Chemnitz tanzt Walzer: Andre Rieu Konzert fasziniert mit viel Farbe, Luftballons und Klassik

Titelfoto: Stephanie Rössel
Mit einer Mischung aus visueller Opulenz, musikalischer Leichtigkeit und charmanten Showeinlagen zog André Rieu bei seinem Auftritt in der Messe Chemnitz erneut alle Register seines unverwechselbaren Konzertstils. Was das Publikum an diesem Abend erleben durfte, war weit mehr als ein klassisches Konzert – es war ein Spektakel für die Sinne.

Bonbonfarbene Kleider, Feuerprojektionen und der Eiffelturm

Wer ein Rieu Konzert besucht, weiß es geht nicht nur um die Musik. Die Bühne glich einem Traum aus Licht und Farben. Bonbonfarbene Kleider, der glühende Eiffelturm, flackerndes Feuer und Berge auf der LED-Wand verwandelten die Halle in eine Art Kaleidoskop. Mehr als 50 Musikerinnen und Musiker des renommierten Johann-Strauß-Orchesters standen auf der Bühne und präsentierten ein Programm, das Klassikliebhaber wie Einsteiger gleichermaßen begeisterte.

Andre Rieu zwischen Dirigentenstab und Starappeal

Auch wenn er seine geliebte Stradivari stets bei sich trug, wurde sie an diesem Abend nur selten gespielt. André Rieu ist längst nicht mehr nur Violinist – seit über 36 Jahren dirigiert er das Orchester. In Chemnitz jedoch zeigte sich ein kleiner Wandel. Rieu, oft mit dem Rücken zum Orchester bekannt, stand dieses Mal vermehrt dem Ensemble zugewandt. Doch selbst wenn er dem Publikum den Rücken zukehrte, blieb die Aufmerksamkeit auf seiner Seite – zu viel gab es zu sehen – zahlreiche große und kleine Instrumente, funkelnde Roben, imposante Fräcke und überraschende Showelemente und gar ein wenig Slapstick.

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Zwischen all dem blitzte auch eine bekannte Facette seiner Karriere auf – der nostalgische Charme vergangener Fernsehauftritte, verpackt in genau dem Humor. Vielleicht hat Rieu auch mehr als gedacht die Zeit geprägt, die ein Sprungbrett für ihn bedeutete. Denn es waren die Auftritte bei Karl Moik im Musikantenstadl, die ihn bekannter machten.

Emma Kok begeistert als Eiskönigin mit “Let It Go”

Ein Highlight des Abends war der Auftritt der jungen Sängerin Emma Kok, die mit ihrer Version von „Let It Go“ das Publikum in ihren Bann zog. Das junge Mädchen war bei “The Voice” in den Niederlanden und wird dort inzwischen als Star gefeiert.

Aber es gab natürlich weitere Solistinnen und Solisten, die sonst auf den Bühnen großer Opernhäuser zu Hause sind – ein Beweis für Rieus Anspruch, Opernstimmen von Weltklasse in sein Programm zu integrieren.

Fotos vom Konzert in Chemnitz von Stephanie Rössel

Zwischen Schunkeln, Mitsingen und Walzerträumen – Emotion pur

Das Konzert war ein wahres „Feuerwerk der klassischen Musik“. Ob melancholisch oder fröhlich – der Abend war geprägt von Emotion, Leichtigkeit und einem spürbaren Gemeinschaftsgefühl. Das Publikum ließ sich mitreißen, sang mit, schunkelte und tanzte spätestens, als „An der schönen blauen Donau“ erklang.

Der Höhepunkt kam zum Schluss, als bunte Luftballons von der Decke regneten, stürmten viele Gäste nach vorn, um die Zugaben hautnah zu erleben.

Anreise-Chaos zur Messe Chemnitz bleibt Wermutstropfen

So reibungslos das Konzert in Chemnitz selbst verlief, so holprig gestaltete sich für viele die Anfahrt. Die wenigen Kilometer von der Autobahnabfahrt bis zur Messehalle dauerten für die einen eine, für andere sogar zwei Stunden. Noch lange nach Konzertbeginn trafen Besucherinnen und Besucher ein – ein altbekanntes Problem, das laut Aussage vor Ort in Chemnitz niemand lösen kann oder gar möchte.

Doch auch dieser Ärger war bald vergessen. Die Magie des Abends überstrahlte alles. Schon nach wenigen Minuten war Frust verflogen und alle in den schillernd bunten Bann dieses wohl einmaligen Konzeptes gezogen.

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