Mit der Inszenierung von Handbuch gegen den Krieg setzt das Theater Hof ein kraftvolles Zeichen zum 80. Jahrestag des Kriegsendes in Deutschland. Dabei stehen Erinnerung, Mahnung und das aktive Gedenken an die Opfer von Krieg und Vertreibung im Zentrum der Produktion.
Am Donnerstag, 8. Mai 2025 um 19.30 Uhr feiert das Theater Hof die Uraufführung im Studio. Das Stück basiert auf dem Essay der renommierten Autorin Marlene Streeruwitz und richtet sich an Zuschauer ab 14 Jahren.
Die Wahl des Premierendatums ist kein Zufall: Am 8. Mai 1945 endete der Zweite Weltkrieg in Europa. Dieses Datum markiert gleichzeitig 80 Jahre Frieden in Deutschland – ein Umstand, der angesichts der aktuellen Weltlage, die geprägt ist von einer Vielzahl bewaffneter Konflikte, von besonderer Brisanz ist.
Marlene Streeruwitz: Essayistin und Stimme des kritischen Denkens
Die Textvorlage stammt von Marlene Streeruwitz, einer der einflussreichsten deutschsprachigen Gegenwartsautorinnen. Ihr Essay „Handbuch gegen den Krieg“ entstand im Mai 2022, während des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine.
Streeruwitz analysiert in ihrem Werk die tief verwurzelte Stellung des Krieges in unseren Kulturen und Gesellschaften. Sie schreibt: „Krieg ist das stabilste Modell wie Geschichte gemacht wurde und deshalb die stabilste Institution in unseren Kulturen. Diese Selbstverständlichkeit in der Geschichte lässt Krieg als unvermeidliche Voraussetzung für das menschliche Zusammenleben erscheinen. Krieg ist aber immer von Personen gemacht. Zu jedem Augenblick der Geschichte hätten Interventionen von Personen Krieg verhindern können. Und haben das ja auch. Nur. Wir erfahren immer nur von den Kriegshandelnden und nie von jenen Vorgängen und Maßnahmen, die dem Frieden dienten. Von Frieden wissen wir nichts. Von Frieden erfahren wir nicht. Frieden lernen wir nicht. […] Und das schließt die Wirtschaftsgeschichte mit ein, die ja nun auch nur Bericht gibt von der Überwältigung der Personen durch das, was wirtschaftliche Entwicklung genannt wird.“
Diese kritische Reflexion bildet das Fundament für die Bühnenadaption, die zum Nachdenken über historische Kontinuitäten und Möglichkeiten des Friedens anregen will.
Theateraufführung Mai 2025: Ein Abend des Erinnerns und Lernens
Die Schauspielaufführung im Studio lädt nicht nur zum künstlerischen Erleben ein, sondern auch zum Innehalten und Nachdenken. Damit bietet das Theater Hof einen Rahmen, um sich mit der Frage auseinanderzusetzen, wie Frieden aktiv gestaltet und bewahrt werden kann.
Eine Werkeinführung wird jeweils 45 Minuten vor Vorstellungsbeginn angeboten, um das Publikum mit den Inhalten und Hintergründen des Textes vertraut zu machen und ein tieferes Verständnis der Inszenierung zu ermöglichen. Mehr Infos und Tickets HIER.
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