Rock-Musical Hedwig im Theater Hof: Eine Botschaft, die noch lange nachklingt

Titelfoto: Harald Dietz – Cornelia Löhr (Yitzhak), Ralf Wunschelmeier (Bass), AMY (Hedwig)
Es war laut und bunt – naja, eher pink. Und im ersten Moment schien es oberflächlich. Da waren Witze auf Kosten anderer. Ein Tusch der hinterher geschickt wurde. Geht es um Triebe? Oder versteckte sich da die Suche nach Liebe? Und dann wuchs etwas. Es berührte, rüttelte die Emotionen und weckte eine Art von Mitgefühl. Dabei war das Publikum bei der Premiere von „Hedwig and the Angry Inch“ nicht nur dabei, sondern manchmal mittendrin.

Ein Kult-Musical mit Geschichte

Schon 1998 wurde das Musical von John Cameron Mitchell in New York uraufgeführt und später sogar verfilmt. Das Theater Hof ist nun ebenfalls Schauplatz des Drag-Rock-Musicals.

Ist es ein Konzert oder doch ein Schauspiel? Wird nur gesungen oder wer genau ist eigentlich diese Hedwig? Vermutlich wussten nicht alle, die am Samstagabend Platz nahmen, was sie erwartet. Die Ohropax, die es am Eingang in rauer Menge gab, sorgen endgültig für Verwirrung.

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Ein Erlebnis für die Sinne

Und ja, vielleicht muss man erstmal ein wenig warm werden – mit Hedwig. Vielleicht aber mehr mit der Art. In der einen oder anderen Publikumsreihe war auch Humor gefragt und später sogar etwas Mut. Aber eine Sache wird deutlich. Musik transportiert Botschaften so viel besser, als es manchmal blanke Worte können. Möglicherweise findet man auch nach der Aufführung keine genaue Definition für das, was man gesehen und erlebt hat. Eine Sache aber ist fast unumgänglich – nachzudenken und vielleicht zu überdenken. Denn die Botschaft, die gesendet werden soll, sitzt.

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Eine beeindruckende Besetzung

Hedwig wird von AMY gespielt: Und das nicht nur bereits zum zweiten Mal bei einer Inszenierung, sondern auch mit dem Hintergrund eigener Erfahrungen. Dahinter die Band „The Angry Inch“. Oliver Schmidt (Gitarre), Ralf Wunschelmeier (Bass), Harry Tröger (Drums) und zur Premiere Amy-Brinkmann-Davis (Klavier), die sich mit Michael Falk abwechselt und gleichzeitig mit ihm zusammen auch die musikalische Leitung beziehungsweise das Nachdirigat inne hat.

Kein Zufall war es, dass eine Person mit den gleichen Schnecken auf dem Kopf wie Hedwig, im Publikum auffiel. Timo Radünz war nicht nur für die Ausstattung, sondern auch die Inszenierung zuständig und fühlte dies auch am Samstagabend von seinem Sitzplatz aus.

Gänsehaut garantiert

Und dann war da noch Cornelia Löhr, die Yitzhak spielt und von einem Baugerüst aus „I will always love you“ so unglaublich über die Bühne schmetterte, dass einem kurz die Magengrube brummte.

Bis Mai gibt es ausreichend Gelegenheit, sich das Spektakel anzuschauen. Mehr Infos sowie alle Termine HIER.

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