Theaterfinanzierung: Hunderte Kulturschaffende protestieren vor dem Landtag in Dresden

Fotos: A. Sandmann
Mit Musik, Leidenschaft und klaren Worten versammelten sich am Mittwochvormittag rund 700 Beschäftigte verschiedener sächsischer Theater und Orchester vor dem Landtag in Dresden, um für eine stabile Theaterfinanzierung zu demonstrieren. Die Aktion, von der Bühne auf die Straße getragen, ging auf eine Initiative des Theaters Plauen-Zwickau zurück und erhielt Unterstützung aus weiten Teilen der sächsischen Kulturlandschaft.

Beteiligt waren unter anderem das Mittelsächsische Theater Freiberg-Döbeln, das Gerhart-Hauptmann-Theater Görlitz-Zittau, das Eduard-von-Winterstein-Theater Annaberg-Buchholz, die Theater Chemnitz, die Sächsische Bläserphilharmonie, das Leipziger Sinfonieorchester, das Orchester der Musikalischen Komödie Leipzig, die Neue Elbland-Philharmonie sowie solidarische Mitstreitende aus der Semperoper, dem Staatsschauspiel und der Staatsoperette Dresden.

Keine Trillerpfeifen, sondern Kunst: Kreativer Protest gegen finanzielle Notlage

Die Teilnehmenden setzten bewusst auf künstlerischen Ausdruck statt auf Lärm. Musikstücke, Redebeiträge und Theaterperformances verliehen dem Protest Ausdruck. Die finanzielle Last sei dabei zunehmend auf klamme Kommunen abgewälzt worden. Die schwierige Haushaltslage, eine späte Regierungsbildung und die hohe Tarifabschlüsse im öffentlichen Dienst verschärfen die Lage weiter. In anderen Bundesländern gebe es dynamisierte Zuschüsse, doch in Sachsen müsse regelmäßig neu um Ausgleichsmaßnahmen gerungen werden.

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Stimmen aus der Praxis: Was auf dem Spiel steht

Zahlreiche Intendanten, Betriebsräte, eine Spartenleiterin, eine Dramaturgin und eine Schauspielerin schilderten eindrücklich die drohenden Folgen für ihre Regionen. Das Fehlen von Theaterangeboten hätte nicht nur kulturelle, sondern auch soziale und wirtschaftliche Konsequenzen. Ihre Reden wurden begleitet von musikalischen Beiträgen der beteiligten Orchester und Chöre, was einmal mehr die Lebendigkeit und Vielfalt der Theaterlandschaft unter Beweis stellte.

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Politik zeigt sich gespalten – klare Worte aus den Reihen der Opposition

Gleich zu Beginn der Demonstration äußerten sich Vertreterinnen und Vertreter der Fraktionen Die Linke, BSW und Bündnis 90/Die Grünen. Sie signalisierten geschlossen Unterstützung für die Anliegen der Kulturschaffenden. Von Regierungsseite sprach die Plauener SPD-Abgeordnete Juliane Pfeil sowie Barbara Klepsch, Sachsens Ministerin für Kultur und Tourismus. Klepsch verwies auf die im Haushalt eingeplante Finanzierung über die Kulturräume und den sogenannten Kulturpakt I – ohne Einbeziehung der Mittel aus dem Kulturpakt II. Sie bat um Verständnis für die angespannte Haushaltslage des Freistaats.

Doch diese Aussagen stießen auf Kritik. Besonders deutlich wurde Daniel Morgenroth, Vorsitzender des Landesverbandes Sachsen im Deutschen Bühnenverein: „Das Geld ist da, wer es bekommt, ist eine politische Entscheidung.“

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