Gedenkort in Plauen: Weitere Förderung für historische Synagogenmauer bewilligt

Titelfoto: Stadt Plauen
Plauen darf sich über eine weitere finanzielle Hilfe für die geplante Sanierung der historischen Synagogenmauer freuen. Noch bevor die Baumaßnahmen beginnen, konnten die Verantwortlichen des Projekts einen zusätzlichen Förderbetrag sichern, der ein bedeutender Schritt für die Zukunft des entstehenden Gedenk- und Begegnungsorts an der Engel-/Senefelder Straße ist.

Rund 6800 Euro steuert die Deutsche Stiftung Denkmalschutz zur Erhaltung der Synagogenmauer bei. Diese Mittel ergänzen die bereits zugesagten Gelder des Landesamts für Denkmalpflege Sachsen, die das Vorhaben maßgeblich mittragen. Bei einem Ortstermin am Donnerstag verschafften sich Anette Mittring und Christine Kral von der Stiftung einen eigenen Eindruck vom Projektstand.

Empfangen wurden die Gäste von Kulturbürgermeister Tobias Kämpf, der sich ausdrücklich für das Engagement und die finanzielle Unterstützung bedankte. „Gerade mit Blick auf diese Geschichte und in der heutigen Zeit, in der historische Ereignisse allzu oft mit der weltpolitischen Lage vermischt und dadurch verzerrt werden, braucht es einen authentischen Ort des Gedenkens und Nachdenkens, der Information und des Begegnens“, sagte Kämpf während des Treffens.

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Expertenrunde informiert sich vor Ort

Die Zusammenkunft in Plauen vereinte wichtige Akteure, die an der Umsetzung des Projekts beteiligt sind. Neben dem Bürgermeister nahmen Dr. Stefan Dähne, Gebietsreferent des Landesamts für Denkmalpflege Sachsen, Dagmar Groß von der Unteren Denkmalschutzbehörde sowie Stefan Filter, Pastor der Adventgemeinde, teil. Auch Clemens Uhlig vom Stadtarchiv war vor Ort, der als Koordinator maßgeblich an der Projektorganisation mitwirkt.

Ein umfassender historischer Abriss machte die Anwesenden mit der bewegten Geschichte der früheren Israelitischen Religionsgemeinde Plauen vertraut. Besonders hervorgehoben wurde der Mut der Gemeinde, trotz wachsender antisemitischer Tendenzen in der Weimarer Republik einen Synagogenneubau zu wagen. Im April 1930 konnte der moderne Funktionsbau mit integriertem Gemeindehaus und Synagoge im Stil des „Neuen Bauens“ feierlich eingeweiht werden. Acht Jahre später wurde das Bauwerk in der Zeit des Nationalsozialismus zerstört.

Baubeginn für Sommer geplant – Crowdfunding sichert städtischen Eigenanteil

Derzeit befindet sich das Vergabeverfahren für die Bauleistungen in der finalen Phase. Die eigentliche Sanierung der historischen Synagogenmauer soll im Sommer beginnen und spätestens im Oktober 2025 abgeschlossen sein. Die Stadt Plauen übernimmt einen Eigenanteil, der aus den Einnahmen eines erfolgreichen Crowdfunding-Projekts aus dem Jahr 2024 finanziert werden kann.

Erst durch Hinweise aus der Bevölkerung konnte das Mauerfragment unter Denkmalschutz gestellt werden. Die geplante Baumaßnahme dient der Stabilisierung und Sicherung des Relikts. Anschließend ist ein dauerhafter Gedenk- und Begegnungsort geplant, für dessen Gestaltung eine eigene Arbeitsgruppe ins Leben gerufen wurde.

Mehr Informationen unter: www.plauen.de/bruchstelle1938

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