Verborgene Schätze der DDR: Wismut-Kunstsammlung erstmals umfassend zu sehen

Das Ausrufezeichen im Titel der Ausstellung zum Kulturhauptstadtjahr ist Programm: Sonnensucher! Kunst und Bergbau der Wismut.

Die Wismut, mit fast 4200 Objekten ehemals größter Kunstmäzen der DDR, präsentiert die bisher umfangreichste Schau von Gemälden und Grafiken aus der betriebseigenen Sammlung, zusammen mit Leihgaben aus dem Zwickauer Steinkohlenrevier.

Uranbergbau als prägendes Element der Zwickauer Region

Wie kein anderer Industriezweig hat der Bergbau, insbesondere jedoch ab 1946 der Uranbergbau, die Region und ihre Menschen geprägt. Auf 1500 Quadratmetern Ausstellungsfläche können sich die Besucher von den Arbeits- und Lebenswelten der Bergleute, aber auch von den dramatischen Veränderungen der Landschaften ein eigenes, differenziertes Bild machen.

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Vielfalt der künstlerischen Darstellung und gesellschaftliche Kritik

Die Vielfalt überrascht: ideologisch aufgeladene Auftragswerke, Portraits von Arbeitern und Arbeitshelden, mythische Untertagewelten, Popart oder gar Blicke aus dem Weltraum eines malenden Kosmonauten, Landschaften, Stillleben, Wandbilder sind zu sehen. Gezeigt wird auch, wie Künstler zunehmend Freiräume nutzten, um Kritik an der Umweltzerstörung durch den Uranabbau zu formulieren, Impulse der Perestroika einflossen und neue Fotostrecken von Lost Places, die Mitglieder des Zwickauer Kunstvereins e.V. angefertigt haben.

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Industriekultur lebendig gemacht – Engagement für die Zukunft

Die Schau eröffnet insbesondere jungen Menschen eine ungewöhnliche Perspektive, sich über die gezeigte Vielzahl künstlerischer Handschriften ein Stück DDR-Industriegeschichte zu erschließen, die ihre Eltern und Großeltern aktiv mitgestaltet haben.

Und diese Geschichte ist lebendig: Die in Kooperation mit der Wismut gGmbH, der Stadt Zwickau und dem Dresdner Institut für Kulturstudien sehr kurzfristig zustande gekommene Ausstellung wäre ohne das Engagement der Mitglieder des Zwickauer Kunstvereins, die den Aufbau und die Betreuung der Ausstellung ehrenamtlich übernommen haben, kaum realisierbar gewesen.

Die Ausstellung ist bis zum 10. August 2025 im metaWerk Zwickau Mi-Fr 10 bis 17 Uhr sowie Sa und So 10 bis 18 Uhr zu sehen.

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Gabi Meißner
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