Im Saale-Orla-Kreis warten noch 320 Ausbildungsplätze auf Jugendliche, die eine berufliche Zukunft im Handwerk, in der Industrie, im Dienstleistungssektor oder im Handel anstreben. Laut der IG BAU Ostthüringen stehen die Chancen gut, auch als Spätstarter noch einen passenden Ausbildungsplatz zu finden.
Bauwirtschaft im Saale-Orla-Kreis bietet sichere Zukunftsperspektiven
Im Baugewerbe des Kreises suchen Unternehmen derzeit noch 22 Jugendliche, die eine Ausbildung beginnen möchten. Heidi Hoffmann, Bezirksvorsitzende der IG BAU Ostthüringen, betont: „Wohnungen, Schulen, Industriegebäude, Straßen, Brücken, Gleise … – Wer auf die Bauwirtschaft setzt, hat quasi eine lebenslange Beschäftigungsgarantie.“
Jugendliche sollten selbst aktiv werden
Für unentschlossene Jugendliche rät Hoffmann, mutig zu sein und die Initiative zu ergreifen. „Berufsberatung und Internet geben eine Orientierung, klar. Aber es kommt auch gut, einfach mal bei Betrieben anzuklopfen und zu fragen: ‚Was geht?‘“, sagt sie. Schließlich sei „der persönliche Eindruck oft entscheidender als die Noten im letzten Zeugnis“. Da längst nicht alle Unternehmen ihre Ausbildungsplätze bei der Arbeitsagentur melden, könne es sinnvoll sein, direkt bei den Betrieben nachzufragen. „Es schadet nicht, einem Betrieb auch mal einen kleinen Schubs zu geben und zu sagen: ‚Hier bin ich!‘“, so Hoffmann weiter.
Gebäudereiniger-Ausbildung: Ein Beruf mit Aufstiegschancen
Ein oft unterschätzter Beruf ist die Gebäudereiniger-Ausbildung. Hoffmann erklärt: „Das ist die größte Handwerksbranche, die wir haben. Der Beruf des Gebäudereinigers ist ein Handwerksberuf. In dem Job gibt es ständig neue Technik und weiterentwickelte Maschinen, die die Arbeit enorm erleichtern.“ Sie betont, dass es in dieser Branche „hoch hinaus“ gehen kann – nicht nur als Fassadenreiniger, sondern auch auf der Karriereleiter. „Wer seine Ausbildung im Gebäudereiniger-Handwerk gemacht hat, kann seinen Meister machen oder Techniker werden und die Fachrichtung Reinigungs- und Hygienetechnik draufsatteln“, so Hoffmann.
INFO FÜR SCHNELLENTSCHEIDER:
Was du zur Ausbildung zum Gebäudereiniger wissen solltest
Die Ausbildung Gebäudereiniger dauert insgesamt drei Jahre und kombiniert praktische Erfahrung mit theoretischem Wissen. In dieser Zeit lernst du den Umgang mit verschiedenen Reinigungsgeräten wie Staubsaugern und Hochdruckreinigern sowie den gezielten Einsatz von Reinigungsmitteln. Du wirst in verschiedenen Umgebungen arbeiten, von Krankenhäusern bis hin zu Schulen, wobei Schichtdienste oft Teil deines Arbeitsalltags sind.
Weiterbildungsmöglichkeiten im Gebäudereiniger Beruf
Nach Abschluss deiner Ausbildung als Gebäudereiniger stehen dir verschiedene Weiterbildungen offen. Du kannst direkt den Gebäudereiniger Meister machen, was deine Karrierechancen und dein Gehalt erheblich verbessert. Eine weitere Option ist die Weiterbildung zum Techniker für Reinigungs- und Hygienetechnik. Auch ein Studium, zum Beispiel in Abfall- und Entsorgungstechnik, ist möglich.
Gehalt während und nach der Ausbildung
Das Gehalt während der Ausbildung liegt je nach Lehrjahr zwischen 649 und 1.175 Euro brutto. Nach der Ausbildung verdienst du mindestens 1.920 Euro, wobei der Verdienst abhängig von deinem Arbeitsort, der Position und dem Betrieb ist. Mit Weiterbildungen wie dem Fachwirt Facility-Management kann dein Gehalt auf bis zu 3.900 Euro brutto steigen.
Tipps für die Bewerbung als Gebäudereiniger
Für eine erfolgreiche Bewerbung solltest du neben einem guten Hauptschulabschluss auch Kenntnisse in Mathematik, Chemie und Technik mitbringen. Dein Bewerbungsschreiben sollte deine Motivation, den Beruf Gebäudereiniger zu ergreifen, klar darstellen und relevante praktische Erfahrungen hervorheben. Ein vollständiger Lebenslauf und relevante Zeugnisse runden deine Bewerbung ab.
Azubi-Wohnungen: Ein Muss für den Ausbildungserfolg
Ein weiteres Anliegen der IG BAU Ostthüringen ist die Bereitstellung von Azubi-Wohnungen. „Es kann nicht sein, dass junge Menschen eine Ausbildungsstelle, für die sie sich interessieren, sausen lassen, weil sie zu weit entfernt ist. Das können wir uns einfach nicht mehr erlauben. Azubis gibt es nicht wie Sand am Meer“, sagt Hoffmann. Junge Menschen sollten sich gezielt auf ihre Ausbildung konzentrieren können und nicht wochen- oder monatelang auf Wohnungssuche gehen müssen. „Schon deshalb muss auch in Sachen Azubi-Wohnen mehr passieren“, fordert Hoffmann. Hier sei vor allem der Bund gefordert, mehr zu tun.
Die Zukunft des Bauens: Digital und klimafreundlich
Mit Blick auf die Zukunft des Bauens erklärt Hoffmann, dass der Wohnungsbau heute deutlich anders funktioniert als früher. Der Bau erlebe „einen rasanten technischen und digitalen Wandel“. Zudem seien Bauarbeiter „Praktiker im Klimaschutz“: „Vom energieeffizienten Neubau über das energetische Sanieren der Fassaden und Dächer bis zum Recyceln des Bauschutts von Abrisshäusern – auf vielen Jobs am Bau klebt gewissermaßen ein Umwelt-Label“, so Hoffmann.
Info: IG Bau Thüringen
Nach 20 Jahren Krieg, Krise und dem Großenganzen journalistisch in das beschauliche Vogtland gewechselt. Ein Momentesammler und Geschichtenerzähler. Neugierig, nahe an den Menschen und manchmal ein bisschen frech. :) Folge mir doch auf X (ehemals Twitter)