Trotz Millionenloch Doppelhaushalt im Vogtlandkreis beschlossen

Titelfoto: Stephanie Rössel
Der Kreistag Vogtlandkreis hat in seiner ersten Sitzung des Jahres eine Reihe wichtiger Beschlüsse gefasst. Im Mittelpunkt stand die Haushaltssatzung für den Doppelhaushalt Vogtlandkreis 2025/2026. Nach intensiven Beratungen erteilten die Kreisräte schließlich mehrheitlich ihre Zustimmung – jedoch unter schwierigen finanziellen Bedingungen.

Ein Haushalt unter Sparzwang: Defizit von über 130 Millionen Euro

„Es handelt sich um einen Nothaushalt, in dem an allen Ecken und Enden gespart werde“, erklärte Landrat Thomas Hennig während der Sitzung. Ohne eine Verabschiedung der Haushaltssatzung wären selbst kleinste freiwillige Zuschüsse an Vereine oder andere Einrichtungen nicht mehr möglich gewesen. Trotz der strikten Einsparungen bleibt das finanzielle Loch tief.

Das Gesamtvolumen des Doppelhaushalts Vogtlandkreis beträgt rund 984,4 Millionen Euro. Dabei entfallen 450,7 Millionen Euro auf das Jahr 2025 und 533,7 Millionen Euro auf 2026. Allerdings reichen die Einnahmen nicht aus, um die Ausgaben zu decken. Spätestens 2026 muss der Landkreis einen Kassenkredit von über 69,7 Millionen Euro aufnehmen. In den ersten Monaten können noch vorhandene Rücklagen genutzt werden, doch in der zweiten Haushaltsperiode sind diese aufgebraucht.

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Das Defizit des Doppelhaushalts beläuft sich auf insgesamt 131,8 Millionen Euro – mit 53,1 Millionen Euro im Jahr 2025 und 78,7 Millionen Euro im Jahr 2026. Die größten Belastungen entstehen durch Personalaufwendungen (170 Millionen Euro) und Sozialtransferausgaben (350 Millionen Euro).

Investitionen trotz Finanzkrise: Straßen, Schulen und Katastrophenschutz

Trotz des angespannten Haushalts sind für die nächsten zwei Jahre Investitionen Vogtlandkreis in Höhe von 109 Millionen Euro eingeplant. Die Mittel fließen in zentrale Bereiche wie:

  • Straßenbau
  • Brand- und Katastrophenschutz
  • Schulverwaltung
  • Breitbandausbau

Um weitere Einsparungen zu erzielen, wurde in der ersten Lesung des Haushalts eine Kostenbegrenzung nach dem sächsischen Schnitt beschlossen. Dies führte zu Einsparungen von über 70 Millionen Euro.

Der Haushalt tritt jedoch erst nach der Genehmigung durch die Landesdirektion Sachsen in Kraft. Anschließend erfolgt die öffentliche Auslage.


Glasfaserausbau Vogtland schreitet voran: 22.700 Adressen profitieren

Zudem wurden drei Beschlüsse zum weiteren Glasfaserausbau gefasst. Damit ist der nächste große Schritt auf dem Weg zur flächendeckenden Versorgung mit schnellem Internet gemacht. Insgesamt stehen mehr als 165 Millionen Euro an Fördermitteln von Bund und Land bereit. Diese Gelder fließen in den Ausbau von 22.700 Adressen im Landkreis.


Medizinische Versorgung im Vogtland: Regionalkonferenz geplant

Ein weiteres zentrales Thema der Kreistagssitzung war die Sicherstellung der medizinischen Versorgung Vogtland. Bereits im November 2024 hatte eine Sondersitzung stattgefunden, um Lösungen für die Herausforderungen im Gesundheitssektor zu erarbeiten.

In einer Informationsvorlage wurden verschiedene Modelle gegenübergestellt. Die von Dr. Axel Steinbach, Beigeordneter des Vogtlandkreises, favorisierte Lösung fand breite Zustimmung: die Einberufung einer Regionalkonferenz.

Dieses Gremium wird Vertreter aus unterschiedlichen Bereichen vereinen, darunter:

  • Landkreis
  • Krankenhäuser
  • Krankenkassen
  • Kassenärztliche Vereinigung
  • Weitere Gesundheitsakteure der Region

Ziel der Regionalkonferenz ist die Entwicklung einer regionalen Strategie, um den Anforderungen der Krankenhausreform Sachsen gerecht zu werden. Die erarbeiteten Empfehlungen sollen als Basis für Gespräche mit dem Sächsischen Staatsministerium für Soziales, Gesundheit und Gesellschaftlichen Zusammenhalt dienen. Dieses Ministerium entscheidet letztlich über die zukünftige Krankenhausplanung im Freistaat. Die erste Sitzung soll spätestens im zweiten Quartal 2025 stattfinden.

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