 Uhr, lädt das Vogtlandmuseum Plauen in seiner Vortragsreihe zu einem naturwissenschaftlichen Thema ein: „Der Kiebitz – Vogel des Jahres 2024“. Der Referent Udo Schröder vom NABU Pausa wird den selten gewordenen Vogel mit der markanten Federholle auf dem Kopf in Wort und Bild vorstellen. Früher galt der Kiebitz als „Allerweltsvogel“, heute gibt es im Vogtland allenfalls Sichtungen zur Zugzeit. Im Bestand des Vogtlandmuseums gibt es noch einige Tierpräparate einer umfangreichen Sammlung. Ziel ist deren restauratorische Aufarbeitung. Schröder geht auf das Leben, den Jahreszyklus sowie die Anforderungen an ein Bruthabitat ein und deckt die Ursachen des Verschwindens auf. Gäste – auch Familien mit Kindern – sind herzlich eingeladen. Der Eintritt ist frei.

Stephanie Rössel
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