“Bambi”: Disney-Klassiker als Tierdokumentation neu erzählt

Titelfoto: MC4 / Gébéka Films

Bis heute gilt Bambi als einer der emotionalsten und kunstvollsten Disney-Klassiker. Der Film von 1942 beruht auf dem Roman Bambi. Eine Lebensgeschichte aus dem Walde (1923) des österreichischen Autors Felix Salten. Damals wagte Disney mit dem Werk ein stilistisches Experiment: Die Bewegungsabläufe von Wildtieren wurden durch Naturbeobachtungen realitätsnah umgesetzt, während die Hintergründe künstlerisch stilisiert blieben – eine damals bahnbrechende Mischung aus realistischer Naturdarstellung und zeichnerischer Ästhetik.

Neuverfilmung: Frankreich bringt Bambi zurück auf die Kinoleinwand

Bevor ein weiteres Remake unter der Regie von Disney in die Kinos kommen soll – worüber derzeit nur Gerüchte im Umlauf sind – wurde die Geschichte nun in Frankreich filmisch neu umgesetzt. Das Ergebnis dieser aktuellen Produktion unterscheidet sich jedoch deutlich vom gefühlvollen Zeichentrickfilm der 40er-Jahre.

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Sachlich, reduziert, dokumentarisch: Bambi als Tierfilm

Die neue Fassung, die jetzt auch in deutschen Kinos zu sehen ist, gleicht einer Tierdokumentation. Statt auf eine kindgerechte Erzählstruktur mit emotionalem Tiefgang zu setzen, widmet sich der etwa 70-minütige Film der Naturbeobachtung: Tiere streifen durch Wiesen und Wälder, unterlegt mit einem Off-Kommentar.

Senta Berger als deutsche Stimme – aber keine Emotionen wie einst

Für die deutsche Synchronfassung konnte Senta Berger gewonnen werden, eine der profiliertesten Schauspielerinnen des Landes. Dennoch bleibt ihre Stimme zwar angenehm, aber doch eher sachlich – ganz im Sinne des dokumentarischen Stils des Films. Die emotionale, liebliche Variante darf man jedoch nicht erwarten. Und auch fehlen irgendwie dann doch die sprechenden Tiere.

Fazit:

Statt Herz und Tränen gibt es sachliche Naturbeobachtung. Wer offen ist für eine ruhige, beinahe lehrreiche Herangehensweise, findet hier einen Film, der sich an ein junges Publikum richtet – jedoch weniger durch Emotion als durch Naturfilm für Kinder überzeugt. Im Übrigen ist bei der Neuverfilmung der gleichen Fehler wiederholt. Bambi ist kein Rehkitz, sondern ein Hirschkalb.

Der Vogtlandstreicher verleiht 3 von 5 Punkten.

Nachrichten Vogtland
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Altersfreigabe: 0

Erscheinungsdatum:  Mai 2025

Genre: Abenteuer, Familie

Ein junges Rehkitz – eigentlich ein Hirschkalb – namens Bambi ist geboren, das nun von seiner Mutter und den Tieren des Waldes, die seine Freunde sind, umgeben ist: der Rabe, das Kaninchen, der Waschbär. Das Jungtier entdeckt die Welt der Bäume und ihre Geheimnisse. Und es lernt von seiner tierischen Familie. Aber als der Herbst kommt und Bambi sich zum ersten Mal so richtig in offenes Gelände wagt, wird es von skrupellosen Jägern für immer von seiner Mutter getrennt. Von nun an muss das junge Rehkitz also lernen, allein zu leben. Auf die Unterstützung seiner Freunde kann Bambi natürlich trotzdem noch zählen. Außerdem gibt es ja noch den Vater, der ein prächtiger Hirsch ist.

  • Regie: Michel Fessler
  • Verleih: SquareOne Entertainment
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