Urban Priol: “Es ist eine Herausforderung, das was uns die Politik täglich liefert, satirisch zu toppen.”

Titelfoto: M. Palm
Urban Priol ist einer, der das Chaos der Zeit nicht nur beobachtet, sondern es auf die Bühne schleudert, als hätte er einen Ventilator und einen ganzen Misthaufen Politik im Gepäck. Seit den 80ern im Kabarett unterwegs, hat er sich mit seinem Markenzeichen – wirbelnde Haare, rasendes Tempo und messerscharfe Pointen – einen festen Platz im satirischen Olymp gesichert.

Millionen kennen ihn aus Neues aus der Anstalt, wo er gemeinsam mit Georg Schramm und später Erwin Pelzig das ZDF in eine Therapiegruppe für politisch Geschädigte verwandelte. Und wer einmal seinen Jahresrückblick gesehen hat, weiß: da bleibt kein Politikerauge trocken und kein Stammtischargument unzerrupft.

Wenn Priol redet, ist es wie Dauerfeuer aus Ironie, Wut und Witz. 1961 wurde er in Aschaffenburg geboren. Er betrat 1982 erstmal die Bühne und ist seither Gast in verschiedenen TV- und Hörfunk Sendungen

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Am 11. Oktober 2025 gastiert der Kabarettist mit seinem Programm „Im Fluss. Täglich quellfrisch, immer aktuell!“ in der Stadthalle Chemnitz. Seine Show am 31. Oktober 2025 in Bad Elster ist bereits ausverkauft. Zahlreiche Städte wie Hof und Bayreuth folgen. Im Interview verrät der 64-Jährige mehr über sich:

Hat sich Ihr Humor im Laufe des Lebens verändert?

Er ist leichter geworden, gepaart mit sehr viel Selbstironie.

Wie sehr beeinflusst Ihr privates Umfeld, welche Themen Sie auf der Bühne aufgreifen?

Dank vieler sehr lebendiger Diskussionen ist mein privates Umfeld ein steter Quell der Inspiration.

Gibt es Momente, in denen Sie bewusst Politik und Nachrichten ganz ausblenden?

Bisweilen gelingt es mir im Schlaf.

Gibt es Themen, über die Sie selbst überrascht sind, wie Sie sie satirisch verarbeiten?

Es ist mittlerweile oft eine Herausforderung, das was uns die Politik täglich an Futter liefert, satirisch noch zu toppen.

Wie finden Sie das richtige Verhältnis zwischen Witz und Verantwortlichkeit – wo ziehen Sie die Grenze?

Da ich sehr vom englischen Humor geprägt bin, fühle ich mich in erster Linie für einen guten Witz verantwortlich.

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Foto: A. Kraus

Gibt es Themen, die Sie bewusst meiden?

Es gibt zwar keine Tabus, aber ich meide Themen, von denen ich mir nicht anmaße, sie verstehen zu können.

Gab es in letzter Zeit einen Moment, der Ihre Sicht auf etwas komplett geändert hat?

Ich warte seit Jahrzehnten darauf, dass ein heller Schein kommen möge, der meine Sicht auf CDU oder CSU erhellen möge. Wie es aussieht, muss ich wohl noch ein Weilchen warten.

Wie kann Kabarett heute überhaupt noch relevant sein, wenn die Informationslage so schnell und fragmentiert ist?

Indem es versucht, noch schneller zu sein und die Lage satirisch gut zu beleuchten.

Wie sieht ein typischer Tag bei Ihnen aus, wenn Sie nicht auf Tournee sind?

Gute Gespräche mit Freunden, viel frische Luft und neue Rezepte in der Küche ausprobieren.

Wer oder was bringt Sie eigentlich zum Lachen?

Alltagssituationen und beobachtete, oft unfreiwillige Komik. Und natürlich Monty Python. Immer wieder.

Nachgefragt bei…Urban Priol
Lieblingsessen: Fisch in allen Variationen
Lieblingsmusik: Dire Straits
Lieblingswort: Wachstumsbeschleunigungsgesetz
Lieblingsort: Aschaffenburg
Lieblingsmoment:
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