Titanic Musical im Theater Hof: Sich die Stimmengewalt entgehen lassen, ist keine Option

Titelfoto: Theater Hof/ H. Dietz
In einer ergreifenden Neuinszenierung des preisgekrönten Broadway-Musicals von Peter Stone und Maury Yeston gelingt Regisseur Reinhradt Friese eine Darstellung, die nicht unberührt lässt. In deutscher Sprache, übersetzt von Wolfgang Adenberg, entfaltet sich die dramatische Reise der Titanic mit all ihrer Schönheit, Hoffnung – und Tragik.

Eine Bühnenreise zwischen Aufbruch und Untergang

Mit dem Ablegen aus dem Hafen von Southampton beginnt die bewegende Erzählung, die sich den Geschichten der Passagiere und Besatzungsmitglieder widmet.

Es sind Begegnungen, die unter die Haut gehen: Der Kapitän steht unter dem Druck des Reeders, die Überfahrt in Rekordzeit zu beenden. Im Maschinenraum übermittelt ein Heizer seiner Liebsten an Land per Funk einen Heiratsantrag. Konstrukteur Andrews erfüllt sich einen Traum – doch seine Begeisterung für das monumentale Schiff wandelt sich in stille Verzweiflung. Lebensfreude blitzt auf, wenn auf dem Sonnendeck Ragtime getanzt wird. Und doch liegt der Schatten der nahenden Katastrophe über allem.

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Eine emotionale Hommage an die Menschlichkeit

Die Inszenierung endet nicht einfach mit dem Untergang. Die Perspektive der Überlebenden auf der Carpathia bringt das Geschehen erschütternd nah. Die eingeblendeten Daten und Uhrzeiten unterstreichen den Realitätsbezug der Geschichte.

Im Fokus steht weit mehr als der Untergang eines Schiffes, sondern auch die Liebe in all ihren Facetten. Besonders berührend dabei die Darstellung von Ida und Isidor Strauss, Passagiere der ersten Klasse. Ihre tiefe Verbundenheit wirkt lange, bis weit über das Verklingen des letzten Tones, nach. “

Musikalische Wucht trifft auf visuelle Poesie

Musikalisch entfaltet das Stück eine ganz eigene Kraft. Die Streicher eröffnen mit einer einfühlsamen Melodie, während gezielt und gekonnt eingesetzte Schlaginstrumente das dramatische Geschehen unterstreichen. Besonders beeindruckend: der vielstimmige Chor, dessen stimmliche Wucht die Besucher förmlich in die Sitze drückt, mit Tendenz zu einer Gänsehautwelle.

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Foto: H. Dietz

Auch visuell überzeugt die Inszenierung mit eindrucksvoller Reduktion. Ein riesiges Bullauge und das bewegte Spiel von Licht und Wasser erschaffen eindrucksvolle Bilder. Reduzierter und doch völlig ausreichender Hintergrund für das Schiff – das mehr und mehr kippt.

Kein Titanic-Film auf der Bühne – aber ein Erlebnis für die Seele

Wer den erfolgreichen Film als Bühnenversion erwartet, wird enttäuscht. Allerdings nur mangels der berühmten Szene am Bug des Schiffes.

Mehr als zwei Stunden lang führt das Ensemble durch eine Zeitreise, die nicht nur fesselt, sondern tief bewegt. Dieses Titanic Musical ist mehr als eine Inszenierung – es ist ein aufwühlendes Eintauchen in ein historisches Ereignis, das bis heute nachhallt.

Sich dieses stimmgewaltige Bühnenwerk entgehen zu lassen, ist wohl auch keine Option. Noch sieben Termine stehen auf dem Spielplan der Hofer Theaters.

Mehr Informationen und Tickets HIER.

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