Florian Künstler im Gespräch: Über die Entstehung von “Finger Schwur” und die Liebe zur Musik

Titelbild: Ben Wolf
In unserem Gespräch mit Florian Künstler erfahren wir, was hinter seinem ErfolgssongFinger Schwur” steckt. Er berichtet über seine musikalische Reise und was ihn antreibt, neue Songs zu schreiben.

Florian Künstler: Der Finger Schwur ist sehr persönlich

Texte aus dem Leben, autobiografisch und authentisch. „Ich verarbeite mein Leben und Erlebtes. Was in meinem Elternhaus war, was mich an die Großeltern erinnert und nicht nur Höhen, sondern eben auch Tiefen in Beziehungen“, sagt Florian Künstler im Interview.

Dass sein Publikum etwas älter ist, schiebt er auf die „härteren Themen“. Sich als Singer-Songwriter von allen anderen abzuheben, sei schwer. Gerade musikalisch, mit Fokus auf Gitarre. Doch für ihn haben Texte Vorrang. Über Liebe singe jeder. Über wirklich Tiefgründiges oft keiner. Das sei eine Nische, die er bedienen kann.

Werbung

Amepress Werbung

Bei Straßenmusik nur Gitarre gespielt

Dabei ist es gar nicht so klar, dass der gebürtige Berliner singt. Mit einem Kumpel zusammen habe er Straßenmusik gemacht – Gitarre gespielt, aber nie gesungen. Zu dieser Zeit gab es schon selbst geschriebene Texte. Irgendwann begann er, seinen Zeilen eine Stimme zu geben. „Ich merkte dann schnell, dass ich den Ton gut halten kann. Schrieb das eine oder andere Wort um, dass es sich besser in eine Melodie packen ließ und plötzlich ging das“, erinnert sich der 39-Jährige.

Mit zwölf Jahren begann er Gitarre zu spielen. 2011 wurde er erstmals durch den Sieg beim Schleswig-Holstein Hammer, einem Casting des NDR, wahrgenommen. Beruflich habe er, bis hin zum Bademeister, viel ausprobiert. Erst seit 2018 versuchte er, ausschließlich als Musiker Fuß zu fassen. Er trat im Vorprogramm namhafter Bands auf und wurde schließlich von einem Plattenlabel unter Vertrag genommen.

TikTok und Single Charts gestürmt

„Einige Titel, die ich geschrieben habe, habe ich für Hits gehalten. Doch wie das so ist, wurde es dann einer, von dem ich es nicht gedacht hatte. Der Fingerschwur ist tatsächlich etwas sehr Persönliches. Ein Versprechen, das sich meine Freundin und ich im Urlaub gegeben haben. Achtsamer zu sein, sich wieder mehr zu sehen, war die Intention dahinter“, sagt Florian Künstler über das Lied, das ihn bekannt gemacht hat. „Kleiner Finger Schwur“ hat es auf Platz 4 der „TikTok DE Top 50“ und in die offiziellen Deutschen Single Charts geschafft. Fast ein Jahr vorher, im Mai 2022, gab es eine Single mit der Sängerin Elen. „Wovor hast du Angst“ wurde auf verschiedenen Streamingplattformen millionenfach gehört.

Im vergangenen Herbst ging er das erste Mal auf Tour. Doch auch jetzt über den Sommer steht er auf Bühnen. Am 27. Juli dann im Vogtland. Auf dem Schloss Voigtsberg in Oelsnitz wird Florian Künstler neue und alte Songs spielen. Ein Konzert muss für ihn alles bieten. „Es muss auf und ab gehen, wellenförmig. Es muss klein und akustisch können, aber auch rockig“, freut er sich auf seinen ersten Auftritt in der Region.

Alle zwei Monate einen neuen Song

Ein neues Album soll zwar erst nächstes Jahr im März erscheinen, doch bis dahin sollen alle zwei Monate neue Titel veröffentlicht werden. „Es gibt gerade so viele neue Songs. Ich habe gerade auch so Bock zu schreiben“, sprudelt es aus ihm heraus.

Einer seiner großen Träume wäre die Teilnahme bei „Sing meinen Song“. Diese musikalische Erfahrung war in den vergangenen Jahren für viele Musikerinnen und Musiker ein Sprung auf die großen Bühnen. Im Moment freue er sich aber über das Feedback aus dem Publikum. „Das macht mich so glücklich zu erfahren, wenn ich Menschen erreiche“, sagt der Künstler namens Künstler und verrät noch, dass Irish Folk einer der Stile ist, auf die er auf keinen Fall selbst verzichten könnte. Beim Hören von Musik an sich, selbst sei er sehr flexibel. Aber dieses Ursprüngliche habe es ihm besonders angetan.

Tourdaten:

https://www.florian-kuenstler.de/#Tour

Stephanie Rössel
+ posts

Seit fast zwei Jahrzehnten die neutrale Stimme im Vogtland. Mit Leidenschaft und Nähe zu Menschen und Themen, auch weit über die Region hinaus. Nah am Puls der Zeit. Und stets mit dem Anspruch, Politik zu lesen, Kunst und Kultur näher zu bringen und am Schleizer Dreieck nicht vom Bike zu fallen.