18:59 Uhr: Der Augenblick, der das Leben von tausenden DDR-Flüchtlingen für immer veränderte

Titelfoto: Stadt Hof – Blick auf Palais Lobkovitz und den Balkon
In einer bewegenden Fahrt ist am 30. September auf Einladung der Stadt Hof eine Gruppe aus fast 40 Personen nach Prag in die deutsche Botschaft gereist, um dort an den Feierlichkeiten teilzunehmen. Unter dem Titel „Fest svobody“ wurde nicht nur an die Ereignisse von 1989 erinnert, sondern auch das 50-jährige Bestehen der diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und Tschechien gefeiert.

Zusammensetzung der Hofer Reisegruppe

Die Hofer Reisegruppe bestand aus ehemaligen Mitarbeitenden der Bahnhofsmission, der Hilfsorganisationen von BRK, Feuerwehr und THW sowie der Stadtverwaltung, der Deutschen Bahn und Medienvertretern. Organisiert hatte die Fahrt Jürgen Stader, Projektleiter der Erinnerungswochen anlässlich der Grenzöffnung vor 35 Jahren. Mit an Bord war auch Bürgermeisterin Angela Bier sowie Dr. Kai-Michael Sprenger, Direktor der Stiftung Orte der deutschen Demokratiegeschichte, die sich an den Kosten für die Fahrt beteiligte.

Besuch der deutschen Botschaft und historische Erinnerungen

Die Gruppe besuchte die deutsche Botschaft, den historischen Ort, der im Oktober 1989 für Tausende DDR-Bürgerinnen und -Bürgern zum Symbol der Hoffnung und der Freiheit wurde. So stand auch die Fahrt im Zeichen der Erinnerung an die Erlebnisse. Viele der Mitreisenden hatten damals entscheidend dazu beigetragen, den ankommenden Geflüchteten in Hof Schutz und Unterstützung zu bieten. Nun fuhren sie gemeinsam zum Ausgangspunkt und konnten selbst auf dem berühmten Balkon des Palais Lobkowitz stehen, auf dem Hans-Dietrich Genscher seinen berühmten Satz sprach.

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Hofer fahren nach Prag
Foto: Stadt Hof – Impression vom Empfang
Empfang durch den Botschafter und Austausch in Prag

In Prag begrüßte der frühere Chef des Bundeskanzleramts Rudolf Seiters die Gäste persönlich. Anschließend lud Andreas Künne, deutscher Botschafter in Tschechien, zum Empfang. Währenddessen wurden Bilder aus Hof gezeigt und der ein oder andere erkannte sich auf den Fotos wieder.

Zeitzeugenberichte und Begegnungen in Prag

Der Nachmittag war geprägt von Austausch und Begegnung. Auf dem Programm standen Gespräche mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, Podiumsdiskussionen sowie Konzerte und Ausstellungen zum Thema Demokratie und deutsche Einheit. Zwei Teilnehmer der Podiumsdiskussion, Hans-Joachim Weber und Markus Rindt, fuhren im Anschluss gleich mit nach Hof. Sie waren zum Tag der Erinnerungen am 1. Oktober im Königssaal des Hofer Hauptbahnhofs als Zeitzeugen eingeladen. Weber arbeitete 1989 für das Auswärtige Amt in der Botschaft in Prag und Rindt flüchtete selbst aus der DDR.

Grenzöffnung
Foto: Stadt Hof – Ausstellung zu 35 Jahre Grenzöffnung

Um 18:59 Uhr fuhr der Bus wieder zurück nach Hof. Kein zufälliger Zeitpunkt: Genau zur gleichen Uhrzeit hatte Genscher damals verkündet, dass die Ausreise der Botschaftsflüchtlinge nun möglich war.

Stephanie Rössel
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Seit fast zwei Jahrzehnten die neutrale Stimme im Vogtland. Mit Leidenschaft und Nähe zu Menschen und Themen, auch weit über die Region hinaus. Nah am Puls der Zeit. Und stets mit dem Anspruch, Politik zu lesen, Kunst und Kultur näher zu bringen und am Schleizer Dreieck nicht vom Bike zu fallen.