Titelfoto: Warner Bros. Pictures Germany
Realität! Danke Karoline Herfurth! Wenn es beim Film “Wunderschön” schon eine Begegnung mit der ungeschönten Wahrheit ist, dann ist “Wunderschöner” voll auf die Zwölf!
Nun, anders ist nicht zu beschreiben, was gute zwei Stunden über die Leinwand flimmert. Wie sehen Frauen sich? Wie werden Frauen gesehen? Was ist normal? Ist normal überhaupt normal? Und was ist denn überhaupt normal?
“Wunderschöner” ist die Fortsetzung von „Wunderschön“. Regisseurin und Hauptdarstellerin Karoline Herfurth zeigt die Figuren aus dem ersten Film erneut. Frauen, die ihr Leben und ihren Selbstwert reflektieren oder eher reflektiert bekommen. Die zwischen Alltag, Beruf, Kindern und Beziehung erfüllen sollen, was die Gesellschaft erwartet.
Zwischen Perfektionismus und Selbstbestimmung
Oder ist es gar nicht die Gesellschaft, sondern sind es die Männer, die das erwarten? Organisiert, leistungsfähig, immer einsatzbereit, funktionsfähig und sexy und nicht empfindlich – bloß nicht empfindlich oder gar emotional. Und bitte keine Bedürfnisse haben…
Was wäre, wenn wir uns nicht mehr gegenseitig Energie rauben? Wenn wir alles tun und lassen könnten und dabei wirklich frei wären? Was, wenn wir unsere ganze Zeit und Kraft nicht mehr investieren würden, um gehört zu werden, sondern die Welt anfängt, uns zu hören?
Fragen über Fragen. Die Antworten gibt nicht der Film, sondern die Lösung liegt in dem, was der Film mit den Zuschauenden macht. Wer bei diesem Streifen nicht wenigstens einmal lachen, fast heulen oder mit dem Kopf nicken muss – der hat seine Seifenblase vermutlich noch nie verlassen.
Fazit:
Anschauen! Unbedingt anschauen! Aufnehmen, sacken lassen, lernen – und erkennen, dass der Film nicht nur ein Film ist, sondern aufzeigt was tagtäglich irgendwann, irgendwo, irgendwie abläuft.
Der Vogtlandstreicher verleiht 5 von 5 Punkten.


Altersfreigabe: 12
Erscheinungsdatum: 13. Februar 2025
Genre: Drama, Komödie, Lovestory
Nadine (Anneke Kim Sarnau) setzt alles daran, auch mit 50 noch jung, straff und attraktiv zu bleiben. Doch als ihr Mann Philipp (Godehard Giese) sich einer Prostituierten zuwendet, stürzt sie in eine tiefe Lebenskrise. Ihre Tochter Lilly (Emilia Packard) beschäftigt sich unterdessen mit den Vorträgen ihrer Lehrerin Vicky (Nora Tschirner) über die Unsichtbarkeit von Frauen in der Geschichte und fragt sich, ob sie überhaupt sagen kann, was sie nicht will – etwa gegenüber ihrem Freund Enno (Levy Rico Arcos). Dieser sitzt während der Projekttage in einem Kurs über „toxische Männlichkeit“. Der Umgang mit einem übergriffigen Kollegen verstärkt währenddessen die Selbstzweifel von Julie (Emilia Schüle). Ist sie wirklich zu schwierig, zu empfindlich, zu laut? Doch selbst, wenn sie ihre Stimme erhebt, will niemand so recht zuhören. Das Zuhören fällt auch Sonja (Karoline Herfurth) und Milan (Friedrich Mücke) schwer, die sich inzwischen getrennt haben.
- Regie & Drehbuch: Karoline Herfurth
- Verleih: Warner Bros. Pictures Germany
Die Original-Trailer zum Film HIER.
“Wunderschöner” läuft aktuell im Capitol Plauen sowie dem Central Kino Hof.
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