Die Landesdirektion Sachsen hat grünes Licht für den Doppelhaushalt des Vogtlandkreises für die Jahre 2025 und 2026 gegeben. Damit ist der Weg frei für die Veröffentlichung und anschließende Rechtskraft des Haushaltsplans. Die offizielle Auslegung zur öffentlichen Einsicht folgt, bevor die geplanten Maßnahmen umgesetzt werden können.
Thomas Hennig: “Das ist ein Nothaushalt”
Mit der Genehmigung verbindet sich Erleichterung, aber auch deutliche Kritik. Landrat Thomas Hennig zeigt sich erleichtert über den formellen Abschluss, mahnt jedoch eindringlich zur Vorsicht: „Wir haben sehnsüchtig auf diesen Moment gewartet, um die freiwilligen Mittel in den Bereichen Ehrenamt, Sport, Jugendarbeit und Kultur freigeben zu können. Dennoch ist die finanzielle Gesamtlage des Landkreises kein Grund zur Freude. Das ist ein Nothaushalt. Ob leerer Kassen bleibt Sparen das Gebot der Stunde. Bund und Land sind weiterhin in der Pflicht, die bestellten Leistungen, insbesondere im Sozialbereich endlich hinreichend zu bezahlen.“
Mit seinen Worten richtet sich Hennig klar an die höhere Ebene von Bund und Land, die seiner Ansicht nach die finanzielle Verantwortung für übertragene Aufgaben – insbesondere im sozialen Bereich – nicht ausreichend übernehmen.
Der vom Landkreis aufgestellte Finanzplan für die kommenden zwei Jahre umfasst ein Gesamtvolumen von rund 983 Millionen Euro. Ein beträchtlicher Anteil – etwa 467 Millionen Euro – entfällt dabei auf die Bereiche Jugendhilfe, Soziales und Asylwesen. Trotz dieser immensen Summen rechnet die Kreisverwaltung mit einem Haushaltsdefizit von rund 130 Millionen Euro.
Investitionen trotz Defizit: Breitband, Straßen und Kitas im Fokus
Trotz angespannter Kassenlage sind für 2025 und 2026 Investitionen in Höhe von über 100 Millionen Euro vorgesehen. Finanziert werden sollen damit unter anderem Maßnahmen zur Verbesserung der digitalen Infrastruktur, insbesondere beim Breitbandausbau, sowie Investitionen im Straßenbau, in Kindertagesstätten und in den Brand- und Katastrophenschutz.
Ein Teil dieser Vorhaben wird durch Fördermittel unterstützt. Damit setzt der Kreis gezielt auf nachhaltige Infrastrukturprojekte, um trotz der prekären Haushaltslage langfristige Verbesserungen für die Region zu schaffen.
Um die Zahlungsfähigkeit aufrechtzuerhalten, plant der Vogtlandkreis im Jahr 2026 die Aufnahme von Kassenkrediten in Höhe von bis zu 68 Millionen Euro. Diese Maßnahme soll helfen, kurzfristige Liquiditätsengpässe zu überbrücken – ein deutliches Signal dafür, wie angespannt die finanzielle Lage trotz genehmigten Haushalts ist.
Landesdirektion genehmigt – Bürger können Einsicht nehmen
Mit der Genehmigung durch die Landesdirektion Sachsen folgt nun die nächste formale Etappe: Der Doppelhaushalt wird öffentlich bekannt gemacht und liegt anschließend für eine Woche zur Einsichtnahme durch interessierte Bürgerinnen und Bürger aus. Erst danach erlangt er vollständige Rechtskraft und bildet die Grundlage für die kommenden zwei Haushaltsjahre im Vogtlandkreis.

Redaktion
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