Titelfoto: Stadt Hof – Oberbürgermeisterin Eva Döhla (rechts) überreicht den Preis an Peter Goedel (rechts)
Der Filmpreis der Stadt Hof wird seit 1986 anlässlich der Internationalen Hofer Filmtage verliehen und ehrt Persönlichkeiten, die eng mit dem Filmfestival in der Saalestadt verbunden sind. Im Festsaal der Freiheitshalle wurde der Preis nun an den Dokumentarfilmer, Autor und Produzenten Peter Goedel überreicht.
“Die Filmtage stehen für eine unkonventionelle Herangehensweise, in der Filme ohne vorherige Sichtung gezeigt werden. Das spiegelt den antiautoritären Geist der damaligen Zeit wider und positioniert Hof als Ort geistiger Freiheit. Die Freiheit in der Kunst muss geschützt und gefördert werden, insbesondere angesichts von Kürzungen der Kulturetats. Die Macht der Fantasie kann nur wirksam werden, wenn wir die Entwürfe und Gegenentwürfe in der Kunst zulassen”, so die Hofer Oberbürgermeisterin Eva Döhla.
Filmografie von Peter Goedel in Hof
1980 feierte Peter Goedels Film „Talentprobe“ bei den 14. Internationalen Hofer Filmtagen Weltpremiere. Gedreht im Sommer 1979 bei einer öffentlichen Veranstaltung im Kölner Rheinpark, zeigt dieser Dokumentarfilm neben den Konzerten von unter anderem Udo Jürgens und einer Beatles Revival Band die „Udo Werners Talentprobe für Jedermann“. Die Talente treten hierbei einer mit Trillerpfeifen, Trompeten und anderem bewaffneten Menge von 5000 Leuten gegenüber, die sie bei Missfallen gnadenlos niederbrüllt.
Goedel gastierte inzwischen mehrmals in Hof und zählt zu den regelmäßigen Besuchern der Internationalen Hofer Filmtage. Insgesamt liefen fünf Filme unter seiner Regie in der Saalestadt:
– „Talentprobe“ (Dokumentarfilm 1980)
– „Peter Przygodda, Schnittmeister“ (Dokumentarfilm 1993)
– „Trip nach Tunis“ (Spielfilm 1993)
– „Tanger – Die Legende einer Stadt“ (Spielfilm 1997)
– „Die Nacht ist nicht allein zum Schlafen da“ (Dokumentarfilm 2011)
„Er ist ein Filmemacher, der ein facettenreiches Werk hervorgebracht hat mit viel künstlerischer Freiheit. Er macht sogar politische Filme poetisch und poetische Filme politisch. Er weiß: Ohne Wirklichkeit gibt es keine Geschichten“, sagte Laudatorin Dunja Bialas, Journalistin mit Schwerpunkt Filmkritik und Lehrbeauftragte an der LMU München .
Goedel, sichtlich erfreut über den Preis, bedankte sich: “Hof war meine filmische Initiation. Hier eröffnete sich mir die Film- und Kinowelt und ich erlebte aufregende Filme meiner deutschen Kolleginnen und Kollegen. Hof gab mir den entscheidenden Anstoß, selbst Filme zu machen. Daher ehrt es mich besonders, hier den Filmpreis der Stadt zu erhalten.”
Zur Person:
Peter Goedel, geboren am 3. April 1943 in Torgau, ist ein Regisseur, Autor und Produzent. Er machte sein Abitur in Stuttgart und studierte anschließend Literatur- und Theaterwissenschaften sowie Kunstgeschichte und Philosophie in Köln und München. Danach arbeitete er als Dramaturg und Regie-Assistent an verschiedenen Theatern und inszenierte seine ersten Stücke. Ab 1972 war er Regie-Assistent bei mehreren Film- und Fernsehproduktionen. Ab 1974 begann Goedel, eigene Filme fürs Fernsehen zu drehen und arbeitete als freier Mitarbeiter, Autor und Regisseur für verschiedene Fernsehanstalten sowie Kultur- und Filmredaktionen.
Zum Filmpreis:
Die Internationalen Hofer Filmtage sind eines der wichtigsten deutschen Filmfestivals und gelten als “Familienfest des Deutschen Films”. Der nicht dotierte Filmpreis der Stadt Hof wurde erstmals im Jahr 1986 vergeben, wobei Doris Dörrie die erste Preisträgerin war. Unter den nachfolgenden Preisträgern befinden sich weitere renommierte Namen wie Wim Wenders, Werner Herzog, Detlef Buck, Sönke Wortmann, Tom Tykwer, Dominik Graf oder die Oscarpreisträgerin Caroline Link. Der Preis selbst besteht aus einem Objekt der Staatlichen Fachschule für Produktdesign in Selb, gestaltet von Christina Mosis und Konrad Gräßler, und richtet sich an Personen, die mit Hof und dem Festival eng verbunden sind. Der Filmpreis der Stadt Hof gilt in der deutschen Filmszene als eine der begehrtesten Auszeichnungen.
Bisherige Preisträger:
1986 Doris Dörrie, 1987 Hans Noever, 1988 Laurens Straub, 1989 Josef Rödl, 1990 Herbert Achternbusch, 1991 Uwe Brandner, 1992 Wim Wenders, 1993 Werner Herzog, 1994 Christian Rischert, 1995 Detlev Buck, 1996 Werner Schroeter, 1997 Sönke Wortmann, 1998 Tom Tykwer, 1999 Andreas Kleinert, 2000 Joachim Król, 2001 Hans-Christian Schmid, 2002 Redaktion “kino kino”, BR, 2003 Dominik Graf, 2004 Laura Tonke, 2005 Christoph Schlingensief, 2006 Dr. Alexander Kluge, 2007 Peter Lohmeyer, 2008 Rosa von Praunheim, 2009 Christian Petzold, 2010 Caroline Link, 2011 Peter Kern, 2012 Jessica Schwarz, 2013 Barbara Albert, 2014 Chris Kraus, 2015 Katharina Marie Schubert, 2016 Aylin Tezel, 2017 Wolfgang Ettlich, 2018 Alfred Holighaus, 2019 Max Riemelt, 2020 Axel Ranisch, 2021 Julia von Heinz, 2022 Aelrun Götte, 2023 Stefan Paul
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