Wie viel Persönlichkeit kann in einem Namen stecken? Im Fall von Karl die Große eine ganze Menge. Die Entstehung des Bandnamens mag auf den ersten Blick humorvoll erscheinen – eine Mischung aus einem Spitznamen und der Tatsache, dass Wencke Wollny die Größte der damaligen Bandformation war.
Doch längst ist daraus eine künstlerische Identität gewachsen, mit der sich Wollny auch heute noch stark verbunden fühlt. „Klar habe ich immer mal wieder überlegt das zu ändern. Aber am Ende identifiziere ich mich immer wieder damit. Außerdem gab es jetzt schon Begebenheiten, wo Kinder empört die Geschichte korrigierten – nämlich, dass es Karl die Große und nicht der Große heißt“, erzählt die Sängerin lachend – und dabei auch sichtbar bewegt.
Karl die Große live in Zeulenroda – ein Abend zwischen Tiefgang und Tönen
In wenigen Tagen steht im Vogtland ein Konzert im Kalender. Am 25. April um 20 Uhr erklingt Musik in der Kreuzkirche in Zeulenroda. Veranstaltet wird der Abend vom engagierten Team des Viva Kulturforums.
Vor dem Publikum steht das aktuelle Trio, bestehend aus Wencke Wollny, die singt, Gitarre und Klavier spielt, Antonia Hausmann an Posaune, Gesang und Bass, sowie Katha Lattke an Drums und Gesang. Ein eingespieltes Team, das Musik mit spürbarer Leidenschaft auf die Bühne bringt.

„Aufgehoben“ – Das neue Album mit Herz, Hirn und Beats
Außerdem steht ein musikalischer Meilenstein kurz bevor. Das dritte Album „Aufgehoben“ wirft seine Schatten voraus. Es behandelt Themen wie Festhalten und Loslassen, Fallen und Wiederaufstehen, Innehalten und Entscheiden. „Das Album ist wieder etwas intimer. Es hat mehr Liedermachermomente und mehr elektronische Musik. Und mehr ‚spoken words‘, meine Bezeichnung für Rap“, beschreibt Wollny lachend. Ihr persönliches Genre-Etikett: „anspruchsvolle Popmusik“. Und genau das darf das Publikum in Zeulenroda erwarten – erste Einblicke in das neue Werk, darunter auch ihr aktuelles Herzensstück: „Zielloses Blatt im Wind“.
Musikalisches Engagement auf vielen Ebenen
Karl die Große ist fester Bestandteil der deutschsprachigen Indieszene. Vielleicht auch bekannt von Konzerten mit Dota Kehr, Sarah Lesch, Moop Mama, Francesco Wilking und Moritz Krämer.
Geboren ist die Künstlerin in Brandenburg und wollte ursprünglich Musiklehrerin werden. „Naja und dann ist mir in Leipzig bewusst geworden, dass man auch nur Musik machen kann. Textaffin war ich schon immer und habe Lieder geschrieben“, erinnert sie sich.
Zusammen mit anderen Studentinnen und Studenten eroberte sie die Bühnen und schnell entstand ihr eigenes Projekt. Noch vor zwei Jahren gehörten sechs Leute zur Band. Nun ist wieder die Trio-Version aktiv.
Nach zwölf Jahren Leipzig, lebt die Musikerin seit zwei Jahren im Chiemgau. Der Wind hoch oben auf dem Berg weht ihr um die Ohren während des Interviews. Dort hat sie neue Aufgaben gefunden. Sie gibt Frauen über 50 Klarinettenunterricht, denn schließlich ist sie als Klarinettistin selbst oft auf der Bühne, beispielsweise mit Dota Kehr.
Außerdem wirkt sie bei Projekten wie der Kinderliederserie „Unter meinem Bett“ mit und schreibt Theatermusik. In Halle beispielsweise wurde das Familienmusical „Maja“ gezeigt. Die Musik zu den Geschichten der bekannten Biene stammt von Wencke Wollny.
Ein wackliges Gerüst mit stabiler Botschaft
Ihr musikalisches Spektrum ist breiter und überraschender denn je, getreu dem Motto: „Bau nicht auf mich, ich bin ein wackliges Gerüst!“ Ein Satzgesang, den der eine oder die andere möglichweise mal in Zeiten der Bundestagswahl wahrgenommen hat, bei einem Video das viral ging.
Nachgefragt bei…Wencke Wollny
Lieblingsessen: Brokkoli |
Lieblingsmusik: Dekker |
Lieblingswort: Hammer |
Lieblingsort: Hauptsache am Wasser |
Lieblingsmoment: …wenn ich genau hier auf der Welt bin |
Mehr Infos zu Karl die Große HIER. Mehr zum Musical Maja HIER. Tickets für das Konzert in Zeulenroda HIER.
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