In Werdau wurde am Montagmittag ein weiterer Schritt für die Entwicklung des Masterplans Südwestsachsen eingeleitet. Staatsministerin Regina Kraushaar überreichte in ihrer Funktion an Landrat Carsten Michaelis (Landkreis Zwickau) als Sprecher des Regionalkonvents Chemnitz einen offiziellen Zuwendungsbescheid über 549.000 Euro. Das Geld fließt in die Ausarbeitung einer überregionalen Zukunftsstrategie, mit der sich die Industrieregion den massiven Umbrüchen stellen will.
Bei der Übergabe machte die Staatsministerin deutlich, wie ernst die Situation ist: “Südwestsachsen hat eine starke industrielle Basis, hochqualifizierte Fachkräfte und eine gute Hochschul- und Forschungslandschaft. Doch der Strukturwandel trifft die Region mit großer Wucht: Tiefgreifende Veränderungen in der Automobil- und Zulieferindustrie gefährden rund 20.000 Jobs. Wir sind uns einig, dass es gelingen sollte, neue Wachstumskerne für Südwestsachsen zu erschließen. Die regional getragene Zukunftsstrategie soll vor allem den Fokus auf die Diversifizierung der Wirtschaft, Innovation und den Ausbau der Infrastruktur legen. Die Entwicklung erfolgt von der Region für die Region unter Leitung des Regionalkonvents, der Freistaat begleitet aber. Für den Prozess wünsche ich allen Beteiligten von Herzen viel Erfolg – es geht um nicht weniger als die Zukunft der Region.”
Landräte fordern Investitionen in Infrastruktur, Digitalisierung und Innovation
Carsten Michaelis, Landrat des Landkreises Zwickau und Sprecher des Regionalkonvents, betonte die Bedeutung des Projekts für die gesamte Region: “Südwestsachsen steht geschlossen zusammen. Mit dem Masterplan schaffen wir die Grundlage für neue Wertschöpfung, sichere Arbeitsplätze und Zukunftsperspektiven. Klar ist aber auch, wir brauchen gezielte Investitionen in Infrastruktur, Digitalisierung und Innovation – hier appelliere ich an Bund und Land, die angekündigten Infrastruktur-Millionen in unserer Region konsequent umzusetzen. Nur so können wir den Wandel meistern.”
Auch seine Amtskollegen aus den angrenzenden Landkreisen stellten ihre Schwerpunkte vor:
- Rico Anton, Landrat des Erzgebirgskreises, hob hervor: “Das Erzgebirge bringt mit seiner Kompetenz im verarbeitenden Gewerbe, insbesondere in der Zulieferindustrie und im Handwerk als auch in der Rohstoffwirtschaft entscheidende Stärken in den Prozess ein. Unser Ziel ist es, diese Potentiale gemeinsam mit den Partnern sichtbar zu machen und zukunftsfest weiterzuentwickeln.”
- Thomas Hennig, Landrat des Vogtlandkreises, betonte die Innovationskraft der Region: “Das Vogtland steht nicht nur für Tradition – vom Textil bis zum Instrumentenbau. Es steht auch für Innovation. Mit der Dualen Hochschule in Plauen sind wir im Bereich Künstliche Intelligenz hervorragend aufgestellt. In Reichenbach werden wir das Bundeskompetenzzentrum für Kälte- und Klimatechnik weiter vorantreiben. Und mit den Forschungen zum Thema Geothermie setzen wir auf erneuerbare Energien. Der Masterplan ist unsere Chance, diese Vielfalt und Zukunftstechnologien in eine gemeinsame Strategie einzubinden und unsere Region weiter zu profilieren.”
- Sven Krüger, Landrat des Landkreises Mittelsachsen, machte auf die Bedeutung regionaler Zusammenarbeit aufmerksam: “Gerade in Mittelsachsen zeigt sich: Strukturwandel braucht regionale Zusammenarbeit. Wir bringen unsere Kompetenz in Kreislaufwirtschaft, Recycling und die Expertise zweier Hochschulen ein – und wollen, dass die Ergebnisse des Masterplans für die gesamte Region wirken.”
- Für die Stadt Chemnitz sprach Bürgermeister Ralph Burghart, der Oberbürgermeister Sven Schulze vertrat: “Chemnitz ist zugleich Innovationscampus und urbanes Zentrum der Region, die schon jetzt aus dem Kulturhauptstadtjahr noch enger verbunden hervorgeht. Der Masterplan Südwestsachsen wird helfen, die Stärken der Stadt mit denen des Umlands weiter zu verknüpfen. So entsteht ein gemeinsamer Entwicklungsraum mit hoher Lebensqualität, von dem alle profitieren – wirtschaftlich, strukturell und vor allem nachhaltig.”

Regionale Vorarbeiten abgeschlossen – Projektmanager steuert die Umsetzung
In den vergangenen Monaten wurde die organisatorische Grundlage gelegt, Arbeits- und Projektstrukturen wurden geschaffen, ein umfangreicher Förderantrag erarbeitet und abgestimmt. Für die Umsetzung wird im Landratsamt Zwickau ein Projektmanager eingestellt, der den gesamten Prozess koordiniert, den Austausch im Konvent begleitet und als zentrale Schnittstelle zu Wirtschaft, Wissenschaft, Kommunen und Zivilgesellschaft dient. Zusätzlich sind Ausschreibungen für spezialisierte Fachbüros vorgesehen, die in den Bereichen Strategieentwicklung, Handlungsfelder, Maßnahmenplanung und Umsetzungskonzept mitarbeiten sollen. Bis Ende 2026 soll das Gesamtkonzept vorliegen.
Der Regionalkonvent Chemnitz vereint die Landräte der Kreise Zwickau, Mittelsachsen, Erzgebirge und Vogtland sowie den Oberbürgermeister von Chemnitz.

Redaktion
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