Am 15. April 1945 marschierten US-Truppen in Hof ein und beendeten damit die zwölfjährige NS-Gewaltherrschaft. Achtzig Jahre später erinnert die Stadt daran, dass Frieden niemals selbstverständlich ist.
Seit der Landung in der Normandie 1944 drängte die 3. US-Armee unter George S. Patton zügig nach Bayern. In der Nacht zum 15. überschritt die 90. Infanteriedivision die Saale. Von Mitternacht bis 6 Uhr 45 donnerten unzählige Kriegsfahrzeuge über die Brücke bei Blankenstein. Der Angriff auf Hof war dem 3. Bataillon des 358. Infanterieregiments befohlen worden. Einzelne deutsche Einheiten leisteten zwar Widerstand, konnten den Vormarsch jedoch nicht aufhalten.
Bombennächte: Der verheerende Luftangriff auf Hof am 8. April 1945
Nur eine Woche vor der Befreiung traf Hof der schwerste Bombenangriff seiner Geschichte: 101 B-17-Bomber warfen ihre Last auf Bahnhof, Gleisanlagen und Wohngebiete ab. 244 Zivilpersonen und 68 Soldaten starben, 80 Gebäude wurden zerstört. Die Stadt war tagelang ohne Trinkwasser.
„Sie kamen über Köditz, mit ihren Panzern und Jeeps. Es gab noch Schüsse aus den Fenstern, aber es war sinnlos. Dann standen sie vor dem Rathaus“, erinnert sich ein Zeitzeuge. Rund 1000 deutsche Soldaten gerieten in Kriegsgefangenschaft. Die Deutschen leisteten mit Maschinengewehren und Panzerfäusten Gegenwehr, aber es war nutzlos. Sie wurden in einem immer kleineren Gebiet in der Stadt eingekreist.
Fliegerbombe 2024 in Hof gefunden
Dass der Krieg buchstäblich Spuren hinterließ, zeigte sich im Mai 2024. Eine 250-Kilo-Bombe wurde am Güterbahnhof gefunden; 800 Bewohner mussten ihre Häuser verlassen, ehe Spezialisten den Sprengkörper sicher entschärften.
Zum runden Jahrestag hisste die Stadt Bundes-, Bayern- und Stadtfahnen. Ein abendliches Geläut aller Kirchenglocken, thematische Stadtrundgänge und Zeitzeugengespräche vertieften die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit.
Museum Bayerisches Vogtland erweitert die Dauerausstellung
Im Frühjahr 2025 erhält das Museum Bayerisches Vogtland eine neue Abteilung, die das Schicksal der rund 18.000 Heimatvertriebenen dokumentiert, die nach 1945 in Hof Zuflucht fanden. Damit rückt ein bislang wenig beleuchtetes Kapitel der Stadtgeschichte in den Fokus.
Nach 20 Jahren Krieg, Krise und dem Großenganzen journalistisch in das beschauliche Vogtland gewechselt. Ein Momentesammler und Geschichtenerzähler. Neugierig, nahe an den Menschen und manchmal ein bisschen frech. :) Folge mir doch auf X (ehemals Twitter)