Die Ästhetik des Unspektakulären: Joachim Brohms Bildsprache

Titelfoto: Susann Bargas Gomez
Mit der Ausstellung Vericolor präsentiert Joachim Brohm erstmals in der Galerie Forum K in Plauen Werke aus den Jahren 1979 bis 1984.

Der Fotograf gehört zu den ersten europäischen Künstlern, die sich intensiv mit der Farbfotografie als künstlerischem Ausdrucksmittel auseinandergesetzt haben. Mit einer klaren Bildsprache, die von dokumentarischer Sachlichkeit geprägt ist, und einer besonderen Farbästhetik hat er einen Stil geschaffen, der als wegweisend gilt.

Die frühen Jahre: Fotografie mit der Plaubel Makina und Kodak Vericolor

Als sich Joachim Brohm Ende der 1970er Jahre auf die Suche nach Motiven im Ruhrgebiet begibt, unterscheidet er sich bereits deutlich von seinen Kommilitonen. Statt sich an klassischen europäischen Vorbildern zu orientieren, richtet er seinen Blick auf die jüngere amerikanische dokumentarische Fotografie. Seine Wahl der Plaubel Makina, einer Mittelformatkamera, sowie der konsequente Einsatz von Kodak Vericolor-Filmen zeigen seine bewusste Entscheidung für einen bestimmten technischen und ästhetischen Ansatz.

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Foto: S. Bargas Gomez
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Ein zurückhaltender, aber präziser Blick auf die Welt

Die Arbeiten zeichnen sich durch eine ungewöhnliche Kombination aus Direktheit und Zurückhaltung aus. Ein weiteres zentrales Merkmal ist die Farbgestaltung. Seine Aufnahmen vermeiden harte Kontraste und setzen stattdessen auf eine harmonische, gedämpfte Farbigkeit. Diese sanfte, oft leicht dunstige Farbgebung verleiht den Bildern eine besondere Atmosphäre.

Ausstellung Vericolor in der Galerie Forum K

Die im Forum K gezeigten Fotografien dokumentieren Orte in Deutschland, Frankreich und den USA und geben einen tiefen Einblick in seine frühe Schaffensphase. Der fotografische Stil, der die Grenze zwischen dokumentarischer und künstlerischer Fotografie verschwimmen lässt, wird in dieser Ausstellung besonders deutlich.

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Foto: S. Bargas Gomez – Joachim Brohm bei der Vernissage in Plauen
Von der Folkwangschule zur Hochschule für Grafik und Buchkunst

Geboren 1955 in Dülken am Niederrhein, studierte Joachim Brohm von 1977 bis 1983 Visuelle Kommunikation an der renommierten Folkwangschule in Essen. Nach seinem Diplom ermöglichte ihm ein Fulbright-Stipendium ein Studium an der Ohio State University in Columbus (USA).

Seine akademische Laufbahn führte ihn schließlich an die Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig, wo er ab 1993 als Professor für künstlerische Fotografie tätig war. Von 2003 bis 2011 übernahm er dort das Amt des Rektors. 2021 wurde er offiziell verabschiedet.

Die Ausstellung wird bis zum 29. März gezeigt.

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