Schalmeien: Was sich dahinter verbirgt und wo bald fünf Kapellen im Vogtland aufspielen

Ein außergewöhnliches Musikfestival steht bevor: Am Sonntag, 29. Juni, verwandelt sich das Sportplatzgelände in Taltitz in einen klanggewaltigen Treffpunkt für Schalmeienfreunde aus dem gesamten Vogtland. Anlässlich der 800-Jahr-Feier der Gemeinde steigt das 23. Schalmeienfestival – ein echter Höhepunkt im kulturellen Festjahr.

Fünf Schalmeienkapellen aus dem Vogtland bringen Taltitz zum Beben

Ab 14 Uhr heißt es „Bühne frei“ im Festzelt, wenn fünf der populärsten Schalmeienkapellen der Region ihr Können unter Beweis stellen. Mit dabei sind:

  • Schalmeienkapelle Tierbach e.V.
  • 1. Vogtländischer Schalmeienzug Auerbach
  • Schalmeienorchester Plauen e.V.
  • Schalmeienfreunde Stadt Falkenstein e.V.
  • Schalmeienkapelle Reichenbach 1960 e.V.

Das Line-Up verspricht eine bunte Mischung aus Tradition und modernem Rhythmus. Jede Kapelle bringt ihren ganz eigenen Sound mit – von klassischer Marschmusik bis hin zu mitreißenden Showeinlagen.

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Neben den musikalischen Darbietungen wird ein unterhaltsames Rahmenprogramm geboten. Der Plauener Tanzverein „Vergissmeinnicht“ e.V. sorgt für tänzerische Akzente, während sich auch Landrätin Resi die Ehre gibt, an der Veranstaltung teilzunehmen.

Historische Klangreise: Die Entwicklung der Schalmei

Kaum jemand weiß, dass die Schalmeienmusik nicht mehr viel mit dem gleichnamigen mittelalterlichen Holzblasinstrument gemein hat. Das heutige Instrument hat seinen Ursprung vielmehr in Signalhörnern, wie sie ab 1904 bei Bahn und Feuerwehr im Einsatz waren.

Der Markneukirchner Instrumentenbauer Max B. Martin entwickelte daraus die sogenannte Kaiserfanfare mit vier Tönen. Bereits 1905 entstand daraus eine weiterentwickelte Version mit acht Klangröhren, die durch Metallmembranen Töne erzeugten – die Geburtsstunde der Martin-Trompeten. Diese wurden später durch Melodie-, Bass- und Rhythmusinstrumente ergänzt und bilden das Fundament heutiger Schalmeienzüge.

Bis heute entstehen diese einzigartigen Instrumente in der Musikstadt Markneukirchen – gebaut und gewartet von der Firma Voigt, die sich der Tradition verschrieben hat.

Schalmeienorchester damals und heute

Die erste größere öffentliche Darbietung einer Schalmeienkapelle fand bereits 1923 beim Deutschen Turnfest in München statt. Schnell wurde das Instrument in Sport-, Turn- und Radfahrvereinen beliebt und war bald nicht mehr von Umzügen, Karnevalsfeiern und Schützenfesten wegzudenken.

Heute erlebt die Schalmeienmusik ein echtes Revival. Die Kapellen ziehen mit modernem Klang, choreografierten Auftritten und eindrucksvollem Teamgeist immer mehr Menschen in ihren Bann. Der Mix aus Tradition und Innovation macht sie zu einem festen Bestandteil der vogtländischen Kulturlandschaft.

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