Titelfoto: Stephanie Rössel – Das typische Mitropa Geschirr
So ein bisschen Ostalgie hat man am Sonntag im Oberen Bahnhof in Plauen erwartet. Angekündigt war, dass die Räume der ehemaligen Mitropa Gaststätte geöffnet sind und Geschirr von damals ausgestellt ist. Einige Menschen hatte sich extra auf den Weg gemacht, doch außer ein paar Fotos und ein paar Sammeltassen gab es nicht viel zu sehen. Es lag wohl an Genehmigungen, die kurzfristig nicht erteilt wurden, hieß es.
Dabei haben viele noch genaue Erinnerungen an die damals beliebte Gaststätte im Bahnhofsgebäude. Geruch und Geschmack der Speisen sind zum Teil noch heute gespeichert. Aber auch das Klappern des Geschirrs hätte man am Sonntag vermutlich noch in den Ohren gehabt, wäre ein Blick in den Raum möglich gewesen.
Das Mitropa-Geschirr ist untrennbar mit der historischen Mitropa AG verbunden, dem Unternehmen, das im Jahr 1916 gegründet wurde. Die Mitropa AG war insbesondere für die Bewirtung in Zügen, Bahnhöfen und anderen Verkehrseinrichtungen verantwortlich und betrieb unter anderem Schlaf- und Speisewagen. Hierbei spielte das Geschirr eine bedeutende Rolle, sowohl für den Komfort der Reisenden als auch als stilvolles Element der Bahngastronomie.
Verwendung des Mitropa-Geschirrs in den Zügen
Es war für seine robuste, aber zugleich elegante Gestaltung bekannt. Hergestellt wurde es meist aus feinstem Porzellan und war oft mit dem markanten Mitropa-Logo versehen. Dieses Logo bestand häufig aus stilisierten Buchstaben und zierte Teller, Tassen und andere Stücke. In vielen Fällen wurde das Geschirr in den Farben Weiß, kombiniert mit goldenen oder farbigen Verzierungen, gestaltet. Das Design variierte über die Jahrzehnte, was das Geschirr für Sammler besonders interessant macht.
Das Porzellan stammte von verschiedenen namhaften deutschen Herstellern. Ein besonders prominenter Name in diesem Zusammenhang ist KPM Berlin (Königliche Porzellan-Manufaktur), die viele Stücke produzierte. Auch andere traditionsreiche Porzellanhersteller wie Meissen und Villeroy & Boch stellten Geschirr für die Mitropa her.
Der Sammlerwert von Mitropa-Geschirr
Heutzutage hat das Mitropa-Geschirr einen hohen Sammlerwert. Dies liegt nicht nur an seinem nostalgischen Wert, sondern auch an der hervorragenden Qualität und dem stilvollen Design. Besonders Stücke aus früheren Epochen, wie der Vorkriegszeit oder den Jahren zwischen 1950 und 1970, sind bei Sammlern sehr gefragt. Unter Sammlern sind besonders Tassen, Teller, Teekannen und Zuckerdosen begehrt, die einst in den Speisewagen der Mitropa-Züge verwendet wurden. Einzelne Teile können inzwischen je nach Zustand, Seltenheit und Alter zwischen 10 und 200 Euro kosten.
Die Rolle des Mitropa-Geschirrs nach der Wiedervereinigung
Nach der deutschen Wiedervereinigung 1990 wurde die Mitropa zunächst weitergeführt. Allerdings verlor das Unternehmen mit der Zeit an Bedeutung und wurde schließlich im Jahr 2002 von der Deutschen Bahn übernommen. Die endgültige Auflösung erfolgte im Jahr 2004.
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