Titelbild: Stephanie Rössel – Denny Vielwerth schaffte es nur auf Platz 7
„Stand to your timber“ – dieser Ausruf war am vergangenen Wochenende in Klingenthal unzählige Male zu hören. Kraftvoll geführte, rasierklingenscharfe Äxte und schwere Ketten sorgten dafür, dass Holzsplitter und Späne durch die Luft flogen. Die Arena am Fuß der Skischanze war Schauplatz der Deutschen Meisterschaft 2024 im Stihl Timbersport sowie des International Women’s Cup 2024.
Sportholzfäller messen sich in sechs Disziplinen
Die besten Sportholzfäller Deutschlands traten in insgesamt sechs verschiedenen Kategorien gegeneinander an. Diese umfassten die Disziplinen Springboard, Underhand Chop, Standing Block Chop sowie die Säge-Disziplinen Single Buck, Stock Saw und Hot Saw. Die spannenden Wettkämpfe sorgten auch bei den Zuschauern für Begeisterung und Staunen.
Nachwuchstalente glänzen beim Rookies-Wettkampf
Der Wettkampf startete am Samstagvormittag mit den Rookies. Tim Anthofer konnte sich den ersten Platz sichern, dicht gefolgt von Florian Hägele, der in den meisten Kategorien dominierte. Jedoch reichte Anthofers starke Leistung beim Underhand Chop, dem Zerteilen eines waagerecht verankerten Holzblocks, aus, um den Sieg zu erringen. Jan Reichert erkämpfte sich den dritten Platz.
Höhepunkt des Wochenendes: Profi-Wettkampf mit Danny Martin
Am Samstagnachmittag füllten sich die Zuschauerreihen merklich, als um 15 Uhr der Profi-Wettkampf begann. Danny Martin, seit 2012 Mitglied des WM-Kaders, galt als klarer Favorit. Neben dem Titel der Deutschen Meisterschaft ging es für die Athleten auch um die Qualifikation für die Weltmeisterschaft, die im November in Frankreich stattfindet. Danny Martin konnte sich souverän vor Peter Bauer und Marcel Steinkämper durchsetzen und den Gesamtsieg für sich beanspruchen. Im Publikum sorgte jedoch besonders ein Athlet für lauten Jubel: Markus Dengler, der nach den ersten drei Kategorien ausschied, wird als Sympathieträger gefeiert. Dengler stammt aus einer Familie von Sportholzfällern und wird von vielen Fans unterstützt.
Fotoimpressionen Pro-Wettkampf von Stephanie Rössel
Alrun Uebing und der International Women’s Cup
Am Samstag hatte das Publikum zudem kurz die Gelegenheit, eine der erfolgreichsten deutschen Athletinnen zu sehen: Alrun Uebing. Die deutsche Weltrekordhalterin und Bronzemedaillengewinnerin von 2022 erklärte, dass sie an jedem regenfreien Tag trainierte – eine besondere Herausforderung in diesem Jahr. Am Sonntag trat sie dann im International Women’s Cup , der inoffiziellen Weltmeisterschaft der Frauen, gegen die erfolgreichsten Europäerinnen sowie die Champions aus Kanada, Australien und Neuseeland an.
Am Ende reichte es für Uebing nur für Rang 5. Sie konnte mit Erin LaVoie (USA) und Stephanie Naud (Kanada) dieses Mal nicht mithalten. Die beiden punkteten vor allem in der dritten Disziplin und spalteten das Holz in fast der halben Zeit als andere. Mit Karolina Urbanovà (CZE) schaffte es aber zumindest eine Europäerin auf das Treppchen.
Klingenthal erneut Austragungsort
Bereits im Jahr 2017 fand das Timbersports-Event in Klingenthal statt. Nun wurde die Vogtland Arena erneut zum Schauplatz dieses außergewöhnlichen sportlichen Ereignisses.
Geschichte der STIHL Timbersports Series
Die STIHL Timbersports Series hat ihre Wurzeln in den Holzfällerwettkämpfen Tasmaniens, die bis ins späte 19. Jahrhundert zurückreichen. Seit 1985 hat der Motorgerätehersteller STIHL den Sport professionalisiert. Die erste nationale Meisterschaft in Deutschland fand 2001 statt, gefolgt von der ersten Europameisterschaft 2002 in München. Seitdem hat sich die Timbersports Series weltweit etabliert und zieht Teilnehmer aus über 20 Nationen an.
Die Disziplinen der Timbersports Series
Der Holzfällerwettbewerb umfasst sechs Hauptdisziplinen, die verschiedene traditionelle Forstarbeiten simulieren:
- Standing Block Chop: Das Fällen eines Baumes wird durch das Zerteilen eines stehenden Holzblocks dargestellt.
- Underhand Chop: Diese Disziplin imitiert das Ablängen eines bereits gefällten Baumes.
- Springboard: Eine historische Technik, bei der Holzfäller auf Brettern in Höhen arbeiten, um den Baum über dem Stamm zu fällen.
- Stihl Stock Saw: Hier wird mit einer handelsüblichen Motorsäge gearbeitet, um zwei gleichmäßige Scheiben von einem Holzstamm zu schneiden.
- Single Buck: Diese Disziplin setzt auf die Zugsäge, um einen dicken Holzblock zu durchtrennen.
- Hot Saw: Bei diesem Wettbewerb kommen leistungsstarke, modifizierte Motorsägen zum Einsatz, um drei Scheiben von einem Stamm schnell abzuschneiden.
Internationale Erfolge und Rekorde
Die STIHL Timbersports Weltmeisterschaft ist ein jährlicher Höhepunkt im Holzsport. Teilnehmer aus den USA, Neuseeland, Australien und Europa kämpfen um den Titel. Rekorde werden regelmäßig gebrochen, und jede Disziplin fordert Höchstleistungen von den Athleten.
STIHL Timbersports der Frauen
Seit 2016 nehmen auch Frauen an den Timbersports Wettkämpfen teil. Die erste Deutsche Meisterin war Svenja Bauer.
Team-Wettbewerb bei den Weltmeisterschaften
Seit 2010 gibt es einen Mannschaftswettbewerb, bei dem Teams in einem Staffellauf gegeneinander antreten. Dieser Wettbewerb, der aus vier Disziplinen besteht, erfreut sich wachsender Beliebtheit und zeigt den starken Teamgeist und die Zusammenarbeit zwischen den Teilnehmern.
Modernste Ausrüstung für Höchstleistungen
Im Wettkampf werden speziell geschliffene Äxte und handelsübliche sowie modifizierte STIHL-Motorsägen verwendet. Dies unterstreicht die Professionalität und die hohen technischen Anforderungen an die Athleten und ihre Ausrüstung.
Die STIHL Timbersports Series ist nicht nur ein Wettbewerb, sondern eine Plattform, auf der die besten Athleten der Welt ihr Können zeigen und sich messen können.
Info: Webseite Stihl Timbersports Deutschland
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