ADHS, Depressionen und psychische Belastungen – auch im Vogtland sind diese Probleme längst keine Randerscheinungen mehr. Der Landkreis verzeichnet nach aktuellen Erhebungen besonders viele Krankenhausfälle aufgrund von Depressionen, gehört in Sachsen sogar zu den Spitzenreitern. Auch bei Jugendlichen steigt die psychische Belastung stetig: Seit 2022 sind Depressionen bei Mädchen im Teenageralter im Vogtland um 16 Prozent gestiegen, im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie sogar um fast zwei Drittel. Gleichzeitig zeigen bundesweite Statistiken, dass etwa fünf Prozent aller Kinder und Jugendlichen von ADHS betroffen sind – eine Situation, die sich vermutlich auch im Vogtland widerspiegelt, wo bereits spezialisierte ADHS-Netzwerke existieren, um Betroffene besser zu unterstützen.
Doch was, wenn hinter einigen dieser scheinbar unzusammenhängenden Beschwerden eine gemeinsame Ursache steckt, die bisher kaum bekannt ist? Die Hämopyrrollaktamurie (HPU) könnte für viele dieser unerklärlichen Krankheitsbilder verantwortlich sein. Manuela Sander, selbst betroffen, schildert ihre HPU Erfahrungen:
„Ich habe in den letzten Tagen einige Erkenntnisse machen dürfen, die ich unbedingt an so viele Menschen wie möglich weitergeben möchte. Es gibt so viele Menschen und Kinder, die an Krankheiten leiden, die eine relativ ‚einfach‘ zu behandelnde Ursache haben. Nur leider gehen die meisten Ärzte nicht auf Ursachensuche, sondern behandeln nur die Symptome. Ein Arzt sagte letztens sogar zu meiner Klientin, dass die Symptome so breit gefächert wären, dass man da ewig suchen würde. Aber nein! Es ist eher umgekehrt. Wenn man diese Ursache zuerst in Betracht ziehen würde, würden einem viele Symptome und Krankheiten erspart bleiben. Man müsste auch nicht auf die Suche gehen, denn durch diese Diagnose würde einem sein ganzes Leben erklärt werden. So war es bei mir. Als ich vor ein paar Tagen die Diagnose bekommen habe, habe ich mich weiter informiert und recherchiert und mir hat es die Augen geöffnet, was alles vermieden werden kann und warum ich so bin wie ich bin. Mich hat es auch sehr erleichtert und mir eine riesengroße Last genommen, weil ich nun weiß, was ich habe und mir mit relativ einfachen und günstigen Mitteln helfen kann.“
Wie eine einfache Diagnose Leben verändern könnte – die Stoffwechselstörung HPU
Die Stoffwechselstörung HPU (Hämopyrrollaktamurie) ist keine Krankheit im klassischen Sinne, sondern ein angeborener Enzymdefekt. Vor allem Frauen (jede zehnte) sind betroffen, aber auch Männer (jeder hundertste). Bei HPU kann der Körper bestimmte Vitamine und Mineralien, insbesondere Vitamin B6, Zink und Mangan, nicht ausreichend verwerten, wodurch zahlreiche Symptome entstehen können.
Warum Ärzte häufig ratlos sind und Symptome nicht zusammenbringen
Die Vielzahl und Vielfältigkeit der HPU Symptome erschweren Ärzten die Diagnose erheblich. Betroffene erleben oft jahrelange Odysseen von Arzt zu Arzt, ohne dass ihnen geholfen wird, da die Zusammenhänge meist unerkannt bleiben.
Typische Symptome, die Hinweise auf HPU geben könnten, sind beispielsweise:
- Konzentrationsstörungen, ADS oder ADHS
- Müdigkeit und Schlafprobleme
- Hautprobleme, Neurodermitis, Schuppenflechte
- Verdauungsprobleme, Blähungen, Magenschmerzen
- Hormonelle Störungen und Schilddrüsenerkrankungen
- Depressionen und Angststörungen
- Infektanfälligkeit und niedriger Blutdruck
Eine vollständige Übersicht über mögliche Symptome bietet die HPU-Symptomübersicht.

Ein simpler Test, der Klarheit schafft – der HPU Test
Die HPU Diagnose erfolgt unkompliziert durch einen HPU Test im Morgenurin. Spezialisierte Labore bieten Test-Kits an, mit denen Betroffene zuhause selbst testen können. Nach etwa einer Woche erhält man Gewissheit, ob man betroffen ist. Ein solcher Test ist beispielsweise auf der KEAC-Seite erhältlich.
ADHS oder doch HPU? Die Gefahr der Fehldiagnosen bei Kindern
Gerade bei Kindern besteht eine große Gefahr, dass fälschlicherweise ADHS diagnostiziert wird. Dabei könnte die eigentliche Ursache eine HPU sein, die ganz anders behandelt werden müsste. Ein Blick auf den möglichen HPU ADHS Zusammenhang lohnt sich hier besonders. Weitere Informationen dazu findet man hier.
Die einfache HPU Behandlung, von der kaum jemand weiß
Die Behandlung der HPU ist vergleichsweise unkompliziert. Durch die gezielte Zufuhr der fehlenden Nährstoffe – vor allem bioaktives Vitamin B6, Zink und Mangan – können Symptome oft innerhalb weniger Wochen deutlich gelindert werden. Ein speziell geschulter Therapeut hilft, die genaue Dosierung zu ermitteln. Betroffene berichten regelmäßig, dass sich ihre Lebensqualität massiv verbessert.
Nahrung als Medizin – so unterstützt die richtige Ernährung bei HPU
Auch die HPU Ernährung spielt eine wichtige Rolle: Eine ausgewogene, vitalstoffreiche Kost kann die Behandlung wirksam unterstützen. Die richtige Ernährung ersetzt zwar nicht die notwendigen Supplemente, verbessert jedoch die langfristigen Therapieerfolge deutlich.
Was steckt dahinter? – mögliche HPU Ursachen
Die genaue Ursache von HPU liegt in einem genetisch bedingten Enzymdefekt. Oft wird die Veranlagung mütterlicherseits vererbt, sodass häufig mehrere Familienmitglieder betroffen sind. Die rechtzeitige Diagnose bei einer Person könnte also Hinweise für weitere betroffene Angehörige liefern.
Aufklärung rettet Lebensqualität – was Betroffene jetzt tun können
Gerade weil HPU kaum bekannt ist, bleiben viele Menschen unbehandelt und leiden unnötig unter Symptomen, für die es einfache Lösungen gäbe. Die Aufklärung über die Existenz und Behandlungsmöglichkeiten von HPU könnte tausenden Menschen unnötiges Leid ersparen. Betroffene können sich erste Hinweise mittels eines Online-Fragebogens verschaffen oder über die Behandlerliste einen spezialisierten Therapeuten suchen.
Infobox: HPU kurz erklärt

Definition | Symptome | Diagnose | Behandlung |
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HPU (Hämopyrrollaktamurie) ist eine angeborene Stoffwechselstörung, die durch einen Enzymdefekt verursacht wird. Bestimmte Nährstoffe werden nicht richtig verwertet. | Vielfältig, u.a. Müdigkeit, Hautprobleme, Depression, Konzentrationsschwäche, ADHS-ähnliche Beschwerden, Verdauungsprobleme, Hormonelle Störungen. | Einfacher Urintest zuhause, Auswertung im Labor. | Supplementierung von aktivem Vitamin B6, Zink, Mangan; unterstützende Ernährung; Behandlung durch spezialisierte Therapeuten. |
Nach 20 Jahren Krieg, Krise und dem Großenganzen journalistisch in das beschauliche Vogtland gewechselt. Ein Momentesammler und Geschichtenerzähler. Neugierig, nahe an den Menschen und manchmal ein bisschen frech. :) Folge mir doch auf X (ehemals Twitter)